Leserforum

Weltfremd und ideologisch fehlgeleitet

von Redaktion

Zu den Berichten „Die Biotonne“ und „Biotonne stinkt manchem Stadtrat“ (Lokalteil):

Diese Schildbürger-Posse „Biomülltonne“ der Rosenheimer Stadträte verschlägt einem den Atem. Wir haben das beste Biomüll-System mit den Grüngutcontainern, und es wird über den Köpfen der Bürger hinweg in ein weit weniger praktikables, aber wesentlich teureres Abfallentsorgungs-System verwandelt. Außerdem wird die CO2-Belastung erhöht.

Die Sommer werden immer heißer, der Müll stinkt immer mehr, die Ratten haben ihre Freude daran, und die Bürger müssen es ausbaden. Fischliebhaber wie wir werden verzweifeln, wenn die Fischreste zwei Wochen in der Mülltonne vor sich hinstinken und dabei ganz schön lebendig werden.

Helga Lorenz

Rosenheim

Was da beschlossen wurde, spottet jeder Beschreibung. Man stellt sich die Frage, ob die Stadträte in der derselben Stadt wohnen. Es wurde tatsächlich beschlossen, eine Biotonne pro Haushalt zu veranlassen. Auf die Anregung von Stadtrat Bergmüller, welcher auch der Oberbürgermeister zuzustimmen vermochte, an mehreren Orten innerhalb der Stadt Sammel-Biotonnen aufzustellen, ging niemand ein. Dabei wäre dies nicht nur die kostengünstigste Version der Biomüll-Sammlung, sondern durch die vorgegebene gesetzliche Regelung gedeckt die ein „Bringsystem“ zulässt. Warum hat der Rosenheimer Landkreis genau einen solchen Beschluss gefasst? Dann begriffen die Räte, dass dies in Zeiten der Teuerung kaum opportun sein könne. Denn der Kostenaufwand für die Stadt und folglich auch für die Bürger wäre kaum bürgerfreundlich. So kam man auf die Idee, weil wöchentliche Biomüll-Leerung zwar nötig, aber zu teuer werden könnte, nun die Restmüll-Tonnen nur noch 14-tägig zu leeren. Bevor der Stadtrat das beschließt, wäre es hilfreich, etwa bei der GRWS zu fragen, wie es sich mit der Müllbelastung verhält. Einer der Stadträte erklärte mir im Anschluss wörtlich: „Ein anderer Antrag wäre nicht mehrheitsfähig gewesen“! Wenn im Stadtrat Ideologie den Vorrang vor sachlichen Argumenten und gegebenen Umständen hat, muss sich diese Institution nicht wundern, wenn die Wähler zunehmend zuhause bleiben

Theo Auer

für den Rosenheimer
Seniorenbeirat

Jetzt ist von einer verpflichtenden Biotonne die Rede. Demnach würde die Eigenkompostierung als Befreiungsgrund entfallen. Wurde vor der Entscheidungsfindung die Höhe der zusätzlichen Kosten festgestellt? Dabei wäre auch zu berücksichtigen, dass die meisten Haushalte bei einer 14-tägigen Leerung der Restmülltonne ein größeres Gefäß benötigen. Ich kann mir nicht vorstellen, dass der Biomüllanteil so groß ist, dass das bisherige Fassungsvermögen der Restmülltonne ausreicht. Hinzu kommt die Standortfrage der größeren und zusätzlichen Tonnen sowie die Gefahr der nicht sachgemäßen Trennung. Angesichts der aktuellen drückenden Kostenlawine ist es unangebracht, den Bürgern noch mehr zuzumuten wie diese Brechstangenlösung.

Thomas Seitz

Rosenheim

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