Rosenheim – Mit der Jahresversammlung des Fördervereins Städtisches Museum verabschiedete sich Walter Leicht endgültig von seinem Amt als Museumsleiter. Mit dabei hatte er ein besonderes Geschenk für das Museum: den Amtsdegen des ehemaligen Rosenheimer Bürgermeisters Josef Wüst.
Wüst war von 1889 bis 1919 Bürgermeister der Stadt gewesen. Im Rosenheimer Stadtarchiv findet man von ihm ein Foto, das ihn mit Amtskette, Amtshut und Amtsdegen zeigt. „Der Degen war zu dieser Zeit für einen Bürgermeister noch vorgeschrieben und durfte bei keinem offiziellen Anlass fehlen“, weiß Leicht. Vor gut zwei Wochen bekam er einen Anruf der Enkeltochter des ehemaligen Bürgermeisters. Sie habe bei sich daheim den Degen ihres Opas gefunden und wolle diesen gerne dem Städtischen Museum überlassen.
Mit dem Degen kann die Präsentation von Bürgermeister Wüst nun korrigiert werden: „Da ist zwar schon ein Degen vorhanden, aber einer aus einer anderen Zeit“, so Leicht. Den richtigen Degen überreichte er nun bei der Jahresversammlung in der Bürgerstube des Städtischen Museums an seine Nachfolgerin Andrea Krammer.
Krammer nutzte die Veranstaltung, um sich bei den Mitgliedern des Fördervereins vorzustellen und darzulegen, wie sie sich die Zukunft des Museums vorstellt. Ein wichtiger Schritt sei die Errichtung eines zentralen Depots. „Denn erst mit dem Depot kann das Städtische Museum saniert werden“, so die neue Museumsleiterin. Eines ist ihr dabei wichtig: „Der Standort hier darf auf keinen Fall aufgegeben werden. Das Haus ist an sich schon ein großer Schatz und muss an diesem Ort bleiben.“ Bis die dringend notwendige Sanierung in Angriff genommen werden kann, werden aber noch einige Jahre vergehen. Schnellstens umsetzen will Andrea Krammer nun den Ausbau der Museumspädagogik. „Das muss nach Corona wieder neu angekurbelt werden“, sagte sie.
Für den Jahresrückblick war zum letzten Mal ihr Vorgänger zuständig. Er erinnerte an die erfolgreiche Ausstellung „RO-lympisch 72“ von Juni bis November 2022. Gut etabliert hätten sich inzwischen die Schaufensterausstellungen. An Lichtmess 2022 wurde damit das Leben von Dienstboten in Rosenheim thematisiert, und zur Adventszeit 2022 gab es dort historischen Weihnachtsschmuck zu bewundern.
In diesem Jahr schmückte eine kleine Memorialausstellung anlässlich des 100. Geburtstag von Elisabeth Block das Schaufenster des Städtischen Museums. Außerdem wurde die Mahn- und Erinnerungstafel „Nie wieder wegschauen“ im Mittertor angebracht, bezahlt vom Förderverein. Aktuell läuft die Sonderausstellung „Sammelsurium“, auch das Begleitbuch wurde vom Förderverein finanziert. „Diese große Unterstützung ist nicht selbstverständlich“, weiß Krammer. wu