Zum Bericht „Klimaaktivisten blockieren Rathausstraße“ (Lokalteil):
Aktivisten der „Letzten Generation“ blockieren die Fahrbahn der Rathausstraße. Polizisten eilen herbei, um die Aktivisten beiseite zu räumen. Während dieser Räumaktion stellt die Polizei ihr Fahrzeug auf dem Radweg ab. Das war natürlich völlig richtig so, schließlich sollte die Fahrbahn freigehalten werden, während die Blockade des Radwegs nicht weiter stört. Auch sonst parken in der Rathausstraße regelmäßig Autos auf Geh- oder Radweg. In diesen Fällen braucht die Polizei nicht aktiv zu werden, da die Fahrbahn stets frei bleibt. Zuletzt hat ein Kfz-Anhänger zwei Wochen völlig unbehelligt den Radfahrstreifen in der Klepperstraße blockiert. Der Radweg im Bereich der Bahnunterführung Klepperstraße ist Bring- und Abholzone. Der Pop-up-Radweg in der Briançonstraße wurde massenhaft als Kfz-Fahrspur missbraucht – direkt vor den Augen der Polizei. Das Durchfahrtverbot für Kraftfahrzeuge in der Gillitzerstraße wird täglich hundertfach missachtet. Diese Aufzählung ließe sich beliebig fortsetzen. In Rosenheim gelten eben eigene Regeln.
Dirk Langer
Rosenheim
Wie zielgenau oder wie effektiv Verkehrsblockaden letztlich als Mittel gegen den Klimawandel sind, kann man sicher diskutieren. Und dass es sich wahrscheinlich um Nötigung und Verkehrsgefährdung handelt, wissen die Aktivisten selbst. Ich bin aber trotz allem froh, dass diese Menschen sich mutig dem Verkehrswahnsinn entgegenstellen. Auch ich habe genug davon, weiterhin zuzuschauen, wie speziell die CSU die Verkehrswende verschläft. Die wahren Blockierer sitzen in Staatsregierung, Kreistag und Rosenheimer Stadtrat. Seit Jahrzehnten wird für kleinste Veränderungen ewig gebraucht, egal, ob für Verkehrslenkung, Parkkonzepte, ÖPNV oder Radverkehr. Die Rosenheimer CSU glaubt noch heute, dass eine lebendige Innenstadt viel Autoverkehr braucht. Statt endlich für „Rosenheim in Bewegung“ in der Lokalpolitik zu sorgen, beleidigt OB März lieber Aktivisten als „Chaoten“. Die angekündigte „Aufmerksamkeit“ für den Klimawandel reicht nicht – es muss endlich mehr getan werden! Dass Menschen da ungeduldig werden und schnelleres Handeln fordern, ist nur allzu verständlich. Schließlich sind in unserem Land schon oft wesentliche Veränderungen von Bürgerinitiativen und NGOs angeschoben worden, wenn die Politik zu träge war. Auch das ist Demokratie. Warum im Artikel ausgerechnet ein Passant zitiert wird, der sich genauso gewählt und differenziert ausdrückt wie unser stellvertretender Ministerpräsident, ist unerklärlich. Es wäre spannend, welche Berichterstattung wir zu erwarten hätten, wenn Passanten falschparkende Autos von Geh- oder Radwegen schieben würden.
Frank Wiens
Stephanskirchen