Rosenheim – Seit Jahren steht das Volksbank-Gebäude an der Bahnhofstraße in Rosenheim leer. Nachdem die Pläne für den Neubau im Dezember 2019 gescheitert sind, ist es ruhig geworden um das Vorhaben. Jetzt wurden die neuen Pläne im Bauausschuss vorgestellt. Baubeginn soll noch in diesem Jahr sein.
Wolfgang Altmüller hat sich lange überlegt, was mit dem Gebäude an der Bahnhofstraße passieren soll. „Wir wollten in Rosenheim sichtbarer werden“, sagt der Vorstandsvorsitzende der meine Volksbank Raiffeisenbank eG in Rosenheim. Aus diesem Grund habe man sich dazu entschieden, den Standort in der Nähe des Bahnhofs zu aktivieren.
Hochmoderne
Glasfassade
Altmüller sitzt in seinem Büro an der Tegernseestraße, lässt die vergangenen Jahre Revue passieren. Vor fünf Jahren wollte die Bank das alte, achtstöckige Gebäude abreißen und ein „Volksbankhaus“ mit geschwungener, hochmoderner Glasfassade schaffen. Ende Dezember 2019 wurde das Projekt letztendlich gestoppt – aufgrund der Bodenverhältnisse.
Stattdessen einigte man sich darauf, das Gebäude im Bestand zu sanieren, das bestehende Verwaltungsgebäude zu erweitern und eine Parkgarage zu errichten. „Ziel ist es, eine Bank der Zukunft zu schaffen“, sagt Altmüller. Um seine Visionen und Vorstellungen in die Tat umzusetzen, führte er monatelang Gespräche mit Laurent und Susanne Brückner.
Die beiden leiten seit 2004 ihr eigenes Architektenbüro, Susanne Brückner ist für die Konzeption und Realisierung neuer Büro- und Arbeitswelten zuständig, ihr Mann kümmert sich federführend um die Architektur. „Die Bank der Zukunft ist ein Ort, an dem sich Menschen begegnen. Viel mehr, als sie es in der Vergangenheit in dieser Form, in Einrichtungen dieser Art, getan haben“, erklärt Susanne Brückner.
Sie und ihr Mann haben sich an diesem Abend Zeit genommen, um die Entwürfe für das Gebäude an der Bahnhofstraße 5 vorzustellen. Susanne Brückner klickt durch die Powerpoint-Präsentation, zeigt auf die verschiedenen Bilder und Visualisierungen.
„Bei einer Bank denkt man eher an geschlossene Tresorräume und Lamellenvorhänge“, sagt Laurent Brückner. Das soll sich an der Bahnhofstraße ändern. Ziel sei es, ein Umfeld zu schaffen, das als sozialer Treffpunkt dient und einen „Wohlfühlcharakter“ hat. „Wir wollen zur einer Belebung der Innenstadt beitragen“, ergänzt Altmüller. Das wiederum funktioniere nur, wenn es sich um kein reines Bürogebäude handelt, das lediglich unter der Woche geöffnet hat. Auch von der Anfangsidee, Wohnen und Gewerbe miteinander zu kombinieren, habe man mittlerweile wieder Abstand genommen. Geplant ist stattdessen – neben der überwiegenden Büronutzung – ein Restaurant samt Bar im Erdgeschoss mit 100 Sitzplätzen sowie ein Konferenz- und Veranstaltungsraum im ersten und zweiten Obergeschoss. „Der Raum bietet Platz für rund 190 Menschen und kann beispielsweise auch Vereinen zur Verfügung gestellt werden“, erklärt Susanne Brückner. Eine verspiegelte Decke im Obergeschoss gibt ein „Raumgefühl von Unendlichkeit“.
Im Mittelpunkt der Planungen stand laut Wolfgang Altmüller von Anfang an die Frage, wie es gelingen könne, Menschen zu erreichen. „Wir wollen erlebbar werden und die Kunden miteinander verbinden“, sagt der Vorstandsvorsitzende. Das sei nur möglich, wenn man die Bank als eine Art „Club fürs Leben“ sieht. „Die Clubmitgliedschaft wird automatisch erworben. Durch eine Bankverbindung, Bankkarte oder ein Konto entsteht eine Art Zugehörigkeitsgefühl“, erklärt Susanne Brückner. Sie ist es auch gewesen, die vorgeschlagen hat, dass sich das Logo der Volksbank – zwei sich kreuzende Pferdeköpfe – in der neuen Fassade wiederfindet.
Vorhaben
„seinen Preis wert“
Läuft alles nach Plan, soll im April 2025 Einweihung gefeiert werden. „Ich kann es kaum erwarten“, sagt Altmüller. Denn von der Sanierung würde auch die Bahnhofstraße, vor allem aber der Salinplatz profitieren. Die Kosten will der Vorstandsvorsitzende nicht verraten. „Es ist seinen Preis wert“, sagt er. Von den Entwürfen überzeugt, zeigten sich auch die Mitglieder des Bauausschusses. Lediglich CSU-Stadtrat Josef Gasteiger sprach sich gegen die Massivität des Vorhabens aus. Mit 10:1 Stimmen gaben die Stadträte grünes Licht für das weitere Vorgehen.