Zigarettenstummel ärgern Parkbesucher

von Redaktion

Im Riedergarten in Rosenheim sollte es nach Blumen riechen. Tut es aber nicht. Vielmehr liegt immer öfter ein Zigarettengeruch in der Luft, weil viele Kippen einfach auf den Boden geworfen werden. Das verschmutzt die Umwelt und kann teuer werden.

Rosenheim – Grüner Rasen, ein Meer an Blumen und der Geruch von Kräutern – für Leserin Ursula Zellner gibt es viele gute Gründe, in den Riedergarten in Rosenheim zu gehen. Am liebsten sitzt die Rosenheimerin einfach nur auf einer Parkbank und genießt die frische Luft. Allerdings sei das in vergangener Zeit kaum mehr möglich, sagt sie. Das Problem: Immer öfter steige ihr dort ein unangenehmer Gestank in die Nase.

Ärger über Verhalten
vieler Raucher

„Es hat ziemlich stark nach Rauch gerochen“, berichtet die Rosenheimerin am Telefon. Und das, obwohl weit und breit kein Raucher in ihrer Nähe zu sehen war. Deshalb habe sich Zellner umgesehen und die Ursache sehr schnell gefunden: „Dort lagen so viele Zigarettenkippen am Boden,“ sagt sie. Das sei einfach unachtsam von Rauchern, findet die Rosenheimerin. Denn dieses Verhalten habe nicht nur einen unschönen Geruch zur Folge, sondern zusätzlich schade der Zigarettenmüll auch der Umwelt. Vor allem das Grundwasser könne Zellner zufolge durch die Zigarettenstummel verschmutzt werden.

Das kann grundsätzlich auch Lisa Tenhaken, Sachgebietsleiterin für Grundwasserschutz und Wasserversorgung, vom Wasserwirtschaftsamt in Rosenheim bestätigen. Zigaretten enthalten der Sachgebietsleiterin zufolge viele verschiedene Inhaltsstoffe wie zum Beispiel Nikotin. Die Kippen könnten zum Teil eine hohe Toxizität für Wasserorganismen aufweisen, erklärt sie.

Tenhaken verweist auf eine Anfrage der Grünen im Jahr 2021 an den Bayerischen Landtag, in der die Umweltbelastung durch Zigarettenkippen untersucht werden sollte. Demnach gibt es derzeit keine genauen Untersuchungen zur spezifischen Belastung für Gewässer und das Grundwasser in Bayern. Zudem gibt es auch keine belegbaren Zahlen, wie viele Zigaretten „unsachgemäß entsorgt werden“.

Ursula Zellner hingegen glaubt schon, dass das Problem mit den Zigarettenstummeln etwas größer ist. Denn die Kippen seien ihr nicht nur im Riedergarten aufgefallen.

Kein gutes
Aushängeschild

In ganz Rosenheim sieht Zellner die Verschmutzung. Und das sei kein gutes Aushängeschild für die Stadt, sagt Zellner. Vor allem, weil zurzeit viele Touristen in Rosenheim seien. Sie sammle deshalb regelmäßig die Zigarettenstummel ein. Das könne allerdings auch nicht die Lösung sein. Sie hat daher einen anderen Vorschlag.

Eine Freundin von ihr sei vor Kurzem in Bad Dürrheim in Baden-Württemberg unterwegs gewesen und habe „eine interessante Entdeckung“ gemacht. Dort gebe es sogenannte Kippendosen. Dabei handelt es sich um kleine Behälter, in denen die Zigarettenstummel weggeworfen werden können. Laut der Internetseite der Stadtverwaltung Bad Dürrheim sind die Dosen aus gebrauchten Tennisballdosen hergestellt. Der Deckel darauf ist aus Metall, auf welchem die Zigaretten ausgedrückt werden können.

Solche Kippendosen könnte man auch in Rosenheim an verschiedenen Stellen im Stadtgebiet anbringen, findet Ursula Zellner. Wie Christian Schwalm, Pressesprecher der Stadt Rosenheim, mitteilt, ist der Stadt das Problem mit den Kippen schon länger bekannt. Und die Stadt tue ihm zufolge auch etwas dagegen. Die Bauhofmitarbeiter seien regelmäßig unterwegs, um die Innenstadt zu reinigen. Diese könnten allerdings nicht immer überall sein.

Stadt sieht kein
Mülleimer-Problem

Ebenso gehen Mitarbeiter des Ordnungsamtes durch die Stadt und verhängen – wenn sie jemanden ertappen – entsprechende Bußgelder für das unsachgemäße Wegwerfen der Zigarettenkippen. Ein Verwarnungsgeld dafür kostet 55 Euro. Bei einer Zahlungsverweigerung kommt es zu einem Bußgeldverfahren, das wiederum noch teurer werden könnte. Jedoch seien auch die Beamten nicht immer vor Ort, wenn jemand irgendwo eine Kippe fallen lässt, sagt Schwalm.  

Der Pressesprecher sieht das Problem zudem nicht darin, welcher Abfalleimer der richtige ist. Vielmehr gehe es darum, dass überhaupt ausreichend Behälter, in denen die Kippen ordnungsgemäß entsorgt werden können, vorhanden sind. Und die gibt es laut Schwalm in Rosenheim.

Deshalb sieht er in den zusätzlichen Kippendosen nicht die Lösung. Vielmehr wollen sowohl Schwalm als auch Lisa Tenhaken einen Appell an Raucher richten. Zigarettenkippen gehörten nicht auf den Boden und in den Kanal, sagen sie. „Wenn jeder seine Kippen korrekt entsorgt, trägt das am meisten zur Sauberkeit bei.“

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