Heftiges Unwetter überrascht Herbstfest-Besucher

von Redaktion

Kurzer Wasserschauer im Flötzinger-Festzelt – WV-Geschäftsführer spricht von „Glück im Unglück“

Rosenheim – Wolfgang Dichtl arbeitet seit 20 Jahren bei der Flötzinger Brauerei, aber ein Unwetter wie das am Samstagabend hat auch er noch nicht erlebt. „Wir sind glimpflich davongekommen“, sagt er am Telefon. Er und seine Kollegen hätten den ganzen Abend das Handy im Blick gehabt und konnten so dafür sorgen, dass die Sonnenschirme im Biergarten rechtzeitig in Sicherheit gebracht werden konnten. Trotzdem habe es im Flötzinger-Festzelt an einigen Stellen reingeregnet. Das sei laut Dichtl schnellstmöglich versucht worden, zu beheben.

Nasse Lederhosen
und kaputte Schirme

„Der Sturm war heftig“, sagt auch Michael Hinterseer, Pressesprecher von Auerbräu. Die Besucher aus dem Biergarten konnten in den Eingangsbereichen der Festhalle Schutz suchen. In der neuen freistehenden Holzhütte – dem „Johann Auer auf der Wiesn“ – gab es laut dem Pressesprecher keine nennenswerten Probleme. „Bis auf ein, zwei Schirm-Bespannungen und ein paar nasse Lederhosen haben wir also keine größeren Schäden zu melden“, sagt der Pressesprecher auf OVB-Anfrage.

Vom „Glück im Unglück“ spricht auch Klaus Hertreiter. Der Geschäftsführer des Wirtschaftlichen Verbands kann sich nicht erinnern, dass es ein Unwetter in dieser Form schon einmal auf dem Herbstfest gegeben hat. „Es hat alles geächzt und gewackelt“, sagt er. Passiert sei glücklicherweise jedoch nichts. Das bestätigt auch Stadtbrandrat Hans Meyrl.

Gegen 16.30 Uhr traf die Unwetterfront in Rosenheim ein. Meyrl spricht von über 500 Feuerwehreinsätzen in den beiden Landkreisen Miesbach und Rosenheim sowie in der Stadt Rosenheim. Neben umgestürzten Bäumen seien vor allem vollgelaufene Keller, überflutete Straßen sowie abgedeckte Dächer Grund für die Notrufe gewesen. Zudem musste der Rettungsdienst über 50-mal ausrücken – unter anderem aufgrund von Kopfplatzwunden durch Hagelkörner.

Auf dem Herbstfest seien die Zufahrtsstraßen aufgrund der Wassermassen für kurze Zeit unpassierbar gewesen. Auf der Loretowiese selbst bildete sich ein flacher See, durch den sich die Herbstfest-Besucher – mit ihren Schuhen in der Hand – einen Weg bahnten.

Mit dem Wasser zu kämpfen hatte auch Heiner Distel, Betreiber des gleichnamigen Autoscooters. „Wir haben nach dem Unwetter circa 20 Minuten gebraucht, um das Wasser von der Fahrbahn zu schieben“, erinnert sich der Schausteller.

Während des Unwetters hätten sich zahlreiche Besucher bei seinem Fahrgeschäft untergestellt. Er sei seit über 50 Jahren auf dem Rosenheimer Herbstfest, habe schon das ein oder andere Unwetter erlebt. „Wir kontrollieren in solchen Situationen noch einmal die Planen und bereiten die Wasserschieber vor“, sagt Distel. Kaputt gegangen sei am Samstagnachmittag nichts und nach einer kurzen Unterbrechung konnte der Betrieb ganz normal fortgesetzt werden.

Ähnliches berichtet Hendrik Branicki. Er betreibt unter anderem den Schießwagen direkt neben der Fischbraterei Bierbichler. „Wir mussten den Laden kurzzeitig schließen, weil es reingeregnet hat“, sagt der Schausteller. Wäre das Wasser einige Zentimeter höher gewesen, wäre es ihm zufolge in den Schießwagen gelaufen – und hätte womöglich einen größeren Schaden verursacht. So ist Branicki – ähnlich wie der Rest der Schausteller –glimpflich davongekommen.

Kleinere technische
Störungen

„Es ist zu einigen kleineren technischen Störungen gekommen“, sagt Klaus Hertreiter. Das habe unter anderem daran gelegen, dass es aufgrund des Wassers zu einigen Kurzschlüssen gekommen ist. Doch auch diese konnten – mithilfe von Feuerwehr und Mitarbeitern der Rosenheimer Stadtwerke – innerhalb kürzester Zeit behoben werden. „Es waren danach noch einmal ein paar schöne Stunden“, sagt Hertreiter. Daran änderte auch die nasse Kleidung der Wiesn-Besucher nichts. hei

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