Rosenheim – Wer kürzlich zum Aktionstag den Max-Josefs-Platz überquerte, traf dabei auf einige Wohlfahrtsverbände des Rosenheimer Lands: Mitarbeiter der Caritas, Fachdienst Asyl und Migration, der Diakonie, Zentrum Migration und Flucht, der Arbeiterwohlfahrt (AWO) und des Jugendmigrationsdienstes IN VIA standen für Gespräche bereit. Zusammen machten sie im Rahmen des Aktionstags der Migrationsberatung für erwachsene Zuwanderer (MBE) auf eine drohende finanzielle Kürzung von 30 Prozent im Bundeshaushalt 2024 aufmerksam. Aus den Mitteln erhalten erwachsene Zugewanderte themenübergreifende Unterstützung. Ein Abbau der Beratungsangebote, der sich aus einer Mittelkürzung ergeben würde, erschwert die aktive Teilhabe am gesellschaftlichen Leben und den Zugang zum Arbeitsmarkt massiv.
Zum Zeitpunkt einer gezielten Einwanderungspolitik für ausländische Fachkräfte ist eine Mittelkürzung ein Schritt in die falsche Richtung, darin sind sich die Träger einig. Seit Jahren arbeiten diese in Rosenheim bei stetig steigenden Beratungszahlen mit gleichbleibenden Mitteln und Personalstand. Allein im Jahr 2022 sei die Klientenzahl um 100 Prozent gestiegen. Die Angebote seien eine Investition in die Gesellschaft. Zum Gespräch waren lokale Politiker eingeladen, genauso nutzten Bürger die Gelegenheit, um sich über die Arbeit der MBE zu informieren. „Sie zeigt Erfolg“, berichten die Berater der Verbände und erläutern am Beispiel einer Klientin, wie ihr Vorgehen aussieht.
„Eine syrische Frau, Anfang 40, kam zu uns, verheiratet und zwei Kinder. Sie wollte nach der Kinderphase wieder arbeiten und hatte bereits Bewerbungen für die Gastronomie und als Reinigungskraft geschrieben. Einen Integrationskurs hatte sie schon abgeschlossen. Im Beratungsprozess arbeiteten wir ihre eigentlichen Qualifikationen heraus und diese waren in ihrem Heimatland in der Pflege. Wir forderten Zeugnisse und Zertifikate an und gemeinsam arbeiteten wir an der Zeugnisanerkennung. Die Frau hat nun bereits eine Arbeitsstelle im Pflegeheim“, erzählen Migrationsberater der Caritas.