Rosenheim – Mihaela Hammer, Vorsitzende des Fördervereins der Kinderklinik, zeigt sich überglücklich: Das Projekt der Babyklappe in Rosenheim wird am Geld nicht scheitern. Der Förderverein hat nicht nur versprochen, sich nach seinen Möglichkeiten voll und ganz dafür einzusetzen, er kann dieses Versprechen auch halten.
Möglich machen dies großzügige Spenden, nicht zuletzt die der Tischtennisabteilung des Sportvereins Prutting. Diese veranstaltete im Juni nach der „CoronaPause“ der vergangenen Jahre wieder ihr traditionelles Fischerstechen und von Anfang war klar: Die Hälfte des Reinerlöses dieses Höhepunkts im Pruttinger Festkalender würde der Kinderklinik zugutekommen. Jetzt steht auch die Summe fest: 5000 Euro können die Pruttinger an den Förderverein überweisen. Und für den Förderverein ist klar: Dieses Geld wird für die Errichtung der Babyklappe verwendet werden.
Ganz allgemein unterstützt der Förderverein die Kinderklinik überall dort, wo keine oder nur unzureichend öffentliche Förderung greift. Das geht von der Ausstattung der Spielbereiche bis hin zur Anschaffung von „Elternbetten“, die es ermöglichen, dass Eltern vor allem kleine Kinder nicht alleine im Krankenhaus lassen müssen.
Fall im Frühjahr
zeigte Notwendigkeit
Die Babyklappe ist dabei ein ganz besonderes Projekt, dessen Notwendigkeit im Frühjahr diesen Jahres noch einmal schlagartig deutlich geworden ist. Eine Frau hatte ihr Neugeborenes in Rosenheim ausgesetzt. Glücklicherweise wurde es rechtzeitig gefunden. „Der tragische Vorfall im März hat uns eindringlich gezeigt, dass wir Schwangere in Not nicht alleine lassen dürfen“, sagt CSU-Bundestagesabgeordnete Daniela Ludwig. Die Babyklappe soll in Zukunft ein Hilfsangebot schaffen.
Für die Mutter, die sich in der Regel in einer Lage befindet, in der sie nicht mehr ein, noch aus weiß, ist hier klar: Ihr Kind ist medizinisch in sicheren Händen und wird bestmöglich betreut. Die Mutter selbst – und das ist, wie Mihaela Hammer meint, ein ganz entscheidender Punkt – bleibt ohne Strafverfolgung. Anders als bei einer Aussetzung stellt der Gesetzgeber bei einem Ablegen in einer Babyklappe fest, dass sich die Mutter um eine sichere Unterbringung ihres Kindes bemüht hat.
Mittlerweile stehen auch schon Details der Babyklappe fest. Sie wird abseits vom Haupteingang und den Straßen in einem weniger einsehbaren Bereich des Klinik-Areals angebracht, aber gut ausgeschildert werden.
Mütter müssen nicht mit Strafen rechnen
Wird ein Kind in der Babyklappe abgelegt, so dauert es einige Minuten, bis das Personal der Kinderklinik alarmiert wird – Zeit genug für die Mutter, sich unbeobachtet zu entfernen. „Von außen gibt es keine Videoüberwachung“, betont Josef Bauer, Leiter der Klinikinfrastruktur. Sollte die Mutter aber nach einigen Tagen feststellen, dass ihre Panikhandlung überzogen war, so kann sie sich melden und wird ihr Kind in aller Regel zurückbekommen – auch das eine Folge der Tatsache, dass das Ablegen eines Kindes in einer Babyklappe nicht strafbewehrt ist.
Die Babyklappe, so kann Mihaela Hammer nach dem letzten Gespräch mit allen Beteiligten feststellen, wird noch in diesem Jahr eingerichtet sein: „Vor Weihnachten haben wir sie.“ Für Daniela Ludwig ist das erfreulich. „Ich bin froh, dass die Umsetzung der Babyklappe schneller geht als gedacht“, sagt sie.
Auch für die Pruttinger „Fischerstecher“ ist dies eine gute Nachricht. Die Spende der Tischtennisabteilung ist nicht nur eine einfache Unterstützung, sie hilft ein konkretes Projekt zu verwirklichen, das zweifellos viel Leid verhindern kann.