Hainbuchen statt Kugelrobinien

von Redaktion

41 Bäume müssen in der Fußgängerzone wegen Bauarbeiten entfernt werden

Rosenheim – In der Fußgängerzone in Rosenheim – zwischen der Rathausstraße und Kufsteiner Straße – stehen 41 Bäume. Und das schon seit mehr als 35 Jahren. Doch bald müssen die Kugelrobinien entfernt werden. Warum sich die Trauer darüber in Grenzen hält und was die Alternative ist.

Ralf Seeburger ist der Anwalt der Bäume in Rosenheim. So jedenfalls bezeichnete Oberbürgermeister Andreas März (CSU) den Leiter des Umwelt- und Grünflächenamts während der jüngsten Sitzung des Umweltausschusses. In dieser wurde nicht nur über zahlreiche Anträge der Rosenheimer Grünen diskutiert, sondern auch über die Situation in der Münchener Straße.

Der Bereich zwischen der Rathausstraße und Kufsteiner Straße wurde Mitte der Achtziger in einen Fußgängerbereich umgebaut. Im Zuge der Umgestaltung wurde damals eine Allee mit 41 Kleinbäumen gepflanzt. Die Baumart – ein Feldahorn – hatte sich laut Stadt an diesem Standort jedoch nicht bewährt.

Standort hat sich
nicht bewährt

Gründe hierfür seien unter anderem die mangelnde Wurzelbelüftung, Wassermangel sowie Streusalz gewesen. „Die Bäume hatten regelmäßig einen Befall mit Mehltau“, heißt es aus dem Rathaus. Mehltau ist eine Sammelbezeichnung für verschiedene durch Pilze verursachte Pflanzenkrankheiten.

Mit der Sanierung der Karstadt-Häuserzeile in den 90er-Jahren wurde ein Großteil der Bäume entnommen und – nach dem Ende der Baumaßnahme – durch Kugelrobinien ersetzt. Die robuste, trockenheitsresistente Baumart sei mit den Standortverhältnissen zwar besser zurechtgekommen, wirklich gut ging es den Bäumen aber auch weiterhin nicht. „Wir sind mit der Situation nicht glücklich“, sagte Ralf Seeburger während der Sitzung. Schuld daran sind seiner Meinung nach die zu kleinen und zu wenig durchlüfteten Baumgruben. Doch eine Lösung ist in Sicht. So stehen in der Münchener Straße umfangreiche Sanierungsarbeiten und Neuverlegungen an, für die alle Bäume entnommen werden müssen. Geht es nach Ralf Seeburger, sollen die anstehenden Tiefbaumaßnahmen genutzt werden, um die Standortbedingungen für Bäume an dieser Stelle zu verbessern.

Die vorhandenen Metallringe sollen gegen größere, rechteckige Baumgruben ersetzt werden. „Diese sollen als Hochbeete mit Graniteinfassung gebaut werden, wobei die Hochbeete zugleich als Sitzgelegenheit für Besucher dienen“, teilt die Verwaltung mit. Die Baumstandorte werden von insgesamt 41 auf 22 Stück reduziert. Gepflanzt werden Hainbuchen, die zwischen sechs und acht Meter hoch werden. Kritik an der Höhe der Bäume äußerte Stadtrat Dr. Wolfgang Bergmüller (CSU). Er befürchtete, dass man dadurch nicht mehr auf die verschiedenen Fassaden schauen könnte. Seeburger erinnerte daran, dass geplant sei, die Anzahl der Bäume zu halbieren. „Der große Abstand dazwischen ermöglicht einen Blick auf die Fassade“, zeigte sich der Leiter des Umweltamtes überzeugt. Zudem könnten Hainbuchen gut getrimmt werden. „Ein Hochbeet widerspricht dem Prinzip einer Schwammstadt“, kritisierte Daniela Dieckhoff. Ziel einer Schwammstadt ist es, das Niederschlagswasser dort zwischenzuspeichern, wo es fällt. Doch laut Ralf Seeburger scheint es kaum Alternativen zu einem Hochbeet zu geben: „Die Innenstadt ist voller Leitungen. Da geht nichts anderes.“

Kosten liegen
bei 600000 Euro

Seiner Meinung nach würde die Umgestaltung – die mit der unteren Denkmalschutzbehörde abgestimmt ist – dem Raum mehr Großzügigkeit verleihen. Zwar gebe es weniger, dafür aber größere Bäume, die sich besser entwickeln können. Hinzu kommen „deutlich mehr Sitzmöglichkeiten“. Die Kosten liegen bei rund 600000 Euro. Einstimmig sprachen sich die Stadträte für die Pläne der Verwaltung in der Fußgängerzone aus. Mit den Bauarbeiten soll noch im kommenden Jahr begonnen werden.

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