Leserforum

Standortfragen zum Grünen Markt

von Redaktion

Zum Bericht „Neuer Ort für Grünen Markt diskutiert“ (Lokalteil):

Dank gebührt Stadtrat Opperer, dass er für den historischen Grünen Markt eine Lanze bricht, denn seit 1898 befindet sich der Viktualienmarkt auf dem Ludwigsplatz und fand jeden Donnerstag und jeden Sonntag nach der Kirche statt. So im Stadtarchiv nachzulesen.

Außer für die Stadtbewohner, war der Besuch des Grünen Markts für die Umlandbevölkerung mit Aufwand verbunden. Die Reise nach „Rousnam“ musste sich schon lohnen. Alte Apotheke, Kerzengeschäft Ruedorffer, Huber Sailer, Waffen Daurer, Zaun und Draht Loferer, Fisch Loferer, Metzgerei Heindl, Wäsche Mulzer, Knopf Freyhammer, Dirndlstoffe Reich, zwei Schuhge-schäfte, Eisenwaren Förg, Stumbeck und Baumann und alteingesessene Gastronomie waren zusätzliche Anlaufstellen.

Viele Geschäfte gibt es nicht mehr. Das Marktwesen ist aber eine Symbiose zwischen Marktstandbetreibern, Besuchern und einem stimmigen Umfeld mit Geschäften und Cafés. Zehn Jahre lang beraten die Stadträte nun Verbesserung des Grünen Markts. Das Rad der Zeit lässt sich aber nicht zurückdrehen. In dieser Zeit haben die Umlandgemeinden eigene erfolgreiche Märkte etabliert und laufen Rosenheim so den Rang ab. Der Bauernmarkt mittwochs auf dem Rathausplatz am Schloßberg, der Bauernmarkt freitags in der Asammühle in Bad Aibling, zusätzlich Wochenmarkt donnerstags auf dem Marienplatz, in Kolbermoor dienstags vor dem neuen Rathaus, in Bad Feilnbach samstags Wochenmarkt vor dem Rathaus, in Rott freitags ein florierender Bauernmarkt.

Zudem gibt es im Umland zahlreiche Hofläden, die hervorragende, eigene, frische Produkte anbieten.

Seit 1974 sind wir passionierte Markteinkäufer und kennen die Marktszenen verschiedenster Märkte und die jeweiligen Marktstandbetreiber sowie deren Philosophie. Daraus resultiert unsere Ansicht, dass in Rosenheim der einzige alternative Standort für einen Grünen Markt oder Wochenmarkt die Fußgängerzone in der Heilig-Geist-Straße sein könnte – aber das wirklich nur sehr, sehr ungern.

Wolfgang und
Roswitha Ager

Raubling

Das Thema ist nicht neu. Anlässlich des Umbaus des Ludwigsplatzes im Jahr 2007 ist der Grüne Markt an den Salzstadel gezogen. Einzelhändler und Kunden freuten sich über den Standort. Er war ein Erfolg, wurde gut angenommen. Allerdings waren die Händler rings um den Ludwigsplatz darauf erpicht, dass der Markt so schnell wie möglich an seinen ursprünglichen Standort zurückkehrt. Es könne ja sein, dass sich die Händler an den Salzstadel allzu sehr gewöhnen. Die Händler wären gerne geblieben. Allerdings dachte man bei der Stadt nicht daran, den Salzstadel zu etablieren. So schnell wie möglich sollte der Grüne Markt wieder an den Ludwigsplatz zurückkehren, so das Ergebnis einer internen Besprechung im Rathaus. Trotz sachlicher Argumente und Zustimmung der Standbetreiber und Kunden wurde ohne Einsatz und Prüfung eines neutralen Fachgremiums eine Verlegung abgelehnt. Scheinbar können oder wollen sich einige Stadträte und Herren in den Amtsstuben der Verwaltung auch nicht mehr an den CIMA-Bericht zum Thema „Stadtbesuch soll zum Erlebnis werden“ (OVB vom 6. Juli 2017) erinnern. Ein Auszug:

„… dem Salzstadel mangele es an attraktiver Aufenthaltsqualität „Hier fehlt beispielsweise ein Wasserspiel. Zudem könnte es mehr Grün geben. Auch über einen Markt könnte hier nachgedacht werden, um den Platz aufzuwerten“, so der Experte…“

Die Idee eine Verlegung des „Grünen Marktes“ vom Ludwigsplatz an den auch historischen Altstadtkern wäre also nicht neu. Was spricht dagegen, diese Gedanken wieder aufzunehmen und die angedachten Maßnahmen des Münchner Beratungsunternehmens in dieser oder ergänzender Form konsequent weiter zu verfolgen und umzusetzen? Für Anwohner, Rosenheims Gäste und die Stadt selbst, wäre es ein Gewinn.

Noch zwei Anmerkungen: Die am Salzstadel jährlich stattfindenden sogenannten „Kinotage“ ließen sich auch an den Ludwigsplatz verlegen. Der Vorschlag des Stadtrates Erdogan, den Markt an die Münchener Straße mit Salingarten zu verlegen, ist zumindest meiner Meinung nach nicht ernsthaft zu kommentieren.

Vielleicht halten Sie es für sinnvoll, nur gar notwendig, aufgrund der Situationsbeschreibung nochmals bei den zuständigen Stellen nachzufragen, zu recherchieren und die Öffentlichkeit über den Zustand zu informieren.

Gustl Balleis

Raubling