Rosenheim – Der Kastenauer Wald liegt vielen Kastenauern sehr am Herzen. Nicht nur, weil viele dort in ihrer Kindheit gerne gespielt haben, sondern auch, weil dieses Stück Natur für sie einen wichtigen Sicht- und Lärmschutz gegenüber der stark befahrenen Miesbacher Straße darstellt. Als es 2017 in dem Waldstück zu massiven Baumfällungen kam, war die Aufregung groß. Damals wurde sogar eine Unterschriftenaktion gestartet, um den Wald zu erhalten. Im April vergangenen Jahres wurden dann erneut viele Bäume gefällt, und wieder regte sich großer Unmut.
Was viele Kastenauer auch da wieder besonders ärgerte, war die Tatsache, dass sie erneut vom Lärm der Motorsägen überrascht wurden, obwohl sie bereits bei der Baumfällaktion 2017 die Erzdiözese München und Freising um rechtzeitige Information und Begründung gebeten hatten. Diesmal hat die Erzdiözese München und Freising schon im Vorfeld reagiert und einen Flyer erstellt, in dem erklärt wird, warum aus ihrer Sicht weitere Arbeiten im Wald nötig werden und was überhaupt mit diesem Stück Natur in Zukunft geschehen soll.
„Der Wald, der wegen seiner Weichböden extrem schwierige Wegeverhältnisse aufweist, enthält eine Vielzahl von Kleinbiotopen für Flora und Fauna, die wir für schützenswert halten. Aus diesem Grund haben wir uns entschieden, den Wald aus der regulären Bewirtschaftung zu nehmen“, heißt es da. Doch auch um einen „stillgelegten“ Wald müsse man sich kümmern.
Arbeiten vom
13. bis 28. Februar
Konkret bedeutet dies nun für die Zeit vom 13. bis 28. Februar: Zunächst werden am Rand des Kastenauer Waldes Eschen gefällt, die laut Erzdiözese München und Freising vom Eschentriebsterben befallen sind. „Dadurch wird verhindert, dass womöglich bei Sturm oder durch Wurzelfäule Bäume auf die Wege und Straßen oder gar in die Gärten der Siedlung fallen“, heißt es dazu in dem Flyer, der in den vergangenen Tagen in den Briefkästen des Rosenheimer Stadtteils eingeworfen worden war.
Neben den Eschen sollen außerdem noch einige Fichten am Rand zur Wohnbebauung gefällt werden. Sie würden an Rotfäule leiden und ebenfalls ein hohes Sturmrisiko darstellen. Das Holz der gefällten Bäume soll laut Erzdiözese München und Freising nach Möglichkeit im Wald gelassen werden: „Als sogenanntes Totholz kann es zum Lebensraum von Insekten, Spinnen, Pilzen sowie weiteren Lebewesen werden.“
Bei der Abteilung Forst der Erzbischöflichen Finanzkammer ist man überzeugt, dass sich die entstehenden Lücken im Wald innerhalb kürzester Zeit wieder von alleine schließen: „Im Kastenauer Wald wächst bereits eine Vielzahl von klimatoleranten Baumarten wie Stieleiche, verschiedene Ahornarten, Pappeln und Weiden. Sie bieten ein hohes Verjüngungspotenzial.“ Angekündigt wird in dem Schreiben außerdem, dass man eine sogenannte „Rückegasse“ anlegen will, also einen unbefestigten forstwirtschaftlichen Weg, um künftig schneller und einfacher in dem Waldgebiet arbeiten zu können. Karin Wunsam