Wenn Wein aus der Heimatzeitung fließt

von Redaktion

Eine Schule für Magie zu besuchen ist für einige Menschen seit denHarry-Potter-Filmen ein Traum. Fünf Rosenheimer Zauberlehrlinge haben sich diesen erfüllt – und die Abschlussprüfung des „Club der Zauberer“ mit Bravour bestanden und ihr Können dem Publikum gezeigt.

Rosenheim – Das einzige Licht im Raum leuchtet direkt auf Alfons Augustin. Er hält eine Ausgabe der OVB-Heimatzeitungen in der Hand. Er faltet das Blatt und nimmt in die andere Hand ein Glas. „Wer möchte etwas Wein?“, fragt er das Publikum vor der Bühne. Dann neigt er die Zeitung und lässt daraus Rotwein in das Glas fließen. Anschließend schwenkt er das volle Glas hin und her. Er entfaltet die Zeitung wieder – in der weder eine Weinflasche noch Reste der Flüssigkeit zu sehen sind. Augustin legt die Zeitung beiseite und greift nochmals nach dem Weinglas. Nun hat sich der Wein wie von Zauberhand in ein rotes Tuch verwandelt.

Lang vorbereitete
Abschlussprüfung

Augustin, der auf der Bühne „Magic Fonsi“ heißt, ist Zauberlehrling des Clubs der Zauberer in Rosenheim und seine Vorführung ist Teil der Abschlussprüfung. Sie steht meist am Ende einer eineinhalbjährigen Vorbereitung und ist Voraussetzung, um in den Zauberclub aufgenommen zu werden.

Der Rosenheimer Club der Zauberer wurde vor sechs Jahren von Günther Schmitt gegründet. Schmitt ist selbst erfahrener Bühnenzauberer und seit vielen Jahren unter dem Namen „Rogudini“ auf der Bühne. „Der nächste Zauberclub ist in München, das ist zu weit weg, um sich regelmäßig zu treffen“, sagt er. So hatte er die Idee, einen Club in Rosenheim zu eröffnen. Der Zauberclub Rosenheim gehört zum Magischen Zirkel von Deutschland, eine Vereinigung aller professionellen Zauberer Deutschlands, und ist der Treffpunkt für 17 Zauberer aus Stadt und Landkreis Rosenheim. Jeder könne sich für den Beitritt bewerben, sagt Schmitt. „Man muss nur echte Leidenschaft und Lernbereitschaft mitbringen.“ Dann könne man an einer Art „Ausbildung“ teilnehmen, an deren Ende die Abschlussprüfung steht.

Dabei sind alle Altersklassen vertreten. Der jüngste Bewerber ist heuer 18 Jahre alt. Wer in den Club der Zauberer aufgenommen wird, könne sich schnell einen Namen unter den Zauberern der Region machen. Denn Anfragen für Auftritte bekämen sie viele, sagt Zaubermeister Schmitt.

Große Chance für
neue Mitglieder

Für die neuen Mitglieder sei das eine große Chance sich zu etablieren. Meist gehe es bei den Zaubertricks um Pantomime-Spiele, Zaubereien mit Koffern, Kartentricks oder Feuerspiele. Dabei werden manchmal auch die Zuschauer ein Teil des Tricks. Wie bei dem Auftritt von Zauberlehrling Simon Hopf. Eine Zuschauerin schneidet ein weißes Seil mit einer Schere auseinander. Hopf zeigt die beiden Seilhälften dem Publikum, damit alle sehen können, dass das Seil nun aus zwei Teilen besteht. Dann legt er beide Seilhälften in die Hände der Zuschauerin und schließt ihre Hände, sodass sie die Schnittstelle umfasst. „Seid ihr euch ganz sicher, dass das Seil auseinandergeschnitten wurde?“, fragte er das Publikum. Als Hopf die Zuschauerin anweist, die Hände zu öffnen, ist das Seil wieder ganz.

Zuschauer sehen eine
„faszinierende Show“

Das Publikum applaudiert. „Das war eine faszinierende Show“, sagt die Zuschauerin nach der Aufführung. Sie wundere sich immer noch, wie Hopf den Zaubertrick gemacht habe.

Genau dieses Gefühl sollen die Zaubertricks hervorrufen, sagt Günther Schmitt. Das Ziel der Zauberkunst sei es, Menschen zu faszinieren und sie von ihren Alltagssorgen abzulenken. Das wolle er seinen Lehrlingen beibringen – mit durchschlagendem Erfolg.

Am Ende schaffen alle fünf Zauberlehrlinge, die Jury sowie das Publikum zu verzaubern und sind von nun an volle Mitglieder des Zauberclubs Rosenheim.

Artikel 3 von 11