Rosenheim – Eingeführt wurden die sogenannten Schanigärten in Rosenheim während der Corona-Pandemie, um der Gastronomie die Möglichkeit zu geben, Einbußen während der langen Zeit von betrieblichen Einschränkungen auszugleichen. Darum sollen die Schanigarten nun zu einer festen Einrichtung in der Stadt werden. Das geht aus dem einstimmigen Beschluss des Umwelt- und Haupt- und Finanzausschusses hervor.
Österreichisch
für Kellner
Unter „Schanigärten“ versteht man bewirtete Plätze im Freien. Der Begriff „Schani“ kommt aus Österreich. Gemeint ist damit der Kellner. Natürlich gab es in der Stadt auch schon vor Corona vielerorts die Möglichkeit, im Freien zu sitzen und einen Kaffee, ein Glas Wein oder eine Mahlzeit zu genießen. Während der Corona-Pandemie wurden die Flächen aber großzügig ausgedehnt.
Mittlerweile
etabliert
Mittlerweile gehören die Schanigärten für viele Rosenheimer schon ganz selbstverständlich zum Stadtbild und auch die Stadtverwaltung sieht sie als Zugewinn. „In der Summe ergibt sich durch die zusätzliche Einbeziehung beziehungsweise Ausdehnung schon vorhandener Inanspruchnahme öffentlicher Verkehrsflächen ein noch bunteres Straßenbild, was die Attraktivität der Innenstadt durchaus erhöht hat“, hieß es in der Beschlussvorlage.
Die Stadträte sahen das bei der gemeinsamen Sitzung von Umwelt- sowie Haupt- und Finanzausschuss durch die Bank auch so. „Schanigärten haben der Stadt sehr gut getan“, meinte beispielsweise Robert Multrus von den Freien Wählern.
Kritik kam hingegen in den vergangenen Monaten von einigen Anwohnern, insbesondere in der Nikolaistraße, aufgrund der Reduzierung an öffentlichen Stellplätzen. Dies erscheine aber mit Blick auf die positiven Veränderungen hinnehmbar, heißt es dazu vonseiten der Stadtverwaltung. Ein Mindestangebot an Parkplätzen sei gesichert.
Zwei Jahre durften die Gastronomen die Schanigärten gebührenfrei vor ihren Lokalen aufbauen. Denn: Corona stellte in den vergangenen Jahren eine Sondersituation dar, in der die Stadt den Gastronomen unter die Arme greifen wollte. Seit diesem Jahr müssen für die Schanigärten 25 Euro pro Quadratmeter und Saison gezahlt werden, oder – sollten wertvolle Parkplätze mitverwendet werden – sind 15 Euro pro Parkplatz und Tag fällig. Zumindest in der Innenstadt. Im Rosenheimer Außenbereich sind es 7,50 Euro pro Tag und Parkplatz.
Insgesamt sind auf diese Art nach Angaben der Stadt Rosenheim 14 öffentliche Parkplätze weggefallen. Aus Sicht der Stadt lohnen sich die neuen Flächen auch. Was an Parkgebühren wegfällt, wird durch die neue Sondernutzungsgebühr wieder kompensiert. Der Beschluss im Haupt- und Finanzausschuss fiel einstimmig aus.
Acht Gastronomen haben derzeit die Genehmigung der Stadt, einen Schanigarten zu betreiben. Drei weitere haben Interesse bekundet, aber noch keinen Antrag gestellt. Das Konzept scheint auch hier in der Region gut zu funktionieren.
Das Restaurant Cortina in der Nikolaistraße hat in den vergangenen Jahren ebenfalls einen Schanigarten betrieben. Auch im kommenden Jahr will Inhaber Erdogand Zymberi weitermachen. Allerdings stellt er das Gebührenkonzept der Stadt in Frage. Mit der festgelegten Gebührensatzung würden im Zeitraum von Mai bis August knapp 7000 Euro auf ihn zukommen. „Ich war immer dafür, etwas für die Schanigärten zu zahlen. Aber das ist zu teuer“, sagte Zymberi gegenüber dem OVB. „Die Stadt muss uns entgegenkommen und keine Geschäfte damit machen.“ Aber alleine schon wegen des Flairs will er an seinem Schanigarten festhalten.
Klage
eines Bürgers
Aber es gibt auch Rosenheimer Bürger, die nicht mit den Schanigärten einverstanden sind. So hat die Burrito Company in der Herzog-Otto-Straße derzeit mit einer Klage eines Anwohners zu kämpfen. Der hatte Klage vor dem Verwaltungsgericht gegen die erteilte Erlaubnis zum Betrieb des Schanigartens und gegen eine Regelerlaubnis ab 2023 eingereicht. Ein Urteil ist hier noch nicht gefallen.
„Bereicherung
für die Innenstadt“
Burrito-Company-Inhaber Christopher Meißner will sich dennoch nicht davon abhalten lassen. „Ich bin pro Schanigarten. Es ist eine gute Chance, meinen Kunden so einen Platz an der frischen Luft anzubieten.“ Was die Klage betrifft, will er einfach abwarten. Sein Lokal hat nur bis 21.30 Uhr geöffnet. Die Lautstärke könne kein Grund sein, so Meißner. Manche Leute klagten wegen Lappalien. Er habe mit seinem Schanigarten bisher nur gute Erfahrungen gemacht.