Preis für Rosenheims Bibliothek

von Redaktion

Die Stadtbücherei ist keineswegs verstaubt, sondern ein Ort für alle, „an dem das Leben tobt“. Nun darf sie sich dafür mit dem Bayerischen Bibliothekspreis schmücken. Und noch eine weitere Bibliothek aus der Region sahnt ab.

Rosenheim – Auch wenn der Moderator Florian Schrei vom Bayerischen Rundfunk von einem „Staatsakt“ sprach, weil Bayerns Kunstminister Markus Blume anwesend war: Das war es nicht. Sondern ein abwechslungsreicher und fröhlicher Festakt in der Rosenheimer Stadtbibliothek.

Überreichen durfte Blume zwei Bayerische Bibliothekspreise: Die Stadtbibliothek Rosenheim mit ihrer Leiterin Susanne Delp bekam den mit 10000 Euro dotierten Hauptpreis, die Stadtbücherei Bad Aibling mit ihrer Leiterin Gabriele Huber den mit 5000 Euro dotierten Sonderpreis.

Ein Ort der
sozialen Begegnung

Oberbürgermeister Andreas März sagte, er sei nicht überrascht worden von dem Preis: „Wir haben ihn verdient!“ Bibliotheken seien nicht nur Lese-, sondern auch Arbeitsorte sowie Orte der Begegnung geworden, auch der Ort vor der Bibliothek: Er freue sich, dass der Salzstadel ein „grüner Aufenthaltsplatz für Vernetzung und Begegnung“ geworden sei.

Kunstminister Blume verriet, dass er in der Vorbereitung ChatGPT nach Bibliotheken befragt habe. Die Antwort: Auch die Künstliche Intelligenz glaubt an Bibliotheken. Diese seien Orte für soziale Begegnung, digitale Innovation, für Demokratie, Partizipation und Kommunikation und „ein Manifest unserer freien pluralistischen Gesellschaft.“ Blume dankte den Mitarbeitern der Bibliothek und stellte fest: „Hier tobt das Leben!“

Wofür das
Preisgeld dienen soll

Drei anwesende Juroren gaben die Begründung für die Preise: Dr. Ute Eiling-Hütig, Vorsitzende des Bayerischen Bibliotheksverbandes, Ute Palmer, Leiterin der Landesfachstelle für das Öffentliche Bibliothekswesen, und Stefan Eß, Direktor des Michaelsbundes Rosenheim, bekamen den Preis für die sehr persönliche Bewerbung mit dem Titel „Mitten in der Stadt – ein Ort für alle“. Die Jury habe gemerkt, dass das gesamte Team dahinterstehe und die gesellschaftliche Vernetzung perfekt umsetze.

Die Bibliothek in Bad Aibling erhielt den Sonderpreis für das Projekt „Klares NEIN zu Ausgrenzung und Fremdenfeindlichkeit“. In kurzen Filmen stellten sich beide Bibliotheken vor.

Gabriele Huber, die Leiterin der Stadtbücherei Bad Aibling, dankte zuerst ihrer Vorgängerin Wiltrud Braun, dann den Bürgermeistern Felix Schwaller und Stephan Schlier und schließlich ihren Kolleginnen. Das Preisgeld sei schon verplant für Möbel im Lesecafé.

Susanne Delp, die Rosenheimer Leiterin, dankte ebenfalls ihren Kolleginnen und vergaß dabei nicht die Reinigungskräfte, sie dankte auch für die Wertschätzung durch die Stadt Rosenheim: „Es gibt hier viele Ermöglicher und wenig Bedenkenträger.“

Auswirkung auf
das ganze Stadtleben

Die Umfunktionierung des Salzstadel-Platzes zum „teilmöblierten Vorgarten“ zeige, dass die Stadtbibliothek Auswirkung auf das Stadtleben habe.

Außerdem verriet sie, wofür der Preis verwendet werden könne: Entweder für eine Fassadenbegrünung oder für eine Reise in die schönsten Bibliotheken Skandinaviens.

Für die fröhliche Atmosphäre waren auch die umrahmenden Künstler verantwortlich: Der Deutschlehrer und Poetry-Slammer Bert Ushner erheiterte mit Geschichten über Alpendohlen und Tieren in Kinderbüchern, die „Neurosenheimer“ sangen ihre Rosenheim-Hymne („Da wo“) und hatten – auf Wunsch der Bibliotheksleiterin Susanne Delp – extra für diesen Anlass ein „Liebeslied für die Bibliothek“ komponiert mit dem Refrain: „Do geh i gern nei, do mog i gern sei!“

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