Rosenheim – Acht Jahre lang war Sabrina Obermoser als Geschäftsführerin des CityManagements tätig, jetzt hat sie die Leitung der Geschäftsstelle des Wirtschaftlichen Verbands (WV) übernommen. Im Interview zusammen mit Vorsitzendem Reinhold Frey und Geschäftsführer Klaus Hertreiter geht es um Neuheiten auf dem Christkindlmarkt, Pläne für die Zukunft und das neue Gesicht in der Geschäftsstelle.
Die Eröffnung des Christkindlmarkts steht vor der Tür. Worauf können sich die Besucher freuen?
Klaus Hertreiter: Los geht es am Freitag, 1. Dezember, um 16 Uhr mit einem großen Märchenumzug, an dem wieder zehn Kindergärten teilnehmen. Das war heuer tatsächlich gar nicht so einfach, weil in vielen Einrichtungen die Betreuer fehlen. Ansonsten versetzen wir dem Markt gerade den letzten Schliff beim Aufbau.
In diesem Jahr gibt es
eine Besonderheit.
Hertreiter: Der vierte Advent fällt heuer auf Heiligabend. Deswegen ist der Christkindlmarkt in diesem Jahr nur drei Wochen lang. Dafür haben wir auch an Heiligabend geöffnet. Zudem geht der Christkindlmarkt am Freitag und Samstag eine Stunde länger. Wir werden uns jetzt einmal anschauen, wie die zusätzliche Stunde angenommen wird.
Verraten Sie schon einige Neuheiten?
Hertreiter: Die Metzgerei Palmberger folgt auf die Metzgerei Angerer. Zudem gibt es dieses Jahr einen Stand mit Wildspezialitäten. Der Flammbrotstand zieht an den Ludwigsplatz und es wird eine neue Kartoffelhütte geben.
Aufgrund der Inflation ist bei vielen Leuten das Geld knapp. Bereitet Ihnen diese Entwicklung Sorge?
Hertreiter: Tatsächlich haben wir vor allem im vergangenen Jahr eine gewisse Zurückhaltung gemerkt. Deshalb gehe ich davon aus, dass dieses Jahr wieder normaler wird. Auch, weil es uns gelungen ist, die Preise stabil zu halten.
Weg vom Christkindlmarkt, hin zum neuen Gesicht im Verein: Frau Obermoser, wie hat es Sie nach acht Jahren beim City-Management zum Wirtschaftlichen Verband verschlagen?
Sabrina Obermoser: Ich habe schon während meiner Tätigkeit beim City-Management eng mit dem Wirtschaftlichen Verband zusammengearbeitet. Ein paar Wochen nach meiner Kündigung gab es einige Gespräche zwischen dem Vorsitzenden Reinhold Frey und mir. Irgendwann sind wir uns einig geworden. Die Aufgaben sind äußerst spannend, zudem arbeite ich sehr gerne für die Region Rosenheim.
Reinhold Frey: Zur Verdeutlichung: Wir arbeiten mit einem ehrenamtlichen Vorstand. Unter dem gibt es zwei Säulen. Es gibt zum einen den eingetragenen Verein und zum anderen die Veranstaltungs-GmbH. Der Geschäftsführer der GmbH ist Klaus Hertreiter, den eingetragenen Verein leitet künftig Sabrina Obermoser. Beide sind autark, reden aber trotzdem miteinander (lacht).
Frau Obermoser, haben Sie gezögert zum WV zu wechseln?
Obermoser: Ich habe mir natürlich Gedanken darüber gemacht, wie die Mitglieder des City-Managements und die des Wirtschaftlichen Verbands die Entscheidung auffassen. Aber am Ende haben mich die Aufgaben der neuen Stelle einfach überzeugt.
Von welchen Aufgaben reden Sie?
Frey: Es geht vor allem darum, den Verein zu modernisieren. Bereits vor 15 Jahren hat es den ersten großen Umbruch gegeben, jetzt steht der nächste an. Wenn ich den Verein irgendwann an meinen Nachfolger übergebe, dann muss er für die kommenden Jahre gut aufgestellt sein. Aus diesem Grund war es uns ein Anliegen, eine neue Stelle zu schaffen, die uns dabei hilft, unsere Ziele voranzutreiben.
Hertreiter: Die Arbeit des Wirtschaftlichen Verbands wird oft nur auf die Organisation des Herbstfests und des Christkindlmarkts reduziert. Aber wir machen deutlich mehr. Wir unterstützen soziale Projekte, treiben die Digitalisierung voran und haben mehr als 800 Mitglieder, um die wir uns kümmern. Fest steht aber auch, dass hinter den einzelnen Veranstaltungen ein riesiger Aufwand steckt, von dem die meisten Besucher nichts mitbekommen.
Frey: Die Vorbereitung der Veranstaltungen nimmt sehr viel Zeit in Anspruch, insbesondere die Bürokratie hat in den vergangenen Jahren zugenommen. Wir sind ja nicht nur für die Organisation des Herbstfestes und des Christkindlmarkts zuständig. Gemeinsam mit dem Präsidium der Faschingsgilde wickeln wir auch den gesamten Fasching ab. Das geht von der Proklamation über den Rosenball bis hin zum Stadt- und Landball und dem Kehraus. Das sind in der Regel zwei Monate, während denen auch der Christkindlmarkt stattfindet. Früher haben wir zudem noch alle zwei Jahre die Messe veranstaltet. Außerdem organisieren wir die Rosenheimer Golfwoche, die den Tourismus in der Region stärkt und vor allen Dingen den karitativen Fokus verfolgt.
Wann haben Sie mit den Vorbereitungen für den Christkindlmarkt begonnen?
Hertreiter: Ich befinde mich gerade in der Abstimmung, was die Ausschreibung für nächstes Jahr betrifft. In der Zeit vom 2. Januar bis Mitte März haben Aussteller die Möglichkeit, sich zu bewerben. Gleichzeitig läuft im Moment die Zulassung für das Herbstfest. Vor dem Jahresende beginnen in der Regel auch die ersten Überlegungen für die Veranstaltung „Schall und Brauch“.
Frey: Aber wir wollen eben auch über die Veranstaltungen hinaus etwas bewegen. Es ist eben nicht mit einer schnellen Überweisung getan. Da geht es auch darum, unser Netzwerk zu pflegen.
Obermoser: Ich glaube, deshalb freue ich mich auch so auf meine neue Aufgabe beim Wirtschaftlichen Verband. Ich bekomme die Chance, etwas an die Region zurückzugeben.
Interview: Anna Heise