Rosenheim – Unter dem provokanten Titel „Wann Bubatz legal?“ lud die Rosenheimer SPD mit ihren Bezirks- und Landtagskandidaten Jonah Werner und Thomas Frank zu einer hochkarätig besetzten Podiumsdiskussion in das Stellwerk 18 ein. Die Vorsitzende der Rosenheimer SPD, Elisabeth Jordan, freute sich über die rege Teilnahme, auch am gleichzeitigen Livestream.
Bundestagsabgeordnete Carmen Wegge, Mitglied im Rechts- und Innenausschuss und Berichterstatterin für die Cannabislegalisierung, moderierte kompetent die Podiumsrunde. Ludwig Binder, Geschäftsführer der Rosenheimer Suchtberatung „neon“, beleuchtete die Situation in Rosenheim. Er stellte angesichts der hohen Zahlen junger Leute, die Kontakt zu heute noch illegalen Drogen wie Cannabis hätten, klar, dass deren Konsum in der Mitte der Gesellschaft angekommen sei. Nur sehr selten stehe dies mit einer krankhaften Sucht in Verbindung; der verbreitete Missbrauch von Alkohol sei deutlich gefährlicher für die Gesamtgesellschaft.
Zur Vorsicht und „weniger Blauäugigkeit“ mahnte Martin Irrgang, Kriminaldirektor des Polizeipräsidiums Oberbayern Süd: „Die Legalisierung von Cannabis durch den Staat gibt das falsche Signal.“ Der Vergleich mit dem Konsum von Alkohol sei schief: Dadurch hätten Polizei und Gesellschaft schon genug Probleme. Man schaffe nur ein weiteres Handlungsfeld störenden oder gefährlichen Verhaltens in zum Beispiel dem Bereich von Tätlichkeiten oder im Straßenverkehr.
Dem widersprach Burkhart Blienert als Drogenbeauftragter der Bundesregierung. Der Markt müsse kontrolliert werden. Die Abgabe von Cannabis durch lizenzierte Verkaufsstellen mit entsprechender Beratung schütze vor kriminellen Milieus und sichere die Qualität der Produkte und den kontrollierten THC-Gehalt. „Wir brauchen eine sofortige Legalisierung. Das Konzept der Bundesregierung sei eine Antwort auf das Scheitern der bisherigen Drogenpolitik“, so Blienert. Jedenfalls in diesem letzten Punkt bestand Einigkeit auf dem Podium.
Jonah Werner vertrat als Vorsitzender der Rosenheimer Jungsozialisten und Bezirkstagskandidat die junge Generation als vorrangige Zielgruppe der Debatte. Er plädierte für eine Legalisierung. „Junge Leute werden kriminalisiert und erleiden Nachteile in ihrem beruflichen Werdegang. Das darf nicht sein“, so Werner. Deutschland werde deshalb kein „Kifferstaat“, wie manche befürchteten.
In der Publikumsrunde spiegelte sich das Interesse an dem Thema. „Hoch her“, meinte Landtagskandidat Thomas Frank, ging es auch im Livestream mit 1600 Aufrufen: „Das zeigt den außergewöhnlich starken Bezug junger Leute zu dem Thema.“