„Wunderbares und wildes“ Herbstfest

von Redaktion

Action, Geschwindigkeit, Drehwurm-Fahrgeschäfte gehören zum Rosenheimer Herbstfest einfach dazu. Nach 16 Tagen endet die Wiesn-Zeit auch in diesem Jahr. Für einige Schausteller war der Anfang aufgrund des Unwetters holprig. Jetzt ziehen Veranstalter, Festwirte und Schausteller ihre Abschlussbilanz.

Rosenheim – Anna Maria Fahrenschon ist zufrieden. „Wir hatten eine schöne Zeit auf dem Herbstfest“, sagt sie. Sie kümmert sich um das Kettenkarussell „Wellenflug“. Fahrenschon sitzt am Mikrofon, immer wieder heizt sie die Stimmung der Fahrgäste an. Eltern stehen mit ihren Kindern an der Kasse und kaufen Chips für die nächste Fahrt. „Es hat Spaß gemacht, denn die Gäste waren einfach gut gelaunt“, so Fahrenschon.

Unwetter hat
Lampen eingedrückt

Das Unwetter habe auch vor ihrem Fahrgeschäft keinen Halt gemacht. „Der Sturm hat unsere Lampen eingedrückt“, sagt Fahrenschon. Froh sei sie darüber, dass der Umsatz keinen „großen Schaden“ genommen hat. Sie sei sich nicht sicher, ob es schon einmal ein Herbstfest gab, an dem immer nur die Sonne schien. „Hat man nicht immer an ein paar Tagen Regen?“, fragt sie und lacht. „Man merkt, die Gäste kommen trotzdem.“

Das sieht Nadine Kollmann vom „Mexican Flight“ genauso. „Wir sind sehr zufrieden mit unserem Umsatz“, sagt sie. Der Regen habe auch bei ihr kurzzeitig für schlechte Zahlen gesorgt. „Aber mit dem tollen Wetter in der zweiten Woche, konnten wir alles aufholen“, sagt Kollmann.

In den Tenor der positiven Stimmen nach 16 Tagen Rosenheimer Herbstfest reiht sich auch Daniela von Bentzel von der Fischbraterei Bierbichler ein. „Es war eine schöne Wiesn-Zeit, für uns lief es dieses Jahr sehr gut“, sagt von Bentzel. Vor allem die Besucher hätten das Herbstfest schön gestaltet. „Die Leute sind nett und das Wetter war zum Ende auch super“, sagt sie. Nach dem schwierigen Anfangsstart konnten sie ihren gewohnten Umsatz auch in diesem Jahr wieder erreichen.

Doch nicht überall herrscht nach den gut zwei Wiesn-Wochen eitel Sonnenschein. „Für uns lief es dieses Jahr nicht so gut“, sagt Anna Bügler vom „9D Action Cinema“. 2019 war sie das erste Mal mit ihrem Fahrgeschäft auf den Wiesn vertreten. „Unser Stand war damals auf einem anderen Stellplatz.“ Wie wichtig die Position des Fahrgeschäftes ist, wurde Bügler dieses Jahr bewusst. Vor vier Jahren habe das Geschäft mittig auf dem Herbstfest gestanden. Heuer stand sie direkt an einem der Eingänge.

„Die Leute kommen zum Herbstfest und laufen erst einmal durch, um sich alles anzuschauen“, sagt sie. Meistens kommen die Besucher nicht zurück zu den Eingängen, sondern halten sich in der Mitte auf. „Auch das Wetter am Anfang hat uns vieles kaputt gemacht“, klagt Bügler.

Mit dem Umsatz und dem Verlauf sei sie dieses Jahr nicht zufrieden. Aber dem Rosenheimer Herbstfest den Rücken kehren kommt auch für sie überhaupt nicht infrage. „Wir freuen uns aber, wenn wir nächstes Jahr wiederkommen dürfen“, sagt Bügler. Nicht ganz zufrieden waren auch die Betreiber des Fahrgeschäfts „Schlittenfahrt“ – dort hieß es, dass noch nicht einmal sicher sei, ob man die Unkosten für den Auftritt wieder hereinbekomme.

Doch mit dieser gemischten Abschlussbilanz gehören die beiden Fahrgeschäfte zur Minderheit. Auch die „Platzhirsche“ des Spektakels resümieren, dass das Rosenheimer Herbstfest ein großer Erfolg gewesen sei. „Auch dieses Jahr sind wieder wahnsinnig viele Menschen aus nah und fern zu uns in Flötzinger-Festzelt geströmt“, sagt Lorenz Stiglauer, Geschäftsführer der Flötzinger-Brauerei. Mit dem Verlauf des Herbstfestes sei er sehr zufrieden. „Nach dem im wahrsten Sinne des Wortes stürmischen Beginn hat sich das Wetter auf unsere Seite geschlagen und uns strahlenden Sonnenschein beschert.“

Begeisterung herrschte auch bei der Musik im Flötzinger-Festzelt. Zum 71. Mal begrüßten sie die Dreder Musi, die für Stimmung sorgte. Für das nächste Jahr „sind ein paar kleine Neuerungen geplant, da darf man schon drauf gespannt sein“, teilte Stiglauer auf OVB-Nachfrage mit.

Auch die Brauerei Auerbräu blickt nach einem erfolgreichen Herbstfest mit neuen Ideen bereits auf das nächste Jahr. „Wir sehen tagtäglich Dinge, die wir noch besser machen können und werden, denn das ist auch unser Anspruch: Jeden Tag ein bisschen besser“, sagt Pressesprecher Michael Hinterseer. Sowohl die Festhalle als auch der Biergarten wurden von den Besuchern gut besucht. „Der Zuspruch für unseren Johann Auer auf der Wiesn war überwältigend“, betont Hinterseer. Für die „wunderbaren, wilden und einzigartigen Tage auf der Rosenheimer Wiesn“ sei die Brauerei dankbar.

Turbulenter
Start, tolles Ende

Das letzte Wort zum Rosenheimer Herbstfest 2023 hat Klaus Hertreiter, Geschäftsführer des Wirtschaftlichen Verbandes (WV): „Nach einem turbulenten Start mit Kälteeinbruch konnten wir ein tolles Herbstfest feiern.“ Nach dem ersten Kindertag habe sich das Wetter schlagartig zugunsten der Schausteller und Veranstalter geändert.

Der Kern des Herbstfestes sei für ihn als Veranstalter „die Leute jedes Jahr aufs Neue zu begeistern.“ Es brauche neue Ideen und einige Veränderungen, um den Besuchern eine schöne Wiesn-Zeit zu geben. Das abschließende Fazit des Geschäftsführers des WV ist: „Es war ein friedliches und schönes Fest.“

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