Rosenheim/Kastenau – Kirchweihfest ohne Festgottesdienst, Entenbraten, Kirtahutschn, Kirtanudeln, Kirtagans oder Kirtabier, landläufig schwer vorstellbar. Kirtafest ohne Theaterpremiere in der Kastenau ebenso. Brauchtum und Traditionen gehören gepflegt und daran hält sich die Theatergruppe in der Pfarrei Heilige Familie Kastenau seit über 25 Jahren. Günther Wunsam, Thomas Fischer und Heiko Wünschmann schlüpfen in die Rolle der „Drei Eisbären“ und dann wird es lustig im Pfarrheim Kastenau, einfach Vergnügen pur.
„Mir gfrein uns scho a so“ bekundete Regisseurin Sieglinde Wunsam bei der Begrüßung des Premierenpublikums am Kirchweihsamstag, schließlich vermasselte Corona zwei Jahre lang den mit Leib und Seele spielenden Laiendarsteller einen Auftritt auf der Theaterbühne. Wunsam gab ihrer Freude Ausdruck über die zahlreichen Stammbesucher, an der Spitze Pfarrer Herbert Holzner, der in den 90er-Jahren mit kleineren Aufführungen das Theaterspiel ankurbelte.
Für Oberbürgermeister Andreas März war es als Stadtoberhaupt eine persönliche Premiere bei der Premierenaufführung mit seiner Gattin Andrea dabei zu sein. „Wenn wir nicht eine doppelte Besetzung der Rollen gehabt hätten, könnten wir nicht spielen“, so die Regisseurin zur Probenzeit, die ständig von Krankheitsfällen geprägt war. Gottseidank konnte erstmals bei der Premiere eine der beiden Teams komplett vor das Publikum treten.“
„Die drei Eisbären“ von Maximilian Vitus spielt auf dem Haldeneggerhof, auf einem abgelegen Bergwinkel. Die drei Brüder Peter, Pauli und Juliander, im Dorf nur als „Die drei Eisbären“ bekannt, zeigen überhaupt kein Interesse am weiblichen Geschlecht. „A Weib is in jedem Alter zu fürchten“, spielt einer von ihnen auf die grantelnde alte Veronika (Gitti Schnitzer), die als einzige Frau am Hof gelitten wird, an. „I moan ihr heits drei Missgeburten“, hält Girgl Anthuber (Arthur Bachmayr) den Brüdern vor, nachdem er mit einer Verkuppelung der „Haslacherin“ (Gaby Hartl) nicht gut ankommt. „De Haslacherin kimmt bei uns net in Frage!“, beteuern sie und auf die Gegenfrage „Warum?“ gibts ein klares „weils aus Happing kimmt“.
Der monotone Alltag der Brüder endet, als sie eines Abends einen Säugling vor ihrer Tür finden. Das süße Findelkind verzaubert die drei rauhbeinigen Brüder im Handumdrehen und auf einen guten Rat vom Pfarrer holen sie als Ziehmutter die junge Maralen (Isabella Balk) auf den Hof.
„Ihr drei brauchts nix anders mehr doa, ois foig´n“, tritt die hübsche Magd gleich resolut auf und verdreht den hartgesottenen Junggesellen gehörig den Kopf. Wie diese Geschichte wohl enden mag, davon können sich die Zuschauer in den nächsten Vorstellungen selbst ein Bild machen.
Im weiteren Team spielen diese Rollen genauso hingebungsvoll Helmut Klinger, Christian Stallhofer, Stefan Hullin, Gertraud Pauliner, Walter Kuhn, Vroni Bachmayr und Gaby Gerg. Für die musikalische Umrahmung waren die Kranzhorn Musikanten zuständig.
Franz Ruprecht