Blick auf neue Wendelstein Werkstätten

von Redaktion

Übergabe von Fördermitteln in Millionenhöhe – Caritas hat große Pläne in Rosenheim

Rosenheim – Die Erleichterung war Martin Zoßeder anzumerken, als der Einrichtungsleiter der Caritas Wendelstein Werkstätten den symbolischen Scheck in Höhe von 6,4 Millionen Euro in den Händen hielt. „Ohne diese Fördermittel der Regierung hätten wir niemals bauen können“, sagte Zoßeder. Er erinnerte während der Übergabe des Fördermittelbescheids durch die bayerische Sozialministerin Ulrike Scharf daran, dass das ganze Projekt Ende 2021 aufgrund fehlender Zusagen für die finanzielle Unterstützung kurz vor dem Aus stand.

Feierliche Eröffnung
für 2024 geplant

Nun, nach über zwei Jahren Bauzeit und mehreren Jahren der Planung, biegt der Neubau der Wendelstein Werkstätten am Oberfeld in Rosenheim auf die Zielgerade ein. Spätestens Mitte 2024 sollen dort die ersten Menschen mit Beeinträchtigung arbeiten und betreut werden. Die neuen Werkstätten sollen in erster Linie der Entlastung der anderen drei Standorte in Rosenheim und Raubling dienen. „Seit der Schließung der Werkstatt ‚Mitterfeld‘ 2014 platzen wir aus allen Nähten“, sagte Zoßeder. Damals hätten 70 Menschen auf die anderen Werkstätten verteilt werden müssen.

Große Nachfrage bei
Förderstättenplätzen

Der neue Standort am Oberfeld biete in Zukunft 144 Menschen mit Beeinträchtigung einen Arbeits- oder Betreuungsplatz. Davon seien 24 Förderstättenplätze, die auf die Betreuung von Menschen mit schwersten Behinderungen ausgelegt sind. Zudem soll es Beschäftigungsplätze für Menschen nach Unfällen oder anderen Hirnverletzungen geben.

Vor allem bei den Förderstättenplätzen gab es eine große Nachfrage in den vergangenen Jahren, berichtete Petra Rohierse, Leiterin der Öffentlichkeitsarbeit der Wendelstein Werkstätten. Durch die begrenzten Platzmöglichkeiten habe man aber nicht immer eine Lösung anbieten können. Das soll sich nun ändern. „Auch bei den reinen Werkstättenplätzen wird es 50 neue geben“, sagte Rohierse. Die restlichen Plätze werden – teilweise mit ganzen Abteilungen wie der Aktenvernichtung – aus den anderen Standorten aufgefüllt, um dort neue Räume zu schaffen. Dass der Aus- und Neubau solcher Werkstätten auch nebenbei „Menschen mit Behinderung eine zweite Heimat bieten kann“, daran erinnerte Ulrike Scharf. „Für viele kann es ein Segen sein, hier zur arbeiten“, sagte die Sozialministerin. Deshalb könne sie die Kritik von einigen Seiten, dass die Werkstätten eine Parallelwelt erzeugen, die Ausgrenzung von Menschen mit Beeinträchtigungen fördern und deshalb abgeschafft werden sollen, nicht nachvollziehen. „Arbeit ist weit mehr als Broterwerb, sondern hat etwas mit Gemeinschaft und Sozialkontakten zu tun“, sagte Scharf.

Ulrike Scharf hebt
Wichtigkeit hervor

Das sah auch Oberbürgermeister Andreas März so. Für ihn sei das gemeinsame Arbeiten „Grundlage einer gesellschaftlichen Teilhabe“ und zeichne eine inklusive Gesellschaft aus. „Und die Menschen, die später hier arbeiten werden, haben die Möglichkeit, genau das zu erfahren“, sagte der Oberbürgermeister. Zumal solche Arbeits- und Betreuungsplätze auch für jeden Menschen plötzlich wichtig werden könnten.

Dabei erinnerte März an den verunglückten Starbulls-Spieler Mike Glemser, der seit einem Unfall bei einem Eishockeyspiel querschnittsgelähmt ist. „Es braucht nur einen Moment der Unachtsamkeit oder die Verkettung unglücklicher Umstände, dass sich das Leben schlagartig verändert.“ Und dann könne man froh sein, dass es Einrichtungen wie die Wendelstein Werkstätten gibt.

Eingangsbereich
als neuer Blickfang

Bis zur Eröffnung des neuen Standorts müsse allerdings noch einiges getan werden. „Gerade sind die Innenarbeiten wie zum Beispiel die Aufzüge und die Elektrik im vollen Gange“, sagte Petra Rohierse. Vor allem der helle, gläserne Eingangsbereich nehme immer mehr Form an. Deshalb sei man zuversichtlich, dass die Bauarbeiten bis Juni 2024 abgeschlossen werden.

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