Dirigent und Rosenheimer Kulturreferent Wolfgang Hauck. Foto Klemmer
Rosenheim – Wolfgang Hauck hat es erwartet. Der Kulturreferent der Stadt weiß, wie gut Rosenheim musikalisch aufgestellt ist. Aus diesem Grund sei er davon ausgegangen, dass sich viele Talente beim Jugendmusikpreis anmelden.
Trotzdem hofft er auf zusätzliche Teilnehmer. Das verrät er im OVB-Interview.
Eigentlich sollte der Preis nur alle zwei Jahre vergeben werden. Was hat sich geändert?
Der Zuspruch im vergangenen Jahr war so gut, dass wir uns entschieden haben, den Jugendmusikpreis jährlich zu verleihen.
Wir glauben, das Angebot fördert und fordert unsere Jugend zugleich, wovon sowohl die Künstler als auch die Rosenheimer Kulturlandschaft enorm profitieren.
Der Jugendmusikpreis wird alternierend in den Kategorien „Modern“, „Klassisch“ und „Internationale Volksmusik“ vergeben. In diesem Jahr dreht sich alles um die Klassik. Wie laufen die Anmeldungen?
Junge Rosenheimer Musikerinnen und Musiker können sich noch bis zum 15. November für den Jugendmusikpreis 2024 bewerben. Bisher läuft es ganz gut, aber wir hoffen natürlich noch auf zusätzliche Anmeldungen.
Passen Klassik und Jugend überhaupt zusammen?
Auf jeden Fall. Bei vielen Musikern dient die Klassik als pädagogische Grundlage. Es ist oft das erste Kennenlernen mit der Musik. Das ist in Rosenheim nicht anders. Zudem suchen wir nicht nach einem Klassik-Spezialisten. Jeder, der sein Talent zeigen möchte, kann sich bei uns melden.
Erinnern wir uns kurz an die Premiere. Was hat Sie besonders überrascht?
Wir haben ein Feedback-Gespräch mit der Jury angeboten, das von fast allen Teilnehmern angenommen wurde. Das hat mich tatsächlich sehr überrascht. Es war die Bereitschaft da, sich zu reflektieren und noch besser nachvollziehen zu können, warum welche Entscheidung gefallen ist.
Gibt es Dinge, die besser laufen könnten?
Wir haben uns teilweise zu viel Zeit gelassen. Die Wartezeiten zwischen den einzelnen Auftritten waren zu lang. Das wollen wir ändern, dadurch wird der Eventcharakter noch größer. Ansonsten waren wir sehr zufrieden. Der Künstlerhof hat als Veranstaltungsort sehr gut funktioniert. Das wurde uns auch von den Zuschauern bestätigt.
Kann man schon verraten, wer in der Jury sitzt?
Die Jury wird sich wieder aus dem Kulturreferent sowie dem Leiter der Musikschule zusammensetzen. Zudem wollen wir – wie bereits beim ersten Mal – einige Künstler und Pädagogen in die Jury holen. Hier laufen gerade die Gespräche. Insgesamt werden wir zu fünft sein.
Fällt die Entscheidung, wer am Ende gewinnt, eigentlich schwer?
Vom Fachlichen her eigentlich nicht. Wir haben ein Punktesystem, gekoppelt mit einem Kriterienkatalog, an dem wir uns orientieren. Daraus resultieren dann am Ende die Sieger. Aber natürlich ist es als Jurymitglied immer eine Herausforderung, gerecht und objektiv zu bewerten – eine diverse Zusammensetzung der Jury ist hier zusätzlich hilfreich.
Der Gewinner bekommt ein Preisgeld in Höhe von 750 Euro. Ist das ein Ansporn mitzumachen?
Der Jugendmusikpreis ist mehr als nur das Preisgeld. Die jungen Menschen bekommen eine Bühne. Sie werden gesehen, können sich vor Ort vernetzen und Kontakte knüpfen. In der Vorbereitung und Bewerbung können sich beispielsweise neue Ensembles gründen. Hinzu kommt, dass alle Künstler bei uns in eine Datenbank kommen und wir diese gerne weiterempfehlen. Dadurch ist die Chance deutlich größer, an Veranstaltungen teilzunehmen. Die Gewinner aus dem Vorjahr sind beispielsweise beim Stadtfest und am Kulturstrand aufgetreten.
Hätten Sie erwartet, dass der Jugendmusikpreis so gut angenommen wird?
Ich habe es gehofft. Ich wusste, dass es in Rosenheim viele Talente gibt. Wir haben sehr gute allgemeinbildende Schulen, unsere Musikschule macht einen hervorragenden Job und wir haben ausgezeichnete Musiklehrer. An alle appelliere ich, ihren jungen Talenten ans Herz zu legen, sich beim Jugendmusikpreis anzumelden.