Rosenheim – Einen kleinen Knacks hat Maximilian Reidl weg. Das sagt er selbst. Sonst hätte sich der Immobilienunternehmer vor vier Jahren wahrscheinlich auch nicht dazu entschieden, das denkmalgeschützte Haus am Bahnhof zu kaufen – das seit mehr als 30 Jahren leer steht. Die Wände sind feucht, der Putz bröckelt von den Wänden und die Fensterscheiben sind zum Teil zerbrochen. Und trotzdem hat der Geschäftsführer das Potenzial der Immobilie gesehen. „Ich bin davon überzeugt, dass das Haus wunderschön werden wird“, sagt Reidl.
Verzögerungen
beim Projekt
Doch im Moment ist er von diesem Zustand noch weit entfernt. Und das, obwohl die Eröffnung eigentlich für Ende 2022 geplant war. Passiert ist seitdem wenig, zumindest am Haus selbst. „Einfach ist der Weg nicht. Aber sonst wäre es auch langweilig“, sagt Reidl. Ende 2021 habe er von der Stadt die Baugenehmigung erhalten, seitdem steckt er mitten in den Planungen. Er hat Gutachten erstellen lassen, ein Raumbuch für das Denkmalamt zusammengestellt und hat sich nach möglichen Miet-Interessenten umgesehen. Kurzzeitig habe er sogar darüber nachgedacht, die Immobilie wieder zu verkaufen. Das sei mittlerweile vom Tisch – trotzdem sei es aufgrund all dessen zu erheblichen Verzögerungen gekommen.
„Dadurch, dass sich alles so lange gezogen hat, sind sowohl die Zinsen, als auch die Baupreise enorm angestiegen“, sagt der Immobilienunternehmer. Er habe deshalb monatelang überhaupt nichts gemacht, in der Hoffnung, dass die Preise sinken. „Seit einigen Wochen merkt man, dass es etwas günstiger wird“, sagt Reidl. Für ihn Anlass genug, mit dem Umbau und den Sanierungsarbeiten zu beginnen. Zumal der Südtiroler Platz nahezu fertiggestellt ist. Die Zeit drängt also. Noch in diesem Monat soll das Gerüst aufgestellt werden, anschließend braucht es Reidl zufolge etwa 15 Monate, bis mit einer Fertigstellung zu rechnen ist. Geht es nach dem Immobilienunternehmer, sollen die Innen- und Außenarbeiten parallel laufen.
Im Erdgeschoss soll eine Gastronomie einziehen. Über den Anbau, der sich auf der Rückseite des Gebäudes befinden wird, können Besucher über ein Treppenhaus oder mit einem Fahrstuhl zu den jeweiligen Etagen gelangen. Dort sollen vor allem Büro- und Praxisräume untergebracht werden. Während der Pächter für das Restaurant schon so gut wie feststeht, gibt es für die restlichen Räume noch keine Interessenten. Um den ein oder anderen Mieter zu finden, hat Reidl jetzt eine Internetseite eingerichtet, auf der auch Fragen rund um das Projekt gestellt werden können.
Unter
Denkmalschutz
Denn es gibt wohl kaum jemanden, der die Geschichte des alten Hauses am Rosenheimer Bahnhof besser kennt als Maximilian Reidl. Errichtet wurde das Gebäude kurz vor der Jahrhundertwende. Von 1876 bis 1895 diente es als Oberbahnamt, später als Verwaltungsgebäude der Bahnbehörden sowie als Wohngebäude für Bahnarbeiter. Seit 1995 ist das Gebäude als Einzeldenkmal in die Denkmalliste eingetragen. „Dadurch muss man wahnsinnig viel beachten“, sagt Reidl.
Läuft alles nach Plan soll Mitte 2024 Eröffnung gefeiert werden. Dieses Mal wirklich. „Das Projekt werde ich so schnell auf jeden Fall nicht vergessen“, ist sich der Geschäftsführer schon jetzt sicher.