Rosenheim – Die Wirkungen von Bouldersport auf die psychische Gesundheit möchte ein Team von Masteranden um Dr. Katharina Goßmann am Lehrstuhl für klinische und biologische Psychologie an der katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt herausfinden.
Gemeinsam mit der lokalen Initiative „Bouldern gegen Depression“ werden ab Oktober Teilnehmer für eine wissenschaftliche Studie gesucht.
Laut Auswertungen der Techniker Krankenkasse machten Krankmeldungen aufgrund psychischer Diagnosen den zweithöchsten Anteil mit durchschnittlich 1,74 Fehltagen pro versicherter Erwerbsperson aus. Auch die DAK Krankenversicherung meldet bei Depressionen und anderen psychischen Erkrankungen einen Anstieg der Fallzahlen um 53 Prozent. Verschärft wird die Lage zudem durch lange Wartezeiten auf einen Psychotherapieplatz. In Bayern warten Betroffene mehr als drei Monate, bis sie eine psychotherapeutische Behandlung beginnen können.
Dieser prekären Lage möchten sich nun zwei Klettertrainerinnen annehmen. Larissa Kranisch aus Weyarn und Sabrina Höflinger aus Frasdorf bieten an fünf Standorten in Südostbayern manualisierte Boulderkurse für Menschen mit Belastungsstörungen, wie Burnout oder Depression, an. Das Angebot kombiniert Bouldern und Klettern mit Elementen der Achtsamkeitslehre und Entspannungsverfahren. Die Kurse sind kein Ersatz für eine Therapie, sondern können präventiv oder begleitend in Anspruch genommen werden. Basierend auf der wissenschaftlichen Studie „Klettern und Stimmung“ des Uniklinikums Erlangen wird die Wirkung der Boulderkurse als ebenso effektiv wie die kognitive Verhaltenstherapie eingestuft.
Die Masteranden rund um Dr. Goßmann möchten diesen Kenntnisstand mit einer weiteren wissenschaftlichen Studie vertiefen. Zu diesem Zweck haben sich Kranisch und Höflinger dazu bereit erklärt, ihre Kurse zu öffnen.
„Je mehr wissenschaftliche Erkenntnisse wir über die Wirkung der manualisierten Boulderkurse sammeln, umso mehr Menschen können wir diese innovative Maßnahme bei Burnout oder Depression zugänglich machen“, erklärt Höflinger. Und Kranisch ergänzt: „Das Ziel wäre, dass die Kurse anteilig von den Krankenkassen übernommen werden und wir durch Prävention dabei helfen, emotionale Schieflagen zu vermeiden.“
Interessierte können unverbindlich zu einem Informationsabend in Bad Aibling, Weyarn oder München-West kommen. Studienteilnehmer dürfen sich über eine persönliche Auswertung, eine anteilige Gutschrift der Kursgebühr und einen Bergzeit-Gutschein freuen. Informationen gibt es unter www.kletternundtherapie.de.