„Le Pirate“ holt heuer das Landesjazzfestival nach Rosenheim

von Redaktion

Der kleine Jazz-Club hat große Pläne für den Sommer – Auch das 50-jährige Bestehen wird mit einem eigenen Programm gefeiert

Rosenheim – Mit 2500 Euro haben der Freistaat und der bayerische Musikrat den Jazzclub „Le Pirate“ ausgezeichnet. Geld, das der „Kulturförderverein Le Pirate Rosenheim“ gut gebrauchen kann. Immerhin hat er einiges geplant: Neben den regelmäßigen Konzerten in der Bar am Ludwigsplatz richtet der Verein im Sommer das Landesjazzfestival aus und feiert den 50. Geburtstag des „Pirate“ mit einem breiten Programm. Und ganz nebenbei hat der Verein sein 100. Mitglied aufgenommen.

„Das kann man so sagen“, antwortet Wolfgang Lentner auf die Frage, ob er derzeit viel Arbeit hat. Er ist Vorsitzender des Kulturvereins und bucht die Künstler und Bands für das Programm im „Le Pirate“. Damit ist er einer der Hauptverantwortlichen dafür, dass Freistaat und Musikrat den Club prämiert haben. Konkret hat das Programm für die Open-Air-Konzerte am Ölberg im Sommer 2022 die Jury überzeugt. „Aber es ist auch eine Auszeichnung für unsere kontinuierliche Arbeit“, sagt Lentner. Das Preisgeld soll nun in die Gagen für das Landesjazzfestival fließen, für dessen Ausrichtung das „Le Pirate“ den Zuschlag bekommen hat.

Namhafte Künstler aus der ganzen Welt, wie der Posaunist Nils Landgren, kommen nach Rosenheim, um dort vom 27. Juli bis 5. August zu spielen – wieder Open Air am Ölberg. Auch ein Open-Air-Kino mit Livemusik und Auftritte des Landesjugendjazzorchesters im Ballhaus sind geplant. Viel Aufwand – und vor allem teuer: Das Preisgeld reiche in etwa für eine Gage, sagt Lentner.

Auch die Stadt unterstützt den Förderverein: Derzeit finden Gespräche über die Finanzierung und mögliche Sponsoren statt. „Das ,Le Pirate‘ ist ein Kulturanker in der Region“, sagt der städtische Kulturreferent Wolfgang Hauck. „Dass das Festival nach Rosenheim kommt, zeigt die Beständigkeit des Wirkens des Fördervereins. Ich kann allen Bürgern nur empfehlen, sich Zeit dafür zu nehmen.“

Doch vor dem Landesjazzfestival steht noch ein Fest an: Das „Le Pirate“ feiert im Sommer seinen 50. Geburtstag. Der Verein arbeitet schon an einer Festschrift und will in Schaufenstern des Stadtmuseums und der Stadtbibliothek alte Flyer und Plakate ausstellen. Auf einer Open-Air-Bühne am „Grünen Markt“ sollen im Rahmen des Stadtfestes am Samstag, 24. Juni, insgesamt sechs Bands spielen, darunter die Rhythm and Blues Band „blues4use“ und das „Munich Hardbop Sextett“. Lentner will nicht ausschließen, dass es noch mehr werden.

Am Sonntag, 25. Juni, soll es einen Jazz-Frühschoppen geben. „Wir wollen in dieser Zeit den Ludwigsplatz gestalten“, sagt er. Um das zu schaffen, ist der Kulturförderverein in den vergangenen Jahren deutlich angewachsen. Mit Hanna Stauber, Tochter des Gitarristen Philipp Stauber, kam jetzt das 100. Mitglied dazu.

Die große Anzahl zahlender Mitglieder zahlt sich wortwörtlich aus: Im Januar konnte der Verein die letzte Rate für die Räume am Ludwigsplatz abzahlen, das „Le Pirate“ ist damit in öffentlicher Hand. Und auch der Umsatz an der Bar liege inzwischen weit über dem, was vor Gründung des Vereins hereingekommen sei: „Wir sind inzwischen über unsere Eltern hinausgewachsen“, sagt Lentner. Kilian Schroeder

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