„Würstlstand ist jetzt in guten Händen“

von Redaktion

Eric Brodka übernimmt beliebte Anlaufstelle in der Rosenheimer Fußgängerzone

Rosenheim – Der Angerer-Würstlstand auf dem Max-Josefs-Platz war über Jahrzehnte eine beliebte Anlaufstelle für Rosenheimer. Mitte Februar gaben die Betreiber Eva und Georg Tschiesche das Ende der Traditionsmetzgerei Angerer und des Würstlstands bekannt. Jetzt konnte ein Nachfolger gefunden werden.

Im Sondernutzungsgesetz der Stadt Rosenheim ist genau geregelt, wer sich in der Fußgängerzone im Rahmen einer Sondernutzung präsentieren darf. Laut dieser Satzung werden öffentliche Flächen zur Dauernutzung grundsätzlich nur den Gewerbetreibenden der jeweils direkt anliegenden Gebäude, vorrangig der Läden im Erdgeschoss und innerhalb der seitlichen Hausbegrenzung, überlassen.

Bei Eric Brodka muss es menscheln. Er mag den Austausch mit seinen Kunden, liebt es, neue Leute kennenzulernen. Und vielleicht ist die Entscheidung, den Würstlstand am Max-Josefs-Platz weiterzuführen, auch gerade deshalb auf den Mann gefallen, dessen Frau Georgia das Wirtshaus „Zum Augustiner Rosenheim“ betreibt. „Wir freuen uns sehr, dass es weiter geht. Der Würstlstand ist jetzt in guten Händen“, sagt Eva Tschiesche.

Gemeinsam mit ihrem Mann Georg hat sie in den vergangenen 45 Jahren das Familienunternehmen Angerer geführt. Vor sechs Jahren musste sich Georg Tschiesche aus gesundheitlichen Gründen aus dem Arbeitsleben zurückziehen. Das Unternehmen konnte jedoch am Leben erhalten werden, weil Eugen Bruckdorfer die Metzgerei fortführte. Eine Erkrankung zwang ihn im Februar zur Aufgabe des Geschäfts – und besiegelte damit das endgültige Ende der Metzgerei Angerer.

Von einem seiner Stammgäste habe Brodka von der Schließung erfahren und daraufhin alle Hebel in Bewegung gesetzt, damit auch in Zukunft Currywurst und Rostbratwurst am Max-Josefs-Platz verkauft werden können. Er habe ein Konzept erstellt, dieses dem Ordnungsamt vorgelegt und das Gespräch mit der Familie Tschiesche gesucht. „Wir sind uns einig geworden und sie haben mir den Wagen verkauft“, sagt Brodka.

Seitdem die Entscheidung feststeht, hat er den Stand generalsaniert, Waren bestellt und Werbung gemacht. Am vergangenen Dienstag eröffnete er „Brodkas Würstlstand“. „Die Leute waren sehr angetan“, sagt Brodka. Er habe zahlreiche Nachrichten bekommen von Bekannten und Freunden, die ihm gratuliert hätten. Weitere hätten ihn an seinem neuen Stand besucht, eine Currywurst bestellt und geratscht.

Vorerst hat „Brodkas Würstlstand“ täglich von 10 bis 15 Uhr geöffnet. Ob er an den Wochenenden öffnet, will Brodka spontan entscheiden. „Ich schaue jetzt erst einmal, wie es läuft“, sagt er. Für die kommenden Wochen will er vorerst selber hinter der Theke stehen und sich anschließend Unterstützung von Mitarbeitern holen.

Und auch wenn der Würstlstand zusätzliche Arbeit bedeutet, ist Brodka froh über seine Entscheidung: „Es hat Spaß gemacht. Es muss menscheln und heute hat es gemenschelt.“

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