„Es ist ein Ort, der sich verändert“

von Redaktion

Neuer Kulturtreffpunkt im ehemaligen Wirtshaus „Zur Brezn“ eröffnet am Freitag

Rosenheim – Die Wände sind frisch gestrichen, die Bühne ist fertig aufgebaut und der Terminkalender ist bis Dezember durchgeplant: Am Freitag, 7. Oktober, eröffnet das Popup-Kulturzentrum „Affekt“ in der Wittelsbacher Straße 37. Jetzt verraten die Initiatoren, was in den kommenden Monaten alles geplant ist.

Ein niederschwelliges
Angebot schaffen

Hinter Anna Grude, Andreas Schwankl und Ludwig zur Hörst liegen anstrengende Wochen. Seit einiger Zeit tüfteln die drei Kulturliebhaber – in Zusammenarbeit mit dem Jungen Theater Rosenheim und der Asta-Kneipe – an einem gemeinsamen Plan: Dem ehemaligen Wirtshaus „Zur Brezn“ neues Leben einzuhauchen. „Wir wollten einen Ort schaffen, an dem Kulturschaffende und Kulturinteressierte zusammenkommen können“, sagt Grude. Zwar gebe es nach wie vor einige Baustellen, trotzdem stehe der geplanten Eröffnung am Freitag nichts mehr im Weg. „Das Kulturzentrum ist ein fortlaufendes Projekt, das sich ohnehin ständig verändern darf“, sagt Ludwig zur Hörst.

Er arbeitet als Dramaturg beim Jungen Theater und träumt davon, mit dem Kulturzentrum „Affekt“ ein niederschwelliges Angebot zu schaffen für all jene, die im näheren Umkreis wohnen. Geht es nach ihm, sollen die Anwohner die Räume auch nutzen, um zusammenzusitzen, gemeinsam Karten zu spielen oder neue Leute kennenzulernen.

Jeden Freitag, Samstag und Sonntag sei zudem ein buntes Programm mit Barabenden, Theaterstücken, Konzerten und Ausstellungen geplant. Den Auftakt macht das Theaterstück „Das gestohlene Glück“ – ein Gastspiel aus Kiew. „Vor knapp einem Jahr habe ich von Freunden erfahren, dass die ‚Theatercompanie Splash‘ aus Kiew nach Orten sucht, wo sie ihr Stück aufführen können“, erinnert sich Andreas Schwankl. Der gebürtige Rosenheimer arbeitet als Theaterpädagoge an der Freien Waldorfschule und hat 2019, gemeinsam mit Benedikt Zimmermann, das Junge Theater (JTR) gegründet. Über dieses ist auch der Kontakt zu Anna Grude und Ludwig zur Hörst entstanden.

Nachdem sich der Plan, ein Popup-Kulturzentrum zu schaffen, immer mehr konkretisiert hat, beschloss Schwankl kurzerhand, die Schauspieler aus der Ukraine nach Rosenheim einzuladen. Nicht nur für die drei Aufführungen am 13. Oktober und Freitag, 14. Oktober, jeweils um 19.30 Uhr, oder am 16. Oktober um 17 Uhr, sondern für eine ganze Woche. „Der Austausch ist uns sehr wichtig“, sagt Schwankl. Geplant seien gemeinsame Aktivitäten, ein Arbeitstreffen und eine Masterclass – auch, um mögliche Kooperationen zu besprechen.

In dem Stück „Das gestohlene Glück“ von Regisseur Gio Pachkoria geht es laut Andreas Schwankl neben der Rolle der Frau in der Ukraine auch um Emanzipation und die eigene Selbstverwirklichung. „In dem Stück wird sehr viel getanzt und wenig gesprochen“, sagt der Theaterpädagoge. Das Stück sei zwar auf Ukrainisch, könne somit aber auch von Zuschauern verstanden werden, die der Sprache nicht mächtig sind.

Nach dem Gastspiel sind unter anderem eine Filmaufführung sowie ein Konzert und ein Kinderstück geplant. Anschließend soll das neue Stück des Jungen Theaters „Der Rattenfänger von Häah?“ im „Affekt“ aufgeführt werden. „Es geht um Meinungsbildung, aber auch Verschwörungstheorien“, sagt Ludwig zur Hörst. Des Weiteren im Terminkalender stehen Weihnachtslesungen während der Adventszeit.

Austausch und neue
Leute kennenlernen

Über allem hängt dabei die Idee, einen Treffpunkt zu schaffen – zum Austausch und um neue Leute kennenzulernen. Eine erste Möglichkeit dazu gibt es am Freitag, 7. Oktober, ab 17 Uhr. Bei der Eröffnung dabei ist DJ Vinko, „Pink Deli“ kümmert sich um die Versorgung.

„Irgendwann soll das ‚Affekt‘ der Ort werden, wo alle hingehen“, sagt Anna Grude. Ideen, wie das gelingen könnte, hat sie jedenfalls genug.

Mehr Infos

Artikel 5 von 11