Mit der Westbahn schnell nach Wien

von Redaktion

Ab Dezember sechsmal täglich Direktverbindung in die österreichische Hauptstadt

Rosenheim – Drei Klassen, 500 Sitzplätze und sechs Verbindungen täglich: Die Westbahn hält demnächst auch in Rosenheim. Das hat Westbahn-Geschäftsführer Thomas Posch jetzt bekanntgegeben. Was das für die Rosenheimer bedeutet und wie viel sie für das Ticket zahlen müssen.

Es scheint vor allem dem Wiener Charme geschuldet zu sein, dass die Westbahn nicht schon viel früher in Rosenheim gehalten hat. So jedenfalls schildert es Westbahn-Geschäftsführer Thomas Posch. „Für uns war schon von Anfang an klar, dass wir die drittgrößte Stadt Oberbayerns nicht links liegen lassen können“, sagt Posch. Doch vonseiten der Deutschen Bahn seien Bedenken geäußert worden, dass ein Halt in Rosenheim den Regionalverkehr beeinträchtigen könnte.

Seit April 2022
nach München

Also entschied sich Posch dafür, vorerst nicht in Rosenheim zu halten. Und dass, obwohl das private österreichische Bahnunternehmen Westbahn seit April 2022 eine Direktverbindung zwischen München und Wien anbietet, die sechsmal täglich fährt. „Es ist nicht der Wiener Charme, dass wir irgendwohin kommen und etwas kaputt machen“, sagt der Geschäftsführer während einer Pressekonferenz am Montagvormittag im Rathaus.

Dass die Westbahn mit dem kommenden Fahrplanwechsel im Dezember jetzt doch einen Stopp in Rosenheim einlegt, geht vor allem auf eine Initiative des City-Managements zurück. „Rosenheim ist eine extrem wichtige Haltestelle“, zeigt sich Vorsitzender Rainer Pastätter überzeugt. Er habe einen Brief an Thomas Posch geschrieben, sich dafür eingesetzt, dass die Westbahn auch in Rosenheim hält.

Nicht nur, weil er hofft, dass dadurch zusätzliche Besucher nach Rosenheim gelockt werden, sondern auch, weil er den städtischen Bürgern ermöglichen will, dass sie für einen Theaterbesuch oder ein verlängertes Wochenende bequem mit dem Zug nach Wien fahren – ohne umzusteigen.

Läuft alles nach Plan, sollen ab dem 11. Dezember die blau-weiß-grünen Züge der Westbahn sechsmal täglich im Zwei-Stunden-Takt am Rosenheimer Bahnhof halten. Von dort dauert eine Fahrt zum Wiener Westbahnhof laut Thomas Posch drei Stunden und 13 Minuten. „Das ist eine Fahrzeit, die mit dem Auto nicht machbar ist“, sagt der Geschäftsführer.

Zudem gebe es keinen anderen Anbieter, der eine Direktverbindung von Rosenheim nach Wien anbiete. Weitere Haltestellen auf dem Weg in die österreichische Hauptstadt seien unter anderem Salzburg, Seekirchen und Linz.

„Wer um 6.30 Uhr in Rosenheim einsteigt, kommt bereits um 9.52 Uhr in Wien an und kann damit Geschäftstermine oder Freizeitfahrten bequem mit der Westbahn zurücklegen. Mit der Abfahrt von Wien Westbahnhof um 6.08 Uhr beziehungsweise 7.26 Uhr von Linz oder 8.39 Uhr von Salzburg ist man bereits um 9.30 Uhr in Rosenheim“, sagt Thomas Posch.

Wer eine Bahncard hat, könne diese auch bei der Westbahn nutzen. Zusätzlich bietet das österreichische Unternehmen Sparpreise ab 18,99 Euro. An Sonntagen und österreichischen Feiertagen entfällt die Frühverbindung Richtung Wien.

Die Züge, die zwischen München und Wien eingesetzt werden, sind Doppeldecker-Züge, in denen es laut dem Geschäftsführer mehr als 500 Sitzplätze gibt – aufgeteilt auf drei Klassen. Die Buchung von Online-Tickets für die Verbindungen von und nach Rosenheim ist bereits jetzt möglich. „Es gibt auch noch Tickets für 18,99 Euro“, sagt Oberbürgermeister Andreas März, der die Zeit während der Pressekonferenz nutzte, um sich einen Überblick über die unterschiedlichen Angebote zu verschaffen.

„Attraktive
Taktverdichtung“

Automaten, um Tickets für die Westbahn zu kaufen, wird es nicht am Rosenheimer Bahnhof geben. Dafür arbeite man gerade daran, dass zumindest ein Ansprechpartner vor Ort sein wird, der Passagieren beratend zur Seite stehen kann. „Wenn sich das Angebot entsprechend entwickelt, gibt es auch die Möglichkeit, auf eine siebte und achte Verbindung aufzustocken“, sagt Thomas Posch, der mit der Westbahn bereits dem Rosenheimer City-Management beigetreten ist. Ob dieser Plan aufgeht, wird sich zeigen. Oberbürgermeister Andreas März freut sich jedenfalls schon jetzt über die „attraktive Taktverdichtung“: „Es hört sich gut an. Jetzt schauen wir mal, wie es angenommen wird.“

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