Zur Berichterstattung über die Einführung der Biomülltonne (Lokalteil):
Mit dem Stadtratsbeschluss vom Herbst 2022 besteht nun endlich die Chance, das Kreislaufwirtschaftsgesetz mit der Biotonne auch in Rosenheim umzusetzen – etwa zehn Jahre, nachdem das Gesetz in Kraft getreten ist. Der feuchte Biomüll endet dann nicht mehr nutzlos in der Müllverbrennungsanlage, sondern liefert speicherbare Energie, Kompost und Dünger. Somit wird auch ein wertvoller Beitrag zum Klimaschutz und zur Unabhängigkeit vom Erdgas geleistet. Diese Ziele können freilich nur mit einem Holsystem wirklich erreicht werden. Das vom Seniorenbeirat geforderte Bringsystem wiederholt nur die Fehler der Vergangenheit.
Die Bürger, darunter auch bewegungseingeschränkte Menschen, sollen dabei ihren Biomüll zu den Wertstoffinseln bringen, statt ihn einfach in der Biotonne vor der Haustür zu entsorgen! Werden sie das wirklich zu Fuß erledigen, mit der Gefahr, vor einer vollen Tonne zu stehen? Die Wertstoffinseln, schon heute keine Augenweide, werden so zusätzlich verschmutzt und die Anwohner noch stärker als bisher belastet. Vor allem aber: Die Statistik zeigt, dass mit einem solchen System nur ein Bruchteil der Bioabfälle gesammelt werden kann. Im Landkreis Rosenheim, vom Seniorenbeirat als positives Beispiel genannt, sind es mit Bringsystem pro Einwohner und Jahr 1,6 Kilogramm, in Wasserburg mit Holsystem dagegen 88 Kilogramm!
An der häuslichen Biotonne führt kein Weg vorbei, auch um Rechtssicherheit zu gewährleisten. Eine breit angelegte Informationskampagne ist natürlich notwendig und könnte auch helfen, Müll und damit Kosten zu vermeiden.
Steffen Storandt
Rosenheim
Der Unterzeichner ist ein Rosenheimer Rentner wie die InitiatorInnen des Bürgerbegehrens aus dem Seniorenbeirat. Auch ich habe mich wie Frau Oppenrieder viele Stunden mit dem Thema Biotonne beschäftigt. Ich habe mir viel Mühe gemacht mit Recherchen und Besichtigungen (etwa in Wasserburg, im Rosenheimer Erdenwerk Aham und andere) worüber auch das OVB ausführlich berichtete. Über den Beschluss des Stadtrates bin ich sehr froh. Es ist gut, wenn wir unsere organischen Reststoffe der Natur zurückgeben und idealerweise auch noch Energie für das Fernwärmenetz gewinnen können. Ich habe Verständnis dafür, dass anstehende Veränderungen im System der Resteverwertung zu Unruhe und Verärgerung führen. Das müssen wir durchstehen. Was viele Kommunen mit Erfolg geschafft haben, sollten wir auch in Rosenheim schaffen.
Dr. Reinhard Kellner
Rosenheim