Rosenheim – Eigentlich schien es ein gewöhnlicher Abend zu werden. Im Kirchenwirt in Pang wollte Oberbürgermeister Andreas März mit den Menschen aus Pang, Aising und Westerndorf am Wasen bei der Bürgerversammlung über aktuelle Themen und Probleme in den Stadtteilen sprechen. Nach rund zwei Stunden kochten die Emotionen allerdings hoch: Nach einer Wortmeldung zu den Schwierigkeiten im Rosenheimer ÖPNV kam es zu einer lautstarken Diskussion und sogar Beschimpfungen zwischen zwei Männern aus dem Publikum. So wollten die beiden unter anderem klären, wer an der Situation Schuld sei.
Bürgerversammlung
drohte zu eskalieren
Da auch der Oberbürgermeister die Streithähne nicht beruhigen konnte, wollten die beiden die „Sache draußen klären“.
Handgreiflich wurden die Diskussionen dort aber nicht – auch, weil sich einige der anderen Gäste zwischen die Männer stellten. Erst als einer der beiden die Bürgerversammlung verließ, entspannte sich die Stimmung und Andreas März kehrte zum eigentlichen Programm zurück. „Jetzt reißen wir uns wieder bisschen zusammen“, sagte er. Denn es gebe noch einiges zu besprechen.
So wollte unter anderem ein Anwohner wissen, was mit dem ehemaligen „Alten Wirt“ in Aising passiert. Das Gebäude am Aisinger Kreisverkehr steht seit über zehn Jahren leer. Wie der Oberbürgermeister berichtete, gehört das Gebäude Auerbräu. Und die Brauerei habe der Verwaltung zusammen mit einem benachbarten Grundstückseigentümer bereits neue Pläne für das Gasthaus vorgestellt. „Die sind aber noch nicht so weit, dass sie in die Öffentlichkeit gehören“, sagte März. Denn zuvor müsste das Gebäude abgerissen werden, da es unter anderem aufgrund der Brandschutzauflagen „nicht mehr betriebsfähig“ sei. „Im nächsten Jahr könnte sich dort aber was tun“, verriet der Oberbürgermeister.
Gewerbegebiet
Brucklach erschlossen
Neue Entwicklungen gibt es auch beim geplanten Gewerbegebiet in Brucklach in der Nähe des Schwaiger Kreisels. „Die Erschließung des Gebiets ist fertig“, teilte März mit. Zudem habe sich die Verwaltung im nicht öffentlichen Teil des Stadtrates geeinigt, welchen Firmen dort Gewerbeflächen verkauft werden sollen. Die Ansiedelung solle zeitnah erfolgen. „Hoffentlich noch dieses Jahr“, sagte März. Deshalb führe auch eine Ausfahrt am neu gebauten Kreisel auf der Miesbacher Straße/St 2095 nicht ins Nichts, sondern sei künftig die Verbindung ins Gewerbegebiet.
Beim Thema Verkehr gab es überhaupt viel Redebedarf. Eine Anwohnerin aus der Unterkaltbrunner Straße kritisierte, dass viele auswärtige Autofahrer trotz der Anliegerregel immer noch durch die Straße fahren. „Das Durchfahrtsverbot bringt gar nichts, vor allem sausen die mit hohen Geschwindigkeiten zu jeder Tages- und Nachtzeit durch“, sagte sie.
Darauf erwiderte Andreas März, dass dieses Problem in vielen Anliegerstraßen in der Stadt vorkommt. „Dennoch sagen wir der Polizei, dass sie an der Stelle morgens und abends unauffällig vermehrt kontrollieren sollen“, sagte er.
Aisinger Straße: Neue
Radverkehrsführung
Verbesserungen für Radfahrer wird es in Zukunft durch Schutzstreifen in der Aisinger Straße geben. Im ersten Schritt wird zwischen der Miesbacher Straße und Zellerhornstraße in östlicher Richtung ein solcher Schutzstreifen entstehen. Eine Tempo-30-Zone oder eine verkehrsberuhigte Zone durch bauliche Veränderungen, wie teilweise vom Fahrradbeirat gefordert wurde, sind März zufolge jedoch weniger zielführend.
Schwierig sei es auch, die Panger Straße radfreundlicher auszubauen. Das verlangte ein anderer Anwohner, da das „Radlfahren in Pang sehr gefährlich ist“. Obwohl der Oberbürgermeister versicherte, dass er alle Menschen verstehe, die den Verkehr „vor der eigenen Haustür anders haben wollen“, könne die Verwaltung nicht jedem Wunsch nachkommen. „Die Stadt kann nicht für alles, was auf unseren Straßen passiert, verantwortlich gemacht werden“, sagte März. Letztlich komme es auch immer auf die Rücksichtnahme unter den Verkehrsteilnehmern und „auf ein wenig mehr Vernunft“ an.
Wenig Einfluss auf
Hotel-Bauvorhaben
Es folgten Fragen zur Parkplatzsituation in der Zellerhornstraße, einer zugemüllten Wertstoffinsel in Pang, Verbesserungen des Badeplatzes am Happingerausee und dem Baufortschritt des Hotels San Gabriele. Hier verriet März, dass es erst eine Klage gegen das Vorhaben gab und dass dieses generell sehr aufwendig ist und deshalb „vermutlich so wahnsinnig lange dauert“. „Zudem hat die Stadt wenig Einfluss darauf, dass es schneller geht“, sagte März.
Die anderen Anliegen notierte er sich und versprach, dass sich die Stadt die aufgebrachten Punkte – so weit wie möglich – noch mal anschauen würde.