Königliche Erhebung ermöglicht den Aufschwung

von Redaktion

Stadt wird Verkehrsknotenpunkt und Handelsstadt – Bauamtsleiter mit wichtiger Rolle

Rosenheim – König Ludwig II. erhob den Markt Rosenheim am 15. September 1864 zur Stadt. Mit der Erhebung kamen auch die Rechte und Pflichten, die Wahl eines Bürgermeisters durch das Gemeindekollegium, die eigene Gerichtsbarkeit „Stadtluft macht frei!“, das Getreide-Anschüttrecht und die Errichtung des ersten Rathauses auf dem Max-Josefs-Platz. Sechs Jahre später, am 8. Februar 1870, wurde der Stadt durch Beschlüsse der königlichen Regierung in München die Kreisfreiheit verliehen.

Die Stadt Rosenheim erlebte einen Aufschwung, der 50 Jahre, bis zum Ausbruch des Ersten Weltkriegs, andauerte. Zwischen 1865 und 1919 stieg die Bevölkerungszahl in Rosenheim um fast 70 Prozent; 1885 lebten in Rosenheim bereits über 9200 Einwohner. Mit dem Bau des Bahnhofs 1858, dem 20 Jahre später bereits ein Neubau im Süden der Stadt folgte, wurde Rosenheim Verkehrsknotenpunkt. Neben der 1810 gegründeten Saline war die Bahn damals der größte Arbeitgeber für die Stadt. Weitere staatliche Behörden wie das Finanzamt seit 1868, das Straßen- und Flussbauamt seit 1873, die Stadtpost seit 1875 und das Vermessungsamt seit 1900 bedeuteten weiteren Aufschwung für die Stadt.

Zu den Persönlichkeiten, die für die Stadt Rosenheim als Verkehrsknotenpunkt und Handelsstadt wichtige Beiträge leisteten, gehörte der bayerische Beamte Adam Nabinger (* 4. April 1820 in Albessen; † 26. März 1907 in Kusel).

Nabinger hatte im Jahr 1866 als Bauamtmann in Rosenheim die Aufsicht über den Neubau der Knabenschule („Königschule“) an der Königstraße, der früheren Bahnhofstraße. Ab 1885 war er königlich bayerischer Baurat und leitete in Rosenheim das Straßen- und Flussbauamt. Bei seiner Versetzung in den dauerhaften Ruhestand im Jahr 1890 wurde ihm in Anerkennung seiner Verdienste der Verdienstorden vom Heiligen Michael vierter Klasse durch die Regierung von Oberbayern in München verliehen.

Über die Flößerei auf dem Inn bei Rosenheim berichtet Nabinger: „Eigentliche Floßfahrt findet auf dem Inn im Bauamtsbezirk Rosenheim nicht statt; einzelne kleine Flöße von Sägstämmen meist fünf Meter im Quadrat, werden alljährlich vom Ufer bei Nußdorf, seltener von weiter oben zu den Schneidsägen bei Rosenheim geflößt. Die Fahrrinnen des Innflusses in den uncorrigirten Strecken sind bei niederm Wasser zu schmal und zu seicht und wenden sich meist in zu kurzen Krümmungen, so- dass sie mit größern Flößen nicht wohl zu passieren sind, bei hohem Wasserstande ist die Geschwindigkeit zu groß, um die Flöße noch gehörig lenken zu können.“

Die Geschichte der Innschifffahrt in der Blütezeit von 1450 bis 1852 und das Thema „Flößerei und Triftwesen“ wird in der Wasserbau- und Schiffsbautechnischen Sammlung des Wasserwirtschaftsamts Rosenheim, im alten Bruckbaustadel im Inn-Museum Rosenheim, dokumentiert.

Die Spurensuche dient dazu, das Wissen der Schiffleut am Inn, die Überlieferungen in Archiv- und Bibliotheksdokumenten, Büchern und Manuskripten von bayerischen Historikern wie Sigmund Riezler, Benno Hubensteiner, Namensforscher Wolf Armin Freiherr von Reitzenstein, Historiker und Schifffahrtsingenieur Ernst Neweklowsky sowie der Buchautoren Andreas Aberle und Hans Heyn an die nächsten Generationen weiterzugeben.stb

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