Bezahlbaren Wohnraum schaffen

von Redaktion

Günstige Stadtwohnungen sind Mangelware. Jetzt hat der Immobilienkonzern Vonovia angekündigt, sich von 67000 Wohnungen trennen zu wollen. Eine Chance für Rosenheim, an bezahlbarem Wohnraum zu gelangen? Vonovia gehören 240 Wohnungen in der Stadt.

Rosenheim – Bezahlbarer Wohnraum in Rosenheim ist knapp, der Platz für Neubauten wird immer weniger. Das wissen auch die Rosenheimer Politiker. „In der Stadt brauchen wir jedes Jahr circa 300 neue Wohnungen“, sagt SPD-Fraktionsvorsitzender Abuzar Erdogan. Um die Wohnungsnot zu bekämpfen, muss die Stadt laut dem Fraktionsvorsitzenden bauen und Investitionen in den Wohnungsbau fördern.

Auch am Bestandsmarkt kaufen

„Wir müssen aber auch am Bestandsmarkt kaufen, wenn sich die Gelegenheit ergibt und der Preis passt“, ergänzt er.

Aus diesem Grund hat er – gemeinsam mit seinen Fraktionskollegen – beantragt, herauszufinden, ob Wohnungen der Wohnungsbaufirma Vonovia in der Stadt Rosenheim zum Verkauf stehen. Im Mai gab der Immobilienkonzern bekannt, dass er 1350 Wohnungen für rund 560 Millionen Euro verkauft hat – als Reaktion auf gestiegene Zinsen, explodierende Baukosten und die hohen Energiekosten.

„Wir prüfen laufend, welche Wohnungen die richtigen für Vonovia sind und welche wir auch langfristig behalten möchten – oder ob es Häuser gibt, für die andere Besitzer besser geeignet sind“, sagt Olaf Frei, Pressesprecher von Vonovia. Im gleichen Zusammenhang weist er aber auch darauf hin, dass zu Verkaufsverhandlungen, Absichten und Zahlen grundsätzlich keine Angaben gemacht werden.

Er bestätigte lediglich, dass Vonovia bereits viele Wohnungen deutschlandweit verkauft hat. „Wir sprechen grundsätzlich mit jedem Verkaufsinteressenten und natürlich auch mit Gemeinden beziehungsweise Kommunen“, ergänzt der Sprecher. Genau das will sich die Rosenheimer SPD jetzt zu Nutzen machen. Sie fordern die Verwaltung auf, zeitnah Kontakt mit Vonovia aufzunehmen, um Informationen über eventuell zum Verkauf stehende Wohnungen zu erhalten. „Die Thematik des Wohnungsraumangebots und der Wohnungsraumsicherheit ist von enormer Bedeutung für unsere Bürger“, sagt SPD-Fraktionsvorsitzender Abuzar Erdogan.

Über eine Zusammenarbeit mit Vonovia könnte es seiner Meinung nach gelingen, den Bedarf an bezahlbarem Wohnraum in Rosenheim zumindest teilweise zu decken. „Im Anschluss daran können wir Möglichkeiten der Kooperation und gemeinsame Maßnahmen für einen nachhaltigen und sozialverträglichen Wohnungsmarkt in Rosenheim erörtern“, heißt es in dem Antrag.

Im Moment besitzt Vonovia rund 240 Wohnungen in der Stadt. Die durchschnittliche, ortsübliche Vergleichsmiete liegt dabei laut des Sprechers bei 8,37 Euro pro Quadratmeter – jedoch noch ohne die Berücksichtigung des neuen Rosenheimer Mietspiegels, der im September in Kraft getreten ist. „Grundsätzlich sind wir auch in Rosenheim ein langfristiger Bestandshalter und freuen uns, wenn die Mieterinnen und Mieter lange unsere Kunden sind“, ergänzt Frei. Den Vorschlag der SPD, Kontakt mit Vonovia aufzunehmen, begrüßt Herbert Borrmann, Fraktionsvorsitzender der CSU.

„Auch wir haben unseren Oberbürgermeister darum gebeten, entsprechend auf die Vonovia zuzugehen“, sagt er auf OVB-Anfrage. Seiner Meinung nach sollte die Stadt immer mit Wohnungsbauunternehmen Kontakt aufnehmen, wenn Objekte zum Verkauf stehen. „Letztlich ist es natürlich auch eine Frage des Preises. Zum Beispiel in Bezug auf notwendige Renovierungsmaßnahmen und sozialverträgliche Vermietungsmöglichkeiten“, ergänzt der Fraktionsvorsitzende.

Baurechtliches Entgegenkommen

Bei dem Verkauf an einen privaten Großinvestor müsse man dem Immobilienkonzern deutlich machen, dass ein Entgegenkommen in baurechtlicher Hinsicht – um den Verkaufspreis hochzuhalten – ausgeschlossen sei.

Er plädiert zudem dafür, dass die Stadt mit örtlichen Vermietern, wie Baugenossenschaften, Gespräche führt, mit dem Ziel, dass diese eventuell auch Wohnraum zum entsprechenden Preis kaufen können, „der dann langfristig preiswerten Wohnraum ermöglicht“.

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