Immer mehr Touristen in Rosenheim

von Redaktion

Immer mehr Gäste, immer mehr Hotels: Der Tourismus in Rosenheim boomt. Mittlerweile läuft es sogar besser als vor der Pandemie. Warum das für Rosenheim ein „Novum“ ist und warum es trotzdem auch kritische Stimmen in der Hotelszene gibt.

Rosenheim – Rosenheim ist gefragt wie nie zuvor. Vor allem bei Touristen. Das zeigen die neuesten Gästezahlen für das erste Halbjahr 2023, welche die Stadt veröffentlich hat.

„Der Hoteltourismus in unserer Stadt befindet sich in einem bemerkenswerten Aufschwung“, sagt Oberbürgermeister Andreas März. Bei den Gästeankünften und Übernachtungen seien die Zahlen wie sie 2019 vor Corona erzielt werden konnten sogar „erheblich“ übertroffen worden. Und noch etwas ist dem Oberbürgermeister zufolge erfreulich.

Ein Novum in der
Geschichte

Rosenheim entwickle sich im bayerischen und oberbayerischen Vergleich überdurchschnittlich und könne sich inzwischen beim Tourismus mit vergleichbaren Städten in Bayern messen. „Das ist ein Novum in der Geschichte des Hotelstandorts Rosenheim“, sagt der Oberbürgermeister.

Insgesamt gab es der Verwaltung zufolge von Januar bis Juni dieses Jahres 138304 Übernachtungen in den Hotels der Stadt. Das ist ein Plus von 31,2 Prozent gegenüber dem ersten Halbjahr 2019, berichtet Wirtschaftsdezernent Thomas Bugl. Damit stehe man im Schnitt besser als Oberbayern und auch als Bayern gesamt da, wo die Übernachtungen immer noch um 1,4 Prozent beziehungsweise 1,5 Prozent hinter dem Vergleichszeitraum 2019 zurückliegen. Selbst Städte wie Bayreuth (21,5 Prozent), Schweinfurt (7,0 Prozent) oder Kempten (3,4 Prozent) bleiben der Verwaltung zufolge beim Anstieg des Übernachtungstourismus hinter Rosenheim zurück.

Auch die Gästeankünfte – Zahl der Gäste, die während eines bestimmten Zeitraums in den Hotels ankamen – ist um 22,8 Prozent auf 82757 in der Stadt gestiegen. Auch hier übertreffe Rosenheim die bayerische Entwicklung. „Beeindruckend ist, dass wir mit unserem Wachstum bei den Gästeankünften selbst die Weltkulturerbstadt Bamberg deutlich hinter uns lassen können“, sagt Bugl.

Ein Grund für die positive Entwicklung ist, dass das Bettenangebot in den vergangenen Jahren deutlich gesteigert werden konnte, teilt die Verwaltung mit. So gebe es in Rosenheim mittlerweile mehr als 1750 Betten, 2011 seien es noch 960 gewesen.

Ein Punkt, den Andreas Crombach, Hotelmanager des Parkhotels Crombach, kritisch sieht. „Durch die vielen neuen Betten gehen die Belegungszahlen in der Stadt natürlich nach oben, weil mehr Gäste aufgenommen werden können. Für jedes einzelne Hotel bleibt dadurch aber weniger vom Kuchen“, sagt Crombach. Er berichtet, dass er bisher 10712 Übernachtungen verbuchen konnte – 2019 seien es im selben Zeitraum 12781 gewesen. „Die zusätzlichen Gäste verteilen sich nun mehr“, erklärt er den Rückgang.

Beschweren wolle sich Crombach aber nicht. „Im Vergleich zum vergangenen Jahr sind wir bei den Übernachtungszahlen im Plus“, sagt der Hotelmanager. Auch wenn es schwierig sei, als Privathotel mit den Preiskalkulationen der Kettenhotels in der Stadt mitzuhalten. „Aber letztendlich belebt die Konkurrenz das Geschäft“, sagt Crombach.

Sorgen wegen der zusätzlichen Hotels macht sich auch Nadine Seibel, Hoteldirektorin des Hotels Wendelstein, nicht. „Die meisten unsere Gäste suchen sich unser Hotel aufgrund der Geschichte und des Service speziell aus“, sagt sie. Daher stehe man weniger in Konkurrenz mit den anderen Häusern. Bestätigen könne sie auch, dass die Übernachtungszahlen seit Corona besser geworden sind und die Hotelauslastung fast das ganze Jahr über „sehr gut“ sei.

Wie Thomas Bugl bestätigt, sind die Rosenheimer Hotels generell überdurchschnittlich gut besucht. „Die Kapazitätsauslastung bei den Hotelbetrieben in der Stadt Rosenheim lag von Januar bis Juni 2023 bei 44,3 Prozent“, sagt der Wirtschaftsdezernent. Bayernweit liege sie nur bei 39,7 Prozent. Daher glaube er nicht, dass durch die Ausweitung des Bettenangebots der Konkurrenzkampf unter den Hotels angefacht wurde.

Blick auf die
nächsten Monate

Allerdings ist eine Auslastung um die 50 Prozent nur „Mittelmaß“, sagt Andreas Crombach. Wirklich gut sei es erst ab 70 oder 80 Prozent. Und davon sei man in Rosenheim noch etwas entfernt. Daher wünsche sich Crombach, dass wieder mehr Kongresse und Veranstaltungen in der Stadt stattfinden, um noch mehr Gäste nach Rosenheim zu locken. Zudem sind die aktuellen Auslastungszahlen dem Hotelmanager zufolge mit Vorsicht zu genießen, da diese nur das erste Halbjahr betreffen. „Der Tourimus findet meist im Frühjahr und Sommer statt“, sagt der Hotelmanager. Daher sei die zweite Jahreshälfte bei der Hotelauslastung üblicherweise etwas schlechter. „Vor allem im November sind wenig Gäste da“, berichtet Crombach.

Deshalb müsse man schauen, ob sich der positive Trend beim Rosenheimer Hoteltourismus auch in den nächsten Monaten fortsetzt.

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