Rosenheim – Beim Förderverein der Stadtbibliothek Rosenheim geht eine Ära zu Ende: Nach 25 Jahren an der Spitze hat sich Eleonore Dambach-Trapp bei der jüngsten Mitgliederversammlung nicht mehr zur Wiederwahl aufstellen lassen. Auf sie folgt Florian Ludwig. Und auch sonst gibt es viele neue Gesichter.
Hohes Tempo ist
ihr Markenzeichen
Zum Ende hin wurde Eleonore Dambach-Trapp dann doch etwas emotional. Vielleicht lag es an dem Lied, das der neue Vorstand extra für sie eingeübt hatte, vielleicht aber auch an den Geschenken und den lieben Worten, mit denen die gelernte Buchhändlerin, die lange Zeit als Stadt- und Bezirksrätin aktiv war, am Ende der Mitgliederversammlung nahezu überhäuft wurde. „Das hohe Tempo war dein Markenzeichen“, sagte Bibliotheksleiterin Susanne Delp. Eleonore Dambach-Trapp sei pünktlich, zuverlässig, hartnäckig und habe einen Charme, „dem kaum jemand widerstehen konnte“. Sie habe viele gute Kontakte und für jeden Anlass den passenden Blazer. „Danke für dein leidenschaftliches Engagement“, sagte Susanne Delp, bevor sie das Wort an Florian Ludwig übergab.
Einstimmig wurde der CSU-Stadtrat und Studiendirektor von den 23 stimmberechtigten Mitgliedern des Fördervereins, die an der Veranstaltung teilnahmen, zum neuen Vorsitzenden gewählt. „Bildung ist ein westenlicher Faktor für die Zukunft“, sagte er. Aus diesem Grund habe er sich vor 25 Jahren dazu entschieden, im Schulsystem zu arbeiten – als Mathe- und Physiklehrer. Weil die Bildung auch außerhalb der Schule weitergehe, habe er zudem beschlossen, sich in der Bibliothek zu engagieren. Erst im Beirat, seit Mittwochabend als Vorsitzender.
Und in dieser Funktion nahm er auch direkt seine erste Amtshandlung vor und überreichte Eleonore Dambach-Trapp die Urkunde zur Ehrenvorsitzenden des Fördervereins. „Damit bleibst du uns auch weiterhin erhalten“, sagte Ludwig.
Wie wichtig eine Frau wie Eleonore Dambach-Trapp für die Stadtbibliothek ist, machte Oberbürgermeister Andreas März (CSU) während seiner Rede deutlich. „Eleonore Dambach hat den Förderverein zu einer schlagkräftigen, verschworenen Gemeinschaft geformt“, sagte März. In den vergangenen 25 Jahren sei die Mitgliederzahl von 80 auf 840 angestiegen. Bereits im Gründungsjahr habe der Förderverein die Stadtbibliothek zudem bei der Errichtung zweier internetfähiger Arbeitsplätze unterstützt. „Die Begleitung der elektronischen Transformation der Medienwelt zieht sich wie ein roter Faden durch 25 Jahre Wirken des Fördervereins“, so der Oberbürgermeister.
Er erinnerte unter anderem an das automatisierte Rückgabemanagement, das die Nutzung der Stadtbibliothek für das Publikum attraktiv und unkompliziert mache. Lob gab es zudem für die Leseförderung von Kindern und Jugendlichen – eine zentrale Aufgabe des Fördervereins. „Eine Bibliothek, gut gemacht wie in Rosenheim, ist eine kulturelle Kraftquelle für eine Stadt“, zeigte sich März überzeugt und bat die Anwesenden darum, sich auch weiterhin „für das kulturelle Kleinod in der Stadt“ einzusetzen.
Ein Arzt und ein
Theologe sagen Ade
„Wir wollen auch in Zukunft der Energie-Drink der Bibliothek sein“, stimmte ihm Eleonore Dambach-Trapp zu. Damit das gelingen kann, hatte sie in den vergangenen Monaten dabei geholfen, einen neuen Vorstand zusammenzustellen.
Denn es nicht nur die Vorsitzende, die sich nicht mehr für eine Wiederwahl aufgestellt hat. Mit ihr gehen auch der Zweite Vorsitzende Dr. Aldo Fach und Johannes Boldt, der 25 Jahre lang das Amt des Dritten Vorsitzenden innehatte. Nicht mehr dabei sind zudem Schatzmeisterin Irene Benkel, Schriftführerin Karin Bugl und Beirat Heinz-Werner Bleyl. „Ihnen allen gebührend mein großer Dank und meine hohe Anerkennung“, sagte Dambach.
Die Aufgaben übernehmen Stadtrat Peter Weigel (Zweiter Vorsitzender), Katrin Kley (Dritte Vorsitzende), die sich seit 15 Jahren ehrenamtlich in der Stadtbibliothek engagiert, Steuerberaterin Manuela Heubusch (Schatzmeisterin) sowie Claudia Sieberath (Schriftführerin). Neu im Beirat sind Andrea März, Teresa Jancso und Abuzar Erdogan.
„Eine Ära mag zu Ende gehen, aber sicherlich nicht die Erfolgsgeschichte Stadtbibliothek oder die Erfolgsgeschichte Förderverein“, sagt Oberbürgermeister März. Dafür sorgen wird auch die neue Vorstandschaft – zwar ohne Eleonore Dambach-Trapp an der Spitze, dafür mit einer neuen Ehrenvorsitzenden.