Rosenheim – Eigentlich sollte es nur ein Angebot für die Mitarbeiter sein, die mit dem Rad zur Arbeit kommen. Daran kann sich Lorenz Stiglauer, Geschäftsführer der Flötzinger Brauerei, noch gut erinnern. Weil auf dem Gelände kein Platz gewesen sei, habe man beschlossen, die Fahrrad-Servicestationen an der Herzog-Heinrich-Straße aufstellen zu lassen – und sie damit für die gesamte Stadtbevölkerung zugänglich zu machen.
Schrauben festdrehen
und Reifen wechseln
Seit mehr als einem Jahr können Radler direkt vor der Brauerei Luft aufpumpen, Schrauben festdrehen und Reifen wechseln. „Die Station wird seither ständig genutzt. Die Resonanz war sehr gut“, sagt Stiglauer. Über den „Zufallserfolg“ habe er auch mit Abuzar Erdogan, Fraktionsvorsitzender der SPD, und Herbert Borrmann, Fraktionsvorsitzender der CSU, gesprochen.
Die beiden Politiker seien sofort begeistert gewesen und hätten gemeinsam mit dem Brauerei-Geschäftsführer überlegt, wie das Angebot ausgeweitet werden könnte. Daraufhin kümmerten sich Borrmann und Erdogan im vergangenen Jahr um einen Antrag, Stiglauer stimmte zu, die komplette Finanzierung zu übernehmen. „Für uns war sofort klar, dass wir uns beteiligen“, ergänzt Marisa Steegmüller, geschäftsführende Gesellschafterin der Flötzinger Brauerei.
In einem Antrag an Oberbürgermeister Andreas März (CSU) forderten die beiden Fraktionen die Verwaltung auf, fünf weiteren Säulen im Stadtgebiet aufzustellen. „Rosenheim hat sich zum Ziel gesetzt, den Anteil des Radverkehrs innerhalb der nächsten Jahre deutlich zu erhöhen“, teilte Herbert Borrmann in dem Antrag mit. Neben der Integration gut ausgestalteter Radwege sei es deshalb auch notwendig, Maßnahmen im Bereich Service und Infrastruktur zu ergreifen.
Radservicestationen mit einer Selbstbedienungsfunktion seien in anderen Ortschaften bereits fester Bestandteil der Stadtmöblierung. „Auch unter dem Gesichtspunkt, die Attraktivität Rosenheims für den Radtourismus zu erhöhen, sind Radservicestationen unabdingbar“, so Borrmann weiter.
Einstimmig sprachen sich die Mitglieder des Stadtentwicklungs- und Baugenehmigungsausschusses für den Vorschlag von SPD und CSU aus – unter der Prämisse, dass die Aufstellung schnellstmöglich umgesetzt wird. Ein Jahr später wurde nun auch die letzte der insgesamt acht Radservicestationen aufgestellt.
1500 Euro pro
Mini-Werkstatt
Neben der Anlage im Riedergarten, gibt es die kleinen Werkstätten auch im Mangfallpark Nord, an den Bürgerhäusern in der Lessingstraße und in Happing, in der Mangfallstraße am Kanal, in der Aisinger Straße 76 sowie in der Klepperstraße an der Bahnunterführung. Die Kosten pro Station liegen bei rund 1500 Euro, um die Wartung der Anlagen kümmern sich Mitarbeiter der Caritas.
„Die Fahrradstationen sind ein gutes Beispiel dafür, dass man die Attraktivität des Radfahrens erhöhen kann, ohne andere Mobilitätsformen einzuschränken“, sagt Abuzar Erdogan. Geht es nach ihm und seiner Fraktion, soll in Zukunft zudem über eine Verbreiterung der Dammwege nachgedacht werden.
Denn: „Rosenheim liegt am Radfernweg D11, der die Ostsee mit Rosenheim verknüpft.“ Ziel müsse sein, den Radtourismus in der Stadt zu fördern. Radstationen seien hierfür ein wichtiger Baustein.