Rosenheim – Die Situation in der Kufsteiner Straße – zwischen der Einmündung Brixstraße und der Hauptstelle der Sparkasse – soll sich in den kommenden Monaten grundlegend verändern. Dafür haben sich die Mitglieder des Verkehrsausschusses jetzt einstimmig ausgesprochen. Was geplant ist.
Dass in den Sitzungen des Verkehrsausschusses meist stundenlang diskutiert wird, ist nicht ungewöhnlich. So auch am Dienstagabend. Hier war es vor allem die geplante Neuordnung der Verkehrsflächen in der Kufsteiner Straße, die für eine Debatte sorgte. Grund für die Neuordnung sind laut Verwaltung umfangreiche Leitungsbauarbeiten der Stadtwerke Rosenheim in der Kufsteiner Straße zwischen Brix- und Münchener Straße sowie in der Münchener Straße zwischen Gillitzer- und Prinzregenten-/Rathausstraße.
Zebrastreifen über
drei Spuren
„In beiden Straßenabschnitten finden durch den geplanten Neubau von Versorgungsleitungen großflächige Eingriffe in die bestehenden Verkehrsflächen statt“, heißt es aus dem Rathaus. Das habe man zum Anlass genommen, um die öffentlichen Verkehrsflächen neu zu ordnen.
Auch weil die Situation, wie sie im Moment ist, rechtlich nicht zulässig ist. So befindet sich an der Kufsteiner Straße ein Zebrastreifen, der über alle drei Fahrspuren geht. Das widerspricht laut Stadt der Straßenverkehrsordnung. Diese schreibt vor, dass Fußgängerüberwege nur dann angelegt werden dürfen, wenn nicht mehr als ein Fahrstreifen je Richtung überquert werden muss.
Um die Situation zu lösen und im gleichen Atemzug mehr Platz für Fußgänger und Fahrradfahrer zu schaffen, hat die Verwaltung jetzt gleich mehrere Änderungen vorgeschlagen. Aktuell befinden sich in der Kufsteiner Straße auf dem circa 50 Meter langen Abschnitt zwischen der Einmündung Brixstraße und der Hauptstelle der Sparkasse zwei Gehwege, eine Parkbucht auf der Nordostseite, drei Fahrspuren – samt Linksabbiegespur in die Brixstraße – sowie ein Radweg auf der Südwestseite.
Geht es nach der Verwaltung, soll die Linksabbiegespur entlang der Kufsteiner Straße in Zukunft wegfallen. „Aufgrund der Zweispurigkeit kann der Fußgängerüberweg an der Brixstraße bestehen bleiben“, heißt es aus dem Rathaus. Zudem soll die Tempo-20-Zone in Richtung Südosten erweitert werden.
Während die Verwaltung vorschlug, dass Tempo 20 am Fußgängerüberweg beginnt beziehungsweise endet, einigten sich die Stadträte einstimmig darauf, die Regelung bis zum Mühlbach auszuweiten. „Dadurch wird die gesamte Situation entschleunigt“, ist sich Stadtrat Franz Opperer sicher (Grüne).
Das Tiefbauamt beabsichtigt außerdem, die Parkbucht auf der Nordostseite zugunsten einer Verbreiterung des Gehwegs zurückzubauen. „Dadurch entsteht auf der Nordostseite der Kufsteiner Straße von der Brixstraße bis zur Münchener Straße eine durchlaufende gerade Fahrbahnbegrenzung“, heißt es aus dem Rathaus.
Durch den Wegfall der dritten Fahrbahn auf der Südwestseite der Kufsteiner Straße können hier laut Stadt die Plätze zum Längsparken wieder untergebracht werden. „Die Stellplätze befinden sich damit auch näher am Kultur- und Kongresszentrum, dem sie eigentlich zugeordnet sind“, teilt die Verwaltung mit.
Eine Weiterführung entsprechender Querschnitte über den Kreuzungsbereich Kufsteiner Straße/Brixstraße Richtung Süden sei in den Folgejahren im Zuge weiterer geplanter Leitungsbaumaßnahmen der Stadtwerke Rosenheim vorgesehen.
Während der Vorschlag der Verwaltung bei einem Großteil der Stadträte auf Zustimmung stieß, sorgte sich Dr. Wolfgang Bergmüller (CSU) vor allem darum, dass es durch den Wegfall der Linksabbiegespur zu einem Rückstau bis in die Münchener Straße kommen könnte. Robert Metzger (SPD) befürchtete, dass das Gefahrenpotenzial durch den Wegfall einer Fahrbahn zunehmen könnte. „Die Leidtragenden sind die Radfahrer“, sagte er.
So könne es durchaus passieren, dass Geradeausfahrer nach rechts ausweichen und dadurch einen Radfahrer schneiden. „Ich glaube nicht, dass sich die Probleme so ergeben werden, wie beschrieben“, entgegnete Peter Rutz, Fraktionsvorsitzender der Grünen. Seiner Meinung nach liege „in der Entschleunigung die Lösung“. Genau das habe die Verwaltung mit der Ausweitung der Tempo-20-Zone gemacht.
Deutlicher
Akzent
Lob für diese Entscheidung gab es neben den Grünen auch aus den Reihen der CSU und SPD. „Damit setzen wir einen deutlichen Akzent“, sagte Robert Metzger. Kurz vor der Abstimmung regte Reinhard Tomm (CSU) zudem an, sich die Situation in der Tiefgarage des Kultur- und Kongresszentrums anzuschauen. Er sprach von chaotischen Zuständen und setzte sich dafür ein, Markierungen anzubringen, um deutlich zu machen, wo sich die Zufahrt und wo sich die Ausfahrt befinden.
Oberbürgermeister Andreas März (CSU) versprach sich der Sache anzunehmen. Einstimmig sprachen sich die Stadträte zudem für den Vorschlag der Verwaltung aus.