Rosenheim – Die Flyer sind gedruckt, das Programm zusammengestellt und die letzten Arbeiten in dem Gebäude an der Wittelsbacherstraße erledigt: Am morgigen Donnerstag findet die Wiedereröffnung des Kulturzentrums „Affekt“ statt – gemeinsam mit den Rosenheimer Marktschwärmern. Denn das „Affekt“ dient ab Donnerstag nicht nur als Anlaufstelle für Kulturliebhaber, sondern auch als Abholort für Produkte aus der Region.
Niedrigschwelliges Angebot geplant
„Geplant ist ein niedrigschwelliges Angebot für alle, die das Affekt bereits kennen oder kennenlernen wollen“, sagt Regisseurin Anna Grude. Sie hat die vergangenen Monate genutzt, um gemeinsam mit Dramaturg Ludwig zur Hörst ein neues Programm auf die Beine zu stellen.
Zum Interview haben die beiden in ein Café eingeladen. Zwischen halbvollen Kaffeetassen liegen Flyer, Aufkleber und Zettel mit den wichtigsten Notizen. „Unser Ziel war, dass das Affekt noch nachhaltiger genutzt wird“, sagt Anna Grude. Neben Theateraufführungen, Konzerten, Ausstellungen und Kinoabenden am Wochenende gibt es deshalb ab sofort auch Formate, die unter der Woche stattfinden.
So findet beispielsweise jeden Dienstag – in der Zeit von 18.30 bis 20 Uhr – ein offener Theaterkurs statt. Finanziert wird er von der Rosenheimer Bürgerstiftung. Das kostenlose Angebot des Jungen Theaters richtet sich an Interessierte ab 15 Jahren. „Man hat die Möglichkeit, von Profis zu lernen und mit ihnen zusammen Improvisations- und Schauspieltechniken zu trainieren“, sagt Ludwig zur Hörst.
Wer es lieber sportlicher mag, ist beim „bewegten Mittwoch“ genau richtig. Von 17.30 bis 18.15 Uhr hilft Trainerin Anna Schmid den Teilnehmern dabei, ihren Körper besser wahrzunehmen. Direkt im Anschluss findet ein Pilates-Kurs statt. „Irgendwann haben wir verlernt, auf unsere Körper zu hören und Warnsignale wahrzunehmen. Das wollen wir mit dem Kurs wieder ändern“, erklärt Anna Grude.
Doch es sind nicht nur die neuen Sportangebote, auf die sich die Regisseurin freut. Am 30. September gibt es einen Collagen-Workshop, nur wenige Tage später ein indisches Tanztheater. Zudem gibt es auch in dieser Spielzeit zahlreiche Theater-Aufführungen, Konzerte und Ausstellungen.
Angewiesen
auf Spenden
„Wir hätten niemals damit gerechnet, dass sich das Affekt so entwickelt“, sagt Ludwig zur Hörst. Sowohl er als auch Anna Grude seien nach wie vor überrascht, wie gut das Angebot angenommen und wie oft Leute mit Ideen auf sie zukommen. Wie beispielsweise der Zauberkünstler Pablo Krause. Unter dem Motto „Eine Reise zwischen Realität und Illusion“ will er am Freitag, 27. Oktober, für „unerwartete Momente“ sorgen.
Wie lange Anna Grude und Ludwig zur Hörst das Gebäude noch nutzen können, ist im Moment noch ungewiss. „Wir planen erst einmal bis März“, sagt die Regisseurin. Sie freue sich vor allem darüber, dass die ganze Arbeit mittlerweile auf mehreren Schultern verteilt ist. So gibt es mit Benjamin Spott und Ramona Weiß zwei neue Gesichter. Weiterhin dabei sind die Mitarbeiter der Asta-Kneipe und des Jungen Theaters. „Ich finde es schön, wie viele Leute es gibt, die uns unterstützen wollen“, sagt Ludwig zur Hörst.
Weiterhin angewiesen ist das Team jedoch auf finanzielle Unterstützung. Zudem können sich Bürger, die Ideen für Veranstaltungen haben, jederzeit melden. „Das Affekt hat sich durch die unterschiedlichen Veranstaltungen immer weiter entwickelt“, sagt Grude. Geht es nach ihr, soll sich das auch in den kommenden Monaten fortsetzen. Anna Heise