Rosenheim – Das Ignaz-Günther-Gymnasium (IGG) lässt die klassischen Pfade des Fachunterrichts für eine Woche aktiv hinter sich, um überfachliche Kompetenzen in den Mittelpunkt zu stellen und unter anderem Themen wie Gemeinschaft, Gesundheit, Kreativität und Klimawandel aufzugreifen.
Nach dem großen Premierenerfolg im vergangenen Jahr fand auch in diesem Oktober die sogenannte Ignaz-Woche am Ignaz-Günther-Gymnasium statt. Der Schule ist es ein großes Anliegen, klassenübergreifendes Arbeiten zu fördern und das Mit- und Füreinander der Schulgemeinschaft auf diesem Weg zu vertiefen. Während der Woche gab es für die jeweiligen Jahrgangsstufen verschiedene Mottos. So durften die Fünftklässler sich über ihre „Willkommenswoche“ freuen. Hier setzten sie sich mit verschiedenen Kommunikationsregeln und- strategien auseinander, konnten Lernstrategien für effizientes und nachhaltiges Lernen erproben und weiterentwickeln und absolvierten ein Teambuilding-Seminar. Abschließend verbrachten die Kinder der fünften Klassen zwei Tage in Burghausen in Form der alljährlichen Tutorenfahrt.
Es fanden auch externe Veranstaltungen statt. Die sechste Jahrgangsstufe hatte das Thema „Leben – gestern – heute – morgen“ aufgegriffen und besuchte unter anderem in einer Exkursion das Deutsche Museum. Die Schüler der achten Klassen halfen der Münchener Community Kitchen, Lebensmittel vor dem Wegwerfen zu retten. Ein Höhepunkt für die siebten Klassen war der Poetry-Slam. Hier gewann Kilian Oeckel aus der 7b.
Die Idee zu dieser außergewöhnlichen Schulwoche entstand bei einem Treffen der Schulentwicklungs-Steuergruppe mit der Schulleitung. Im Schulforum wurde sie diskutiert und beschlossen, so der stellvertretende Schulleiter, Studiendirektor Udo Segerer, auf Nachfrage.
Die Resonanz und das Feedback nach der Ignaz-Woche können sich sehen lassen. In einer von der Schule durchgeführten anonymen Umfrage der Lehrkräfte und der Kinder zeichnet sich ab, dass 83 Prozent der Lehrkräfte sagen, die Ignaz-Woche habe ihr Ziel erreicht und 91 Prozent der Schüler seien motiviert und aktiv bei der Sache gewesen. Die Schüler selbst sagen heute, etwa zwei Wochen nach der besonderen Schulwoche, in einer großen Mehrheit „die Woche hat mir persönlich etwas gebracht“, „die Woche war interessant“ oder „das projektorientierte Arbeiten hat mir gefallen“.
Hinter einer Aktion wie der Ignaz-Woche steckt eine Unmenge an Organisationsarbeit, Koordination und Vorbereitung. „Die Organisation liegt hauptsächlich bei einem Schulentwicklungsteam, das sich für die Ignaz-Woche engagiert, und Mitarbeitern der Schulleitung. Lehrkräfte und Schüler helfen natürlich mit. Daneben haben wir auch externe Partner wie die Stadtwerke Rosenheim, die TH Rosenheim, die Leitzach-Kraftwerke, den Malteser Hilfsdienst, das Städtische Museum Rosenheim, das Forstamt Rosenheim oder die Community Kitchen in München und natürlich verschiedene Referenten“, so Sagerer.
Das Rosenheimer Ignaz-Günther-Gymnasium stellte während und nach der Pandemie fest, dass die Kinder im Allgemeinen träger wurden, sich weniger bewegten, mehr Zeit mit den digitalen Medien verbrachten, sich weniger in Vereinen engagierten und vermehrt zu Hause waren.
„Während und nach den Schulschließungen konnte man deutlich sehen, welche Folgen das Fehlen persönlicher Begegnungen und gemeinsamer Projekte für Kinder und Jugendliche haben kann. Es ist sehr ermutigend, dass sich die allermeisten unserer Schulkinder wieder „gefangen“ haben. Dass wir viele Studienfahrten, Exkursionen und Skikurse nachgeholt haben, hat da sicher einiges dazu beigetragen. Und ganz sicher auch unsere Ignaz-Woche“, erzählt der Schulleiter des Ignaz-Günther-Gymnasiums, Oberstudiendirektor Dieter Friedel.
„Wir wollen die Ignaz-Woche, ausgehend von den Rückmeldungen der Schulkinder, Eltern und Lehrkräfte, weiter verbessern und auf jeden Fall beibehalten“, so Segerer.
Und so bleibt sich das Ignaz-Günther-Gymnasium damit auch seiner langen Tradition treu. Die Wertschätzung für Sprachen und Kultur, für Musik und Kunst und der Mut, modernste Technik für die Schule zu nutzen, ist spürbar. Ansporn für das Gymnasium ist seit Langem das humanistische Ideal, das den Menschen in den Mittelpunkt stellt und jedem Platz bietet, sein Potenzial zu entfalten. sug