Rosenheim – Neu ist die Diskussion nicht: Bereits vor sieben Jahren setzte sich SPD-Stadträtin Elisabeth Jordan dafür ein, dass in der Stadt mehr Wohnmobil-Stellplätze geschaffen werden. Passiert ist seitdem wenig. Lediglich am Happinger Hof haben Wohnmobil-Inhaber die Chance, ihr Fahrzeug abzustellen. „Wir bieten einen Stellplatz an. Der ist fast immer belegt“, sagt Martin Kupferschmied, Geschäftsführer des Happinger Hofs.
Nur positive
Erfahrungen gemacht
Er habe nur positive Erfahrungen gemacht, könnte sich durchaus vorstellen, dass in der Stadt zusätzliche Wohnmobil-Stellplätze geschaffen werden – auch um den Tourismus noch weiter anzukurbeln.
Genau dieses Ziel verfolgt auch die Rosenheimer SPD. In einem Antrag an Oberbürgermeister Andreas März (CSU) setzt sie sich dafür ein, dass in Rosenheim Wohnmobilstellplätze geschaffen werden. Die Verwaltung soll „potenzielle Flächen identifizieren“, dem Stadtrat vorlegen und gegebenenfalls Verhandlungen mit Grundstückseigentümern aufnehmen, um geeignete Flächen zu erwerben.
„In den vergangenen Jahren hat sich das Reiseverhalten vieler Menschen, insbesondere in Zeiten der Corona-Pandemie, geändert. Immer mehr Reisende nutzen Vans und Wohnmobile für ihre Ausflüge“, sagt Ricarda Krüger, stellvertretende Fraktionsvorsitzende der SPD. Das Problem: In Rosenheim fehlt es in ihren Augen an Stellplätzen für Wohnmobile, die stadtnah oder in Seenähe gelegen, gut ausgestattet und sicher sind. „Die Schaffung solcher Übernachtungsmöglichkeiten würde nicht nur dazu beitragen, mehr Touristen anzulocken, sondern auch Tagestouristen die Möglichkeit bieten, die Stadt zu erkunden“, ist Fraktionsvorsitzender Abuzar Erdogan überzeugt. Aus diesem Grund schlägt seine Fraktion vor, Wohnmobilstellplätze für zehn bis 15 Fahrzeuge zu schaffen, die mit einem Schrankensystem, Beleuchtung, einer Entsorgungsstation sowie Elektrizitäts- und Wasseranschlüssen ausgestattet sind.
„Dies soll nicht nur den Tourismus fördern, sondern auch wildes Parken von Wohnmobilen verhindern“, heißt es in dem Antrag. Dass immer mehr Städte Wohnmobilplätze schaffen, zeigt ein Blick nach Landshut. Erst vor einigen Monaten wurden hier zwölf zusätzliche Plätze auf dem Großparkplatz Grieserwiese geschaffen. Zusätzlich gibt es noch den Campingplatz „Isarcamping“ mit insgesamt 45 Stellplätzen. „Der Wohnmobilstellplatz auf der Grieserwiese wurde aufgrund der großen Nachfrage eingerichtet“, sagt Thomas Kolbinger, Pressesprecher der Stadt Landshut. Die Kosten lagen ihm zufolge bei rund 200000 Euro, die Bauzeit mit der Installation der Ver- und Entsorgungsstationen betrug rund zwei Monate.
Neben einer Wasserversorgungssäule gibt es auch eine Abwasserrinne, eine Abwasserversorgungssäule, drei Stromversorgungssäulen mit je vier Dosen sowie eine große Restmülltonne. „Das Angebot wird sehr gut angenommen. Die Stellplätze sind in der Reisezeit fast durchgehend belegt“, sagt Thomas Kolbinger.
Das Angebot veranlasse viele Wohnmobilisten dazu, eine oder mehrere Nächte in Landshut zu verbringen. „Der Wohnmobilstellplatz fördert den Tourismus auch langfristig. Denn viele Gäste kommen aufgrund der positiven Erfahrung auf diesem Stellplatz mit seiner attraktiven Lage gerne mehrmals nach Landshut“, zeigt sich der Pressesprecher überzeugt. Der Stellplatz kostet fünf Euro für 24 Stunden.
Ähnliche Angebote gibt es auch in der Region Rosenheim. An der Therme in Bad Aibling gibt es beispielsweise 31 Stellplätze für Wohnmobile. Der Platz verfügt über Strom, Wasser und Entsorgungsmöglichkeiten sowie gratis WLAN. Toiletten befinden sich im Eingangsbereich der Therme Bad Aibling und stehen während den Öffnungszeiten zur Verfügung. Pro Nacht und Stellplatz müssen Nutzer 15 Euro bezahlen – inklusive Stromanschluss und Kurtaxe. Auch die Gemeinde Kiefersfelden bietet 16 Wohnmobilstellplätze für Besucher an. „Das Angebot wird gut angenommen und die Besucher verhalten sich vorbildlich und hinterlassen keinen Müll”, sagt Werner Schroller von der Touristen-Information Kiefersfelden. „Man merkt in den Geschäften und Restaurants, dass im Dorf auf jeden Fall jetzt mehr los ist“, ergänzt er. Die Stellplätze wurden vor fünf Jahren neu eröffnet. Zuvor gab es in Kiefersfelden lediglich Plätze, an denen die Wohnmobile abgestellt werden konnten, auf den neuen Stellplätzen gibt es jetzt fließendes Wasser und Strom.
Als attraktives
Reiseziel etablieren
„Die Schaffung von Wohnmobilstellplätzen ist ein wichtiger Schritt, um Rosenheim als attraktives Reiseziel zu etablieren“, sagt SPD-Politikerin Ricarda Krüger. Ob die anderen Fraktionen das ähnlich sehen, wird sich in einem der kommenden Ausschüsse entscheiden. Dann soll über den Antrag diskutiert werden. Auf einen positiven Ausgang hofft dann auch Robert Färber. Der Rosenheimer fährt schon seit vielen Jahren mit seinem Wohnmobil quer durch Deutschland. Parken könne er lediglich vor seiner Haustür. „Es wäre sicherlich ein großer Mehrwert für die Stadt und für die gesamte Region, wenn auf einem zufahrtsbeschränkten Areal auf der Loretowiese zumindest außerhalb der Herbstfestzeit eine Stellmöglichkeit für Wohnmobile geschaffen wird“, sagt er.