Stadtrat für neues Lehrschwimmbecken

von Redaktion

Trotz klarer Entscheidung lange Diskussion – Kostenexplosion befürchtet

Rosenheim – Eigentlich schien alles klar. Einstimmig hatten die Mitglieder des Haupt- und Finanzausschusses in der vergangenen Woche für den Neubau des Lehrschwimmbeckens „Am Nörreut“ gestimmt. Nun lag es an der Entscheidung des Stadtrates – und da gingen die Meinungen auseinander. Insbesondere bei zwei Punkten hatten die Stadträte Diskussionsbedarf.

Kosten könnten
höher werden

„Unser Haushalt gibt den Neubau nicht her“, sagte Georg Kaffl (CSU) während der Sitzung. Er glaube nicht, dass die geplanten Kosten in Höhe von 16 Millionen Euro eingehalten werden können. „Der Blick auf die Preisentwicklung in der Baubranche macht mir Sorgen“, sagte Kaffl. In anderen Städten haben sich ihm zufolge in der vergangenen Zeit die Baukosten für Schwimmbäder fast verdoppelt. „Wir sollten daher eher von mindestens 20 Millionen ausgehen.“ Vor allem vor dem Hintergrund, dass die Fördermittel des Bundes wegfallen und nur mit drei Millionen Euro vom Freistaat gerechnet werden könne.

„Natürlich ist das sehr viel Geld, aber bauen müssen wir trotzdem“, erwiderte Peter Rutz, Fraktionsvorsitzender der Grünen. Denn in einem Punkt waren sich alle Stadträte einig: Der Schwimmunterricht der Rosenheimer Kinder sowie das Training der Vereine und der Wasserwacht kommen ohne das seit fünf Jahren gesperrte Lehrschwimmbecken „Am Nörreut“ zu kurz. Und da auch die anderen Lehrschwimmbecken in Aising und Westerndorf Rutz zufolge nicht mehr „ganz taufrisch“ sind, bestehe ein „riesiger Handlungsbedarf.“

„Wir müssen schnellstmöglich die Möglichkeiten schaffen, dass Kinder wieder besser schwimmen lernen können“, betonte Abuzar Erdogan, Fraktionsvorsitzender der SPD im Stadtrat. Allein schon durch die ganzen Seen und Freibäder in der Region. Deshalb sei es wichtig, eine Entscheidung zu treffen und an dieser auch unabhängig von der Höhe der Fördermittel festzuhalten. „Wenn wir warten, wird es ja auch nicht billiger.“

Ob man den Neubau nicht insgesamt günstiger planen könne, wollte Rudolf Hötzel (Republikaner) wissen. Eine Idee sei zum Beispiel den Hubboden, mit dem der Schwimmbeckenboden angehoben werden kann, wegzulassen. „Wir bauen ja nicht extra teuer, dass dort dann geplanscht werden kann“, sagte Oberbürgermeister Andreas März. „Es geht darum, dass Kinder das Schwimmen lernen und dafür braucht es eine gewisse Ausrüstung.“ Er versicherte zudem, dass die Stadt auch trotz der hohen Haushaltsbelastung „weiterhin zukunftsfähig sein wird“.

Ein ganz anderer Punkt stört Maria Knott-Klausner (FDP) an den Neubauplänen. „Uns fehlen in Rosenheim 450 Kita-Plätze für das kommende Jahr, dem sollten wir uns zuerst widmen“, sagte die FDP-Stadträtin. Es könne nicht sein, dass so viel Geld in das Lehrschwimmbecken gesteckt, jedoch nicht in neue Kindergärten und Kitas investiert werde. Wenn die Eltern, die einen Rechtsanspruch auf einen Kita-Platz für ihre Kinder hätten, klagen sollten, könne es „fatal“ für die Verwaltung werden. „Das sind auch Millionen, die da fällig werden. Deshalb müssen wir den Bau verschieben“, forderte Knott-Klausner.

Für Andreas März bestehe zwischen dem Neubau des Lehrschwimmbeckens und den Problemen bei den Kita-Plätzen kein kausaler Zusammenhang. „Das ist keine Frage des Geldes, sondern des fehlenden Personals“, so der Oberbürgermeister. Selbst wenn die Baukosten jetzt gespart werden, bekomme man auf die Schnelle keine Fachkräfte für die zusätzlichen Plätze. Außerdem sei auch keinem geholfen, wenn die Kinder darüber hinaus dann noch keine Möglichkeit hätten, schwimmen zu lernen.

Baubeginn
im Jahr 2025

Am Ende der Diskussion herrschte dann allerdings doch noch Einigkeit. Mit nur einer Gegenstimme beschlossen die Stadträte den Neubau des Lehrschwimmbeckens „Am Nörreut“. Der Baubeginn für das neue Schwimmbad ist aktuell für Anfang 2025 geplant. Ein Jahr darauf soll das neue Schwimmbad in Betrieb gehen.

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