Rosenheim – Fünf Jahre ist es schon her, dass der große Waldbrand am Schwarzenberg in der Gemeinde Kiefersfelden die heimischen Feuerwehren auf Trab hielt. Fast drei Tage dauerte der Kampf gegen die Flammen, der Katastrophenfall wurde ausgerufen, 250 Einsatzkräfte waren beteiligt, der Brandherd hatte eine Größe von rund zehn Hektar.
Bei Temperaturen wie denen, die draußen derzeit herrschen, spuken der Brand von damals und die damit verbundene Gefahr in vielen Köpfen herum. Momentan wird die Gefahr eines Waldbrandes im Landkreis Rosenheim als mittel bis hoch eingeschätzt. Der Gefahrenindex des Deutschen Wetterdienstes unterscheidet hier fünf Stufen. „Grundsätzlich stellt er für uns eine gute Orientierungsmöglichkeit dar, sowohl die Waldbrandgefahr, als auch Schwerpunkte einschätzen zu können“, sagt Rosenheims Kreisbrandrat Richard Schrank.
Jeder Einsatz
hinterlässt Spuren
Auch wenn der Einsatz am Schwarzenberg fünf Jahre her ist, ist er Richard Schrank noch gut im Gedächtnis. „Zurückblickend auf den Brand am Schwarzenberg – der kurzfristig hoch angesetzte Kräfteansatz und frühzeitige Einsatz von Hubschraubern waren entscheidend für spürbaren Einsatzerfolg“, sagt er. Daraus wurden, wie auch aus allen anderen Einsätzen, Lehren gezogen. „Grundsätzlich erlangt man aus jedem Einsatz neue Erfahrungen. Es ist tatsächlich so, dass kein Einsatz wie ein vorhergehender abläuft.“
Jedesmal müsse für sich mit den im jeweiligen Moment zur Verfügung stehenden Informationen neu beurteilt werden. Daraus abgeleitet müssen kurzfristige Entscheidungen getroffen werden, die für einen Erfolg des Einsatzes am besten erscheinen. Alleine eine unerwartete Änderung der Windrichtung könne alles infrage stellen. „Wir können heute auf eine gut funktionierende und belastbare Führungsstruktur blicken.“
Auch bei hoher Waldbrandgefahr gelten die gleichen Anforderungen an das Verhalten der Menschen im Wald wie sonst auch. „Müll hat grundsätzlich dort nichts zu suchen“, stellt Schrank klar. „Die zerbrochene Glasscherbe oder die Plastikflasche kann sehr schnell als Brennglas wirken und einen Brand entfachen.“ Ebenso haben Zigarettenkippen oder glimmende Asche im Wald oder auf dem Feld oder der Wiese nichts verloren.
Ein Brand ist
schnell passiert
Erst Anfang der Woche (10. Juli) geriet ein Stoppelfeld bei Schnaitsee in Brand. Schuld war wohl eine Ballenpresse, die während der Arbeit Funken schlug. Das kann passieren, wenn aufgewirbelte Steine die Metallteile der Maschine treffen. 100 Einsatzkräfte und Landwirte brachten das Feuer unter Kontrolle.
Vergangene Woche brannte ein Getreidefeld bei Polling im Landkreis Mühldorf (4. Juli) und einen Tag darauf stand ein Feld bei Mettenheim in Flammen. „Bei hoher Trockenheit kann der kleinste Funke einen Flächenbrand entstehen lassen und selbst nach einem Regenschauer kann der Waldboden kurz unter der Deckschicht noch völlig ausgetrocknet sein und ein Brand entstehen.“ Grundsätzlich gelte es, dem gesunden Menschenverstand zu folgen, bei erhöhten Gefahrenindizes habe kein Feuer im Wald etwas zu suchen. Sei es das gemütliche Lagerfeuer oder das Abbrennen pflanzlicher Abfälle.
Jeder, der in der Natur unterwegs ist und Rauch oder gar Feuer entdeckt, sollte schnell handeln, um Schlimmeres zu verhindern. Sofern keine Gefahr für die eigene Person besteht, sollte man sich in einem solchen Fall davon überzeugen, ob es sich tatsächlich um ein sogenanntes Schadfeuer handelt und, wenn möglich, erste Löschversuche unternehmen. „Leider werden immer wieder ,Brände‘ auf Verdacht gemeldet, die sich in der Folge als Nutzfeuer unter Aufsicht herausstellen“, berichtet der Kreisbrandrat.
„Stellt man tatsächlich ein Schadfeuer fest, so sollte unverzüglich die Meldung über den Notruf 112 erfolgen.“ Hier ist es sehr hilfreich, die genaue Örtlichkeit, Größe des Brandes und die Erreichbarkeit des Melders anzugeben. „Anrufe von Personen im Vorbeifahren (aus Fahrzeugen auf den Autobahnen), die auf einem nicht näher bekannten Berg eine ,Rauchsäule‘ aufsteigen sehen, sind keine Seltenheit.“ Eine vergleichbare Meldung stellte sich auch schon als Bauarbeiten an einer felsigen Bergstraße heraus.
Internetportal gegen
Falschmeldungen
Zur Vermeidung oder Reduzierung von Falschalarmierungen wurde Anfang 2023 das Internetportal www.daxenfeuer.de eingerichtet. Hier können Brauchtums- und Nutzfeuer eingetragen werden. Im Falle eines Notrufs können Mitarbeiter der Integrierten Leitstelle Rosenheim nachsehen, ob es sich eventuell um ein angemeldetes Feuer handelt. „Besonders möchte ich aber nochmals darauf hinweisen, dass mit Eintrag des Feuers auf dieser Melde-Plattform keine Genehmigung ersetzt wird“, sagt Schrank. Diese gilt es separat einzuholen.