Rosenheim – „In der Gegenwart mit der Erinnerung leben“: Unter diesem Motto berichtet der Shoah-Überlebende Ernst Grube über sein Leben im Dritten Reich und die Zeit nach 1945, als er in seiner Heimatstadt München erneut politische Verfolgung erfahren musste. Das Zeitzeugengespräch findet am morgigen Dienstag um 18.30 Uhr im Theatersaal des Künstlerhofs am Ludwigsplatz statt. Der Eintritt ist frei.
Ernst Grube wurde 1932 als Kind einer jüdischen Mutter und eines kommunistisch gesinnten Vaters geboren. Seine Familie wurde von den Nazis entrechtet, ausgegrenzt und verfolgt. Er musste in bayerischen Deportationslagern den gelben Stern tragen und wurde schließlich mit seiner Mutter und zwei Geschwistern in das Ghetto Theresienstadt deportiert. Nach 1945 engagierte sich Grube für ein demokratisch-friedliches Deutschland. Er engagierte sich in der Gewerkschaft, bei der Internationale der Kriegsdienstgegner, in FDJ und KPD – und wurde erneut verfolgt.
Für sein lebenslanges Engagement gegen Ausgrenzung und Unterdrückung zeichnete ihn seine Heimatstadt München mit dem Georg-Elser-Preis aus. Der Zeitzeuge ist Mitglied der Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes, Präsident der Lagergemeinschaft Dachau und Vorsitzender des Kuratoriums der Stiftung Bayerischer Gedenkstätten. Organisiert wird das Gespräch vom Stadtarchiv Rosenheim gemeinsam mit der Initiative für Erinnerungskultur und Stolpersteine in Rosenheim.