Rosenheim – 17 Prozent der Kosten für das Tierheim sind gesichert, sagt Andrea Thomas, Vorsitzende des Rosenheimer Tierschutzvereins, die das Rosenheimer Tierheim betreibt. Diese 17 Prozent kommen aus der Fundtierpauschale. Diese beträgt in der Stadt Rosenheim 50 Cent pro Einwohner. Etwa 32000 Euro bekommt also das Tierheim von der Stadt, dazu kommen die anderen Kommunen wie etwa Kolbermoor oder Raubling. Zu wenig, findet nicht nur Andrea Thomas, sondern auch der Dachverband des Rosenheimer Vereins, der Deutsche Tierschutzbund.
125000 Euro
Hundesteuer
Der forderte jüngst in einem Statement, die Hundesteuer zur Finanzierung der Tierheime zu nutzen. Schließlich würden die Kommunen 2021 auf Rekordeinnahmen von über 400 Millionen Euro blicken. „Die Wut im karitativen Tierschutz über die politische Ignoranz vieler Kommunen steigt“, erklärte Thomas Schröder, Präsident des Deutschen Tierschutzbundes.
Die Idee des Tierschutzbunds hört mit der Hundesteuer nicht auf: Der Bund solle noch mal die gleiche Summe drauflegen. Weil die Hundesteuer nicht zweckgebunden ist, würden Hundehalter „auch die Renovierung der Diensträume oder den Dienstwagen von Bürgermeistern“ finanzieren, so Schröder weiter.
In Rosenheim sind die Zahlen in den vergangenen Jahren etwa gleich geblieben. 125000 Euro nahm die Stadt für die Vierbeiner 2021 ein, wie ein Sprecher der Stadt erklärte. Einen kleinen Sprung gab es von 2019 auf 2020 von 118000 Euro auf eben 125000 Euro. Der Sprecher der Stadt verwies auch darauf, dass die Fundtierpauschale erst vor relativ kurzer Zeit, im September 2021, angepasst wurde. Außerdem dient die Hundesteuer nicht nur der „Renovierung von Dienstzimmern“, sondern auch den Kosten, die für die Stadt durch Hunde entstehen. Die kostenlosen Kotbeutel etwa oder eben die Entsorgung von Hundekot in Grünanlagen und Parks.
Andrea Thomas verweist darauf, dass die Fundtierpauschale keine Unterstützung, sondern lediglich eine Kostenerstattung sei. „Die finanzielle Situation ist immer schwierig“, sagt Thomas. 800000 Euro würde das Tierheim im Jahr kosten, da sei die Fundtierpauschale ein Tropfen auf dem heißen Stein. Nach einer Rechnung des Deutschen Tierschutzbundes, erklärt Thomas, entstünden 70 bis 80 Prozent der Kosten durch Fundtiere und nur zehn bis 20 Prozent würden durch die Kommunen erstattet werden. Und das sei auch in Rosenheim der Fall: Die Pauschale sei „in keinem Fall kostendeckend“.
Die meisten Fundtiere seien Katzen – oft mit Unfallverletzungen. Durch die medizinische Betreuung würde die Unterbringung und Versorgung im Durchschnitt zwischen 1000 und 15000 Euro kosten. Aber pauschal lässt sich das nur schwer sagen, erklärt Andrea Thomas, schließlich blieben die Tiere auch sehr unterschiedlich lang im Tierheim. In dieser Rechnung enthalten sind 21 hauptamtliche Mitarbeiter im Tierheim, aber „ohne die Ehrenamtlichen würde alles zusammenbrechen“.
Zu der grundsätzlich angespannten Situation gesellt sich die Erhöhung der Tierarztgebühren sowie die allgemein gestiegenen Lebenshaltungskosten, die viele Haustierbesitzer dazu zwängen, ihre Tiere abzugeben. „Wir haben steigenden Zuwachs im Moment“, sagt sie und rechnet noch mit deutlich mehr Tieren, die abgegeben werden.
Bestes Match zwischen
Tier und Mensch
Die in der Vergangenheit oft vorgebrachte Kritik, dass das Rosenheimer Tierheim potenzielle Haustierbesitzer zu oft ablehnen würde, will Thomas nicht stehen lassen: „Das Team versucht, das beste Match zwischen Tier und Mensch hinzubekommen“, erklärt sie.
So würden Welpen nur abgegeben werden, wenn die zukünftigen Besitzer auch wirklich Zeit für die Tiere hätten. Genauso würden keine Freigängerkatzen an Haushalte abgegeben werden, die an stark befahrenen Straßen wohnen.