Rosenheim – Die Schulfamilie der FOS/BOS freut sich ganz besonders, dass Iris Bentz zum zweiten Mal seit den Corona-Beschränkungen wieder ein Stück mit ihrer English Drama Group produzieren konnte. Die Wahl fiel auf „I’ll Leave It to You“ – eine leichte Komödie in drei Akten, uraufgeführt 1920 und verfasst von einem damals erst 19-jährigen Noël Coward, der später eine Legende der englischen Theaterlandschaft werden sollte. Die FOS/BOS zeigte ihre Inszenierung vor einer gut gefüllten Aula.
Im Zentrum des Stückes stehen die verwitwete Mrs. Dermott und ihre fünf Kinder im jungen Erwachsenenalter. Nach dem Verlust ihres Vermögens haben sie wenig Lust, dem Unaussprechlichen ins Gesicht zu sehen und für den eigenen Lebensunterhalt zu arbeiten. Zum Glück kommt ein Erbonkel zu Besuch, der vermeintlich sowohl reich ist, als auch nur noch drei Jahre zu leben hat. Mit einer List schafft er es, die Fünf dazu zu bringen, etwas aus sich zu machen. Nach erfolgreichen Karrieren in Schauspiel, Literatur oder Musik ist der Ärger schließlich, als der Schwindel auffliegt, nur von kurzer Dauer und die Geschwister realisieren, dass sie zu ihrem eigenen Wohl getäuscht worden sind.
Bentz und ihre Drama Group inszenierten das Stück auf charmant historisierende Weise mit hinreißender Liebe zum Detail und dem ein oder anderen originellen Anachronismus. Die Schauspielerinnen gingen ganz in ihren Rollen auf und ließen mit großer Lust am Spiel die Spritzigkeit und den feinen britischen Humor des frühen Jazz Age auferstehen. Auch das Team hinter den Kulissen leistete ganze Arbeit, sodass alles stimmte – vom Bühnenbild über die Requisiten bis hin zu Licht und Ton. Den Zusammenhalt und die Begeisterung unter den Mitwirkenden und im Publikum zu sehen, ist nach den Entbehrungen der letzten Jahre abermals eine wahre Wohltat und zeigt, wie fundamental wichtig es ist, dass an Schulen außerhalb des regulären Unterrichts auch Raum für Projekte und Visionen dieser Art ist. Großer Dank gebührt hier Iris Bentz, die mit ihrem Einsatz seit Jahren dafür sorgt, dass Schülern mit Begeisterung für das Theater und die englische Sprache genau dieser Raum auch geboten wird.
Nach seiner Uraufführung in London im Jahr 1920 schrieb die Times, das Stück sei ein bemerkenswerter Erfolg für einen so jungen Autor – spontan, leicht und voll intelligentem Wortwitz. Dieses Kompliment lässt sich ein gutes Jahrhundert später auf die Drama Group der FOS/BOS Rosenheim uneingeschränkt übertragen.