Kritik an Freifläche am Bahnhof

von Redaktion

Trotz Wohnungsnot klafft eine riesige Lücke zwischen Medical Cube und Parkhaus

Rosenheim – Über ein Jahr ist es her, dass sich Oberbürgermeister Andreas März, sein Stellvertreter Daniel Artmann und Wirtschaftsdezernent Thomas Bugl zum Fototermin getroffen haben. Auf der Fläche zwischen Medical Cube und Parkhaus lächelten sie in die Kamera. Damals verkündeten sie stolz, dass die rund 3500 Quadratmeter große Fläche freigehalten wird – für eine Teilverlagerung der Regierung von Oberbayern. Pläne dafür gibt es bereits seit einigen Jahren.

Erste Außenstelle
im Mai eröffnet

„Gemäß der zweiten Stufe der Heimatstrategie der Bayerischen Staatsregierung hat die Regierung von Oberbayern den Auftrag, bis 2030 500 Beschäftigte nach Rosenheim zu verlagern“, bestätigt ein Regierungssprecher auf OVB-Anfrage. Die ersten 100 sind bereits im Mai in ein Gebäude an der Oberaustraße im Rosenheimer Aicherpark eingezogen. Weitere 400 sollen folgen.

Als Standort schlugen März, Artmann und Bugl im vergangenen Jahr das Baufeld 3 am Rosenheimer Bahnhof vor. So sei die Errichtung eines Gebäudes mit fünf bis sieben Vollgeschossen auf dieser Fläche durchaus vorstellbar. Dieses „Baufeld 3“ habe Bayerns Innenminister Joachim Herrmann zusammen mit seinem Amtschef 2021 persönlich in Augenschein genommen. Auch eine Delegation aus Vertretern des Ministeriums und der Regierung habe sich das Gelände zu einem späteren Zeitpunkt nochmals angeschaut, sagte Bugl bereits in der Vergangenheit gegenüber dem OVB. Doch passiert ist seitdem nichts. Zum Unmut der Rosenheimer SPD. „Bei dem Baufeld 3 handelt es sich um das einzige unbebaute Grundstück zwischen dem Medical Cube und dem Parkhaus neben dem Stellwerk 18“, sagt Fraktionsvorsitzender Abuzar Erdogan. Es sei ein Umstand, den seine Fraktion nicht länger mittragen möchte. Aus diesem Grund haben sie in einem Antrag an Oberbürgermeister Andreas März (CSU) gefordert, die Baulücke zu schließen. „Wir haben in Rosenheim Bedarf an Wohnraum und Gewerbe, gleichzeitig wollen wir die Innenstadt nachverdichten. Wir können dieses Grundstück keine weiteren Jahre für eine mögliche Nutzung durch die Regierung von Oberbayern vorhalten“, kritisiert Erdogan.

Zudem weist seine Fraktion darauf hin, dass mit jedem Monat, in dem das Grundstück brach liege, der Stadt wichtige Einnahmen verloren gingen. „Die finanzielle Lage der Stadt wird sich mit dem zu erwartenden Defizit im Klinikum weiter verschärfen, wir müssen mit unseren Grundstücken und Ressourcen effektiv und effizient umgehen“, meint die SPD.

Aus diesem Grund schlägt die Fraktion in dem Antrag vor, dass die Stadt das Baufeld für eine gewerbliche oder gemischte Nutzung aus Gewerbe und Wohnen entwickelt und vermarktet.

Jährlich 300 neue Wohnungen nötig

„In der Stadt brauche es schließlich jährlich circa 300 neue Wohnungen, auch die Nachfrage nach Gewerbeobjekten ist in Rosenheim gegeben“, heißt es in dem Antrag.

Ob die Verwaltung der Regierung von Oberbayern eine Absage erteilt, wird sich in einem der kommenden Ausschüsse entscheiden. Pläne vonseiten der Regierung für das Baufeld 3 jedenfalls scheint es noch nicht zu geben. „Bezüglich einer Immobilie für einen Aufwuchs auf 500 Beschäftigte bis 2030 müssen in einem förmlichen Verfahren die möglichen Optionen geprüft und bewertet werden“, teilt der Regierungssprecher mit. Konkrete Planungen zu einer bestimmten Immobilie würden jedoch noch nicht vorliegen.

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