„Es wird ein einzigartiger Abend“

von Redaktion

Interview Sänger Joris und Konzertmeister Miki über Konzert im Rosenheimer Kuko

Rosenheim – Um Punkt 17.15 Uhr erscheinen die Gesichter von Sänger Joris und Konzertmeister Miki Kekenj auf dem Bildschirm. Während Joris noch mit technischen Problemen zu kämpfen hat, plaudert Miki Kekenj munter drauf los. Es wird sich sofort geduzt. Miki sitzt in seiner Wohnung, hinter ihm sieht man einen Schrank, in dem zahlreiche Sneaker stehen. Joris hat gerade seine Probe unterbrochen und sitzt im Studio. Beide wirken entspannt und haben Zeit mitgebracht. 30 Minuten lang beantworten sie Fragen rund um ihr anstehendes Konzert in Rosenheim, Nervosität und Bier.

Wie habt ihr euch eigentlich kennengelernt?

Miki: Ich habe eine Konzertreihe in der Philharmonie Essen, die nennt sich Takeover. Im Rahmen dieser Reihe lade ich immer wieder Menschen ein, mit denen ich unbedingt zusammenarbeiten möchte. Und Joris war einer davon. Über einen gemeinsamen Freund – den Rapper Curse – ist dann der Kontakt entstanden.

Joris: Genau so war es. Ich habe in der Vergangenheit immer wieder Anfragen zu Crossover-Projekten bekommen. Meistens hat es zeitlich aber nicht so gut reingepasst oder aber ich konnte mir nicht vorstellen, dass diese Projekte mit meiner Musik allzu gut funktionieren werden. Ich kenne ein paar Crossover-Projekte, bei denen die Lieder überhaupt nicht an die Klassik angepasst werden, sondern nahezu identisch bleiben. Da fehlt der Mut. Es sollte ja darum gehen, das Beste aus beiden Welten zu finden. Und bei Miki hatte ich das Gefühl, dass er genau das macht. Also hab ich zugesagt.

Hast du die Entscheidung bereut, Joris?

Joris: Nein, auf keinen Fall. Nachdem ich und Miki uns zum ersten Mal getroffen haben, ist mir erst bewusst geworden, wie viel mir das Projekt bedeutet und wie magisch es ist, mit Miki zusammenzuarbeiten. Ich bekomme dadurch die Chance, meine Musik, in die ich im Moment jede Sekunde meines Lebens reinstecke, noch einmal ganz anders zu hören und wahrzunehmen. Miki ist es gelungen, meine Musik musikalisch zu übersetzen. Das ist wahnsinnig faszinierend für mich.

Wie läuft so eine Probe ab?

Miki: Wir stellen eine gemeinsame Songliste zusammen. Dann beginne ich damit, die Stücke für mein Ensemble zu arrangieren. Das dauert in der Regel sechs bis acht Wochen. In dieser Zeit ist es mir besonders wichtig, von den Sängern und Sängerinnen – in dem Fall Joris – Input zu bekommen. Ich möchte verstehen, was die Essenz des Stückes ist, damit ich es anschließend ins Klassische übersetzen kann. Sobald ich das Programm fertig hatte, hab ich es Joris zum Anhören geschickt. Anschließend habe ich es mit dem Ensemble einstudiert. Zwei Tage vor unserem ersten Auftritt ist dann Joris dazugekommen und wir haben gemeinsam geprobt.

Joris: Das war eine sehr lustige Probe. Sie fand im Elternhaus des Bassisten statt. Ich habe das Ensemble also in einem sehr privaten Umfeld kennengelernt.

Miki: Vor dem Konzert in München hatten wir noch zwei Auftritte in Gersthofen und Erding. Außerdem haben wir erst vor einigen Tagen unser zehnjähriges Takeover-Jubiläum gefeiert, bei dem Joris glücklicherweise auch zu Gast war. Wir haben das Programm also schon öfter zusammen gespielt.

Ist das Zusammenspiel trotzdem noch eine Herausforderung?

Joris: Herausforderung hört sich ein bisschen negativ an. Ich würde sagen, dass es nach wie vor Überraschungen gibt. Aber gerade das macht Musik ja auch irgendwie aus. Kein Auftritt gleicht dem anderen. Das hört sich vielleicht etwas pathetisch an, aber jeder Abend ist einzigartig. Wir spielen nicht nur unser Programm runter. Hin und wieder fange ich an zu erzählen, dann bekomme ich immer einen panischen Blick von Miki (lacht).

Miki: Erinnerst du dich noch daran, als wir „Lebwohl“ gespielt haben und du nicht einsetzen konntest, weil du so ergriffen warst? Das war ein sehr einzigartiger und besonderer Moment. Aber ein bisschen panisch bin ich auch geworden.

Seid ihr vor Auftritten noch aufgeregt?

Miki: Ich bin freudig aufgeregt. Aber die Nervosität macht mir jetzt keine Knoten in die Finger.

Joris: Bei mir kommt es drauf an. Manchmal gibt es Situationen, wo man auf Neuland trifft. Beispielsweise wenn ich vor einer großen Menschenmenge spiele. Aber es gibt eben auch die Wohnzimmerkonzerte oder eine wichtige Probe, wo das Gefühl noch mal intensiver und verrückter ist. Ich würde es aber nicht als Nervosität beschreiben, sondern mehr als Vorfreude.

Könnt ihr auf der Bühne komplett abschalten?

Joris: Sobald ich auf der Bühne stehe, mache ich mir wenig Gedanken. Ich schalte den Kopf aus und verliere mich total in der Musik.

Miki: Das empfinde ich bei dir genau so. Du kannst immer richtig schön abschalten und gibst dich dem Moment hin.

Worauf können sich die Rosenheimer am Samstag freuen?

Miki: Ich glaube, dass die Leute noch nie auf einem Konzert waren, bei dem so viel Liebe von der Bühne verströmt wird. Es wird ein musikalisches Feuerwerk.

Joris: Ein Feuerwerk der Gefühle (lacht). Die Rosenheimer können sich auf einen besonderen Abend freuen.

Interview: Anna Heise

Das Konzert