Tierschutzverein kämpft um jeden Cent

von Redaktion

Zahlreiche Besucher werfen beim Sommerfest einen Blick hinter die Kulissen des Tierheims. Doch die finanzielle Lage der Einrichtung ist sehr prekär. Die laufenden Kosten steigen – und die Zahl der Tiere, die abgegeben werden, nimmt stetig zu.

Auch Hundetraining konnte man beim Sommerfest hautnah erleben.

Kolbermoor/Rosenheim – Prächtiges Sommerwetter, ein enormer Besucherzuspruch und eine Menge an Aktivitäten: Das Sommerfest des Rosenheimer Tierheims war wieder eine rundum gelungene Veranstaltung.

Aus allen Richtungen strömten die Menschen ins neue Tierheim am Gangsteig 54 in Kolbermoor. „Heuer waren auch viele neue Leute dabei, die sich fürs Tierheim und die Insassen interessierten“, freute sich Andrea Thomas, die Vorsitzende. Aber auch über prominenten Besuch konnte sie sich freuen: Oberbürgermeister Andreas März und die stellvertretende Landrätin Marianne Loferer zeigten sich vor Ort und informierten sich über die neuen Räume und das „Dahinter“.

Heuer bereits
181 Fundtiere

Und das ist respektabel: Derzeit leben im Tierheim 44 erwachsene Katzen und 56 Jungtiere. In der Hundeabteilung sind derzeit 28 Tiere, davon sind neun Welpen und Junghunde. Bei den Reptilien sind es 46 Wasserschildkröten, 20 Landschildkröten, drei Bartagamen, ein Teju, ein Grün-Anolis, zwei Kornnattern, zwei Riesenschlangen und eine Kettennatter. Die Kleintierabteilung weist aktuell 33 Tiere auf, darunter viele Meerschweinchen.

„Alleine im letzten Jahr hatten wir 279 Fundtiere“, berichtete Andrea Thomas. Heuer sind es bereits wieder 181!

Auch die sogenannte „Sicherheitsverwahrung“ belastet das Tierheim. 2022 waren es 42 Tiere, die nicht artgerecht gehalten und von den Behörden beschlagnahmt und ins Tierheim gebracht wurden. Heuer liegt auch diese Zahl schon wieder bei 23.

Und damit ist man auch beim Hauptproblem: Der Betrieb eines Tierheims ist nicht selbstverständlich. Momentan steigen die Kosten ins Unermessliche, da viele Menschen sich die Behandlungen beim Tierarzt nicht mehr leisten können und deshalb Tiere abgegeben werden.

„Auch für uns werden die Tierarztkosten, aber auch die Personalkosten, immer teurer“, beklagte Thomas. Zusätzlich, so die Vorsitzende, gebe es derzeit eine „Corona-Nachwelle“. Vor allem Hunde, die sich Menschen während Corona angeschafft hätten, werden wieder abgegeben. Viele von ihnen sind aufgrund ihres manchmal schwierigen Verhaltens schlecht vermittelbar und sitzen somit lange im Tierheim. „Insgesamt ist die Lage des Tierheims des Tierschutzvereins Rosenheim auf die Zukunft gesehen alles andere als rosig“, sagte die Vorsitzende.

Aktuell kann das Tierheim nur aufgrund gelegentlicher Erbschaften überleben, da die finanziellen Verluste bei rund 900000 Euro Ausgaben jährlich extrem hoch sind. Die Einnahmen durch die Fundtierpauschalen einiger Gemeinden, Vermittlungsgebühren und Pensionseinnahmen decken die Ausgaben dabei nicht einmal zu einem Drittel.

Dog Dance und
Live-Hundetraining

Dennoch wollten sich Oberbürgermeister Andreas März und die Vorsitzende die Laune beim Sommerfest nicht verderben lassen und verfolgten die verschiedenen Darbietungen, wie etwa den Dog Dance mit Sigrid Borghoff oder das Live-Hundetraining mit Regina Ditz.

Wer es gemütlicher wollte, konnte zu der Musik von Brita Halder und Wolfgang Schädlich tanzen oder ihr nur zuhören. Daneben gab es eine große Tombola und eine amerikanische Versteigerung. Die Kinder wiederum konnten sich mit Spielen und Basteln unterhalten.

Fürs leibliche Wohl standen kulinarische Spezialitäten und viele Kuchen bereit. Der Tierschutzverein Rosenheim jedenfalls konnte am Ende des Tages ein äußerst positives Fazit über das diesjährige Sommerfest ziehen.

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