Zum Bericht „Autobahn-Flair mitten in Rosenheim?“ (Lokalteil):
Die autogerechte Stadt, also eine Stadt, die sich an den Bedürfnissen des motorisierten Individualverkehrs orientiert, ist unter dem Aspekt des Klimawandels und der daraus resultierenden erforderlichen Verkehrswende überholt. Unbegreiflich, dass CSU und Freie Wähler/UP eine Straße autobahnähnlich verbreitern wollen, obwohl deren Nutzung durch Autos in den letzten Jahren erheblich zurückging. Für den Straßenausbau ist immer ausreichend Geld und ein hohes Verwaltungsengagement vorhanden, im Gegensatz zum Ausbau der Infrastruktur für Bus und Rad: Wo bleibt das gleiche Engagement der Stadt bei der Errichtung eines Fahrradparkhauses südlich des Bahnhofs oder bei der Rad-Fußgängerbrücke über die Bahngleise? Widerstände und Vorbehalte gibt es in der Politik vor allem bei CSU und FW auch bezüglich des Beitritts zum MVV: Die Freien Wähler/UP wollen sogar bis zur Vorlage neuer MVV-Nutzerzahlen die Einführung des günstigen MVV-Tarifes verschieben, zum Nachteil der Pendler. Dann kann bis zur Vorlage einer aktuellen Verkehrszählung auch abgewartet werden, ob ein vierspuriger Ausbau der Straße zielführend ist. Allerdings ist bekannt, dass neue und breitere Straßen weiteren Verkehr anziehen. Ist es im Rahmen der erforderlichen Verkehrswende nicht sinnvoller, statt Steuergelder für den Straßenausbau zu verschwenden, dieses Geld in ein gut funktionierendes Bussystem und in eine ausgebaute und sichere Radinfrastruktur zu investieren, damit weniger Autos in der Stadt unterwegs sind? Es ist zu wünschen, dass Verwaltung, CSU und FW/UP sich von dem Konzept der autogerechten Stadt endlich verabschieden.
Kay Paulick
Rosenheim