Rosenheim – An mehreren Wänden im Stadtgebiet sind in der vergangenen Woche im Rahmen der von der Städtischen Galerie organisierten „Street Art“-Aktionswoche sogenannte „Murals“ entstanden. Mancherorts luden Sonnenstühle zum längeren Verweilen ein und so konnte man die Künstler bei ihrer Kreativarbeit im Freiluftatelier beobachten und ihnen Fragen stellen.
Einer der beteiligten Künstler, Guido Palmadessa, kommt aus Buenos Aires, der Hauptstadt Argentiniens am Río de la Plata. An der Mangfall verschönerte er nun die Wand der Astrid-Lindgren-Grundschulturnhalle an der Innsbrucker Straße. Wenn der Argentinier, der 1988 geboren wurde, nicht gerade international an großen Wänden zugange ist, malt er auch auf Leinwand und mit Öl und verschiedenen Farben auf Papier im kleinen Format. Die OVB-Heimatzeitungen stellten ihm vor „seiner“ Wand ein paar Fragen.
Hallo Herr Palmadessa. Wie gefällt es Ihnen in Rosenheim?
Ja gut! Ich war in Bayern schon in München wegen Projekten und in einem kleinen Ort, dessen Namen ich nicht mehr weiß.
Sie leben seit ein paar Jahren in Berlin, wie kam es dazu?
Ich bin jetzt seit 2018 in Berlin, hatte auch vorher schon mal dort zu tun. Da ich inzwischen in Europa viele Aufträge habe, bot sich der komplette Wechsel nach Berlin an. Leider spreche ich fast noch kein Deutsch, da ich trotzdem ständig international unterwegs bin.
Sie bringen in Ihren Wandbildern oft auch soziale und politische Themen zum Ausdruck.
Ja, richtig. Da gibt es zum Beispiel ein großes Mural im Kosovo. Das Motiv stammt von einem Fotografen aus Syrien. Es zeigt ein Schulmädchen in Kriegszeiten. Das Kosovo ist ja, wie Syrien auch, ein politischer Brennpunkt.
Und was entsteht hier an der Wand der Schulturnhalle?
Nun, das sind einfach mehrere Porträts in einer Art Collage, diesmal aber ohne politische Inhalte. Das Ganze soll durch die Farben wirken. Da die Wand keine starke Fernwirkung hat, kann man die Motive für Passanten auch etwas kleiner gestalten.
Wie gehen Sie hier technisch vor? Ist die Wand vorstrukturiert?
Zunächst ist noch eine Helferin zum Grundieren mit Weiß gekommen, dann konnte ich die Fläche einteilen. Ich habe mit flächigem Farbauftrag gearbeitet, mit viel Grün und Rot. Dann kommen so nach und nach die Gesichtskonturen für die Porträts. Interview: Andreas Friedrich