Vom Weltmeister lernen

von Redaktion

Schweizer Programm soll im Karolinengymnasium für Gesundheitsthema begeistern

Rosenheim – Seit Anfang Oktober heißt es für die kommenden zwei Schuljahre „Let‘s go Gorilla“ am Rosenheimer Karolinen-Gymnasium. Das aus der Schweiz stammende Gesundheitsförderungs- und Bildungsprogramm vermittelt Freude an Bewegung, gesunder Ernährung und motiviert zu einem nachhaltigen Lebensstil. „Unsere Vision ist eine Welt, in der junge Menschen gesund aufwachsen und selbstbestimmt ihr Potenzial entfalten – für sich und die Gesellschaft“, sagt Tobias Kupfer, selbst Skateboard-Weltmeister und Geschäftsführer von Gorilla Deutschland.

Sport- und
Ernährungsprojekt

Bei der Kick-off-Veranstaltung verwandelte sich das Außengelände des Gymnasiums in eine quirlige Location voll von Hip-Hop-Beats, coolen Freestyle-Sport-Profis in Aktion, lachenden und strahlenden Kindern. In den nach Kernthemen aufgebauten Ateliers war allerhand los. Im Bereich Action lernten die Kinder von den Gorilla-Coaches, die selbst in ihren Bereichen wie Breakdance, Skateboard oder Mountainbiking Profis und sogar teilweise Weltmeister sind, wie wichtig die körperliche Balance ist. Über Skateboards mit kurzen Sliplines balancieren oder auf Balanceboards ruhig stehen – die Kinder lernten so, dass wenn sie selbstbewusst auftreten und im Gleichgewicht sind, Ziele plötzlich erreichbar werden und Erfolge eintreten. „Manche Aufgaben können nur in Teamwork gemeistert werden oder wenn die Kinder sich gegenseitig Halt geben müssen. Hier stellt sich bei jedem Kind ein inneres ‚ich schaffe das!‘ ein“, sagt Hans Wildung von Gorilla Deutschland.

Viele Spiele und
gesunde Getränke

Während im Atelier Food der Beatboxer und Gorilla-Coach Raylative frisches Obst und Gemüse mit den Kindern zu bunten Smoothies mixte, fand man im Atelier Brain ein ganz anderes Bild. Hier zeigte der Gorilla-Coach und Künstler Quincy Cleofis Jankins den Schülern das alte japanische Geschicklichkeitsspiel Kendama. Hier faszinierte die Kinder, dass „sich sofort ein Erfolgserlebnis einstellt, man belohnt wird und auch gut in diesem Spiel ist“. Nicht nur bei den Schülern kam dieses eigentlich simple Holzspiel gut an. Auch Silke Ritter, Fachleiterin für Sport am Karolinengymnasium, war begeistert: „Kendama macht einfach süchtig! Und es zeigt den Schülern, dass alles im Leben möglich ist“, so Ritter.

Nur 198 Schulen in ganz Deutschland können sich für dieses Programm anmelden. Alleine in Bayern wurden davon nur zehn Schulen ausgewählt – wovon eine das Karolinengymnasium ist. „Das Karo achtet seit vielen Jahren im Bereich Sport darauf, dass die Kinder ein alternatives Sportangebot bekommen und sie lernen, dass Bewegung Spaß macht, cool und trendy sein kann und nicht immer nur Schulsport sein muss“, sagt Silke Ritter. Sie hatte sich im Namen der Schule für die Teilnahme am Gorilla-Schulprogramm beworben. „Die Voraussetzungen für die Bewerbung bei ‚Let‘s go Gorilla‘ sind verhältnismäßig gering“, sagt auch Gorilla-Eventorganisator Hans Wildung. Es brauche eine Schulküche, eine Sporthalle oder Außenanlage für Sport und geeignete Räume für zum Beispiel die Relax- und Brainateliers. „Und wenn wir uns dann die Schule anschauen, muss diese ganz einfach auch menschlich überzeugen“, berichtet Wildung. Grundsätzlich geeignet ist dieses Schulprogramm für jede Schulart ab der 5. Klasse, bestätigt Gorilla-Geschäftsführer Tobias Kupfer. Weiter erklärt er, dass, um die Gesundheitsförderung im Schulalltag wirksam zu verankern, Gorilla auf ein einzigartiges Konzept setzt. „Unsere Freestyle-Sport-Profis agieren als glaubwürdige Vorbilder und Coaches. Mit ihren Skills und authentischen Persönlichkeiten öffnen sie Augen, Ohren und Herzen der Kids und motivieren so nachhaltig für einen gesunden Lebensstil.“

Das Programm setzt sich aus zahlreichen Aktivitäten und Modulen zusammen und bietet für die teilnehmende Schule über die beiden Schuljahre verteilt immer wieder Workshops mit persönlicher Betreuung durch die Gorilla-Coaches und Sport-Profis. Zudem gibt es Unterrichtsmaterialien und Videos zu verschiedenen Themen wie Kochen oder Skaten, die im Schulalltag mit eingebaut werden können. „Die Klassen können auch spezielle Projekte organisieren, wo sie ihre ganz eigenen Skills zuerst üben, dann filmen und anschließend bei Gorilla einreichen. Als Belohnung erhält die Klasse dann zum Beispiel Skateboards oder andere Geschenke“, sagt Tobias Kupfer. Da das Programm vollständig finanziert wird, ist es für die teilnehmenden Schulen zudem kostenlos.

Vor allem die 8. Klassen am Karolinen-Gymnasium sollen an diesem Programm teilnehmen, da hier im Lehrplan auch das Thema Ernährung behandelt wird und Kochen einen hohen Stellenwert in der Schule hat, erklärte Silke Ritter. Sie habe ihre Schule auch aus dem Grund angemeldet, weil im Lehrerkollegium während und besonders nach der Corona-Zeit festgestellt wurde, dass die Kinder sich weniger bewegten, mehr Zeit mit den digitalen Medien verbrachten und sich vermehrt durch Fastfood ernährten.

Andere Unterstützung
als durch Lehrer

„Uns gefiel das runde Gesamtkonzept, das Gorilla bietet. Die Coaches sind alle Profis in ihren Bereichen, sie motivieren und supporten die Kids ganz anders, als es ein Lehrer tun könnte“, sagt Ritter. Auch die Coolness und die Lockerheit, die Gorilla versprühe, gehe auf die Kinder über. Man spüre regelrecht deren Freude an den neuen Dingen, ihr plötzliches Interesse für gesunde Ernährung und den Willen, zu üben, um dann Erfolge zu ernten. „Es sollten sich alle Rosenheimer Schulen bewerben, ich kann es nur allen empfehlen“, schwärmte Ritter.

Entspannungsübung
so noch nie gemacht

Und auch die teilnehmenden Kinder strahlten, als sie von der Veranstaltung erzählten. „Am besten gefiel mir das Üben mit dem japanischen Geschicklichkeitsspiel Kendamo“, so Paul. Jonah war begeistert von den Entspannungsübungen im Relaxatelier: „So etwas hatte ich nie zuvor gemacht, es war eine tolle Erfahrung.“ Lorenz gefielen vor allem die Tricks, die die Coaches mit dem Frisbee zeigten, und er verriet sogar seinen Weihnachtswunsch für dieses Jahr: „Es war einfach so cool, ich wünsche mir entweder ein Frisbee oder ein Kendamo zu Weihnachten!“

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