Ohne Tamtam Gottes Wohlwollen erhalten

von Redaktion

Sechs Trauungen und acht Paarsegnungen in der Erlöserkirche am Valentinstag

Rosenheim – Mal eben auf die Schnelle heiraten? Das kennt man bisher nur von Las Vegas. Am Valentinstag gab es so ein Angebot nun auch erstmalig in der evangelischen Erlöserkirche Rosenheim – mit sehr guter Resonanz.

Rote Luftballone in Herzform und ein Plakat wiesen am Eingang der Erlöserkirche auf „Segen und Trauung to go“ hin. Die Möglichkeit dazu bestand von 15 bis 19 Uhr. Tatsächlich gab es Zeiten, in denen sich sogar drei Paare gleichzeitig in der Kirche aufhielten. An einem Tisch wurden Vorgespräche geführt, an dem anderen gab es Sekt zum Anstoßen, und vorne wurde die Trauung mit musikalischer Begleitung vollzogen.

Für alle, die von einer großen Hochzeit träumen und dafür Jahre der Planung und viel Geld investieren, wirkt das erst einmal befremdlich. Im Vorfeld wurde auch Kritik an der Aktion der evangelischen Kirche laut, die die „Trauung to go“ im Dekanat Rosenheim nicht nur in der Erlöserkirche in Rosenheim, sondern ebenfalls in der Kirchengemeinde Oberaudorf-Kiefersfelden anbot. Worte wie „Hochzeit verramschen“ und „würdelos“ waren zu hören. Dekanin Dagmar Häfner-Becker, Pfarrerin Rosemarie Rother und Pfarrer Dr. Bernd Rother, die die Trauungen und Segnungen in der Erlöserkirche durchführten, sehen das nicht so.

Ganz im Gegenteil: „Es war sehr stimmungsvoll“, erzählt die Dekanin. Es sei gelungen, auf jedes Paar individuell einzugehen und eine persönliche Atmosphäre zu schaffen. „In den Vorgesprächen haben wir ja viel über das Leben der Paare erfahren“, so Häfner-Becker.

Insgesamt ließen sich sechs Paare am Valentinstag in der Erlöserkirche trauen. Acht Paare holten sich einen Segen. „Ein Paar wurde beim Vorbeigehen an der Erlöserkirche auf die Aktion aufmerksam und kam tatsächlich ganz spontan zu uns herein“, erzählt Pfarrerin Rother. Die anderen Paare bereiteten sich auf „Segen und Trauung to go“ gut vor und erschienen in festlicher Kleidung. Einige Paare brachten Gäste mit, ein Paar kam mit den Kindern.

Was sie alle verband, war der Wunsch nach einer kirchlichen Zeremonie ohne Stress und großes Tamtam. Grundsätzlich ging es für diejenigen, die sich für die „Trauung to go“ am Valentinstag entschieden, sowieso nur darum, sich für die Ehe auch den Segen Gottes zu holen. Denn benötigt wurde für diese Art der kirchlichen Trauung ebenfalls eine standesamtliche Trauurkunde. wu

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