Zum Bericht „Antisemitismus hat in unserer Gesellschaft keinen Platz“ (Lokalteil):
Als ich gelesen habe, dass am Salzstadel eine Demo stattfinden sollte, um Solidarität mit Israel zu zeigen, war meine erste Reaktion: „Do gehst hie“. Dann war aber meine zweite Reaktion, dass ich ja auch meine Solidarität mit dem palästinensischen Volk zeigen wollte, mit dem Volk wohlgemerkt, nicht mit der Hamas! Schließlich war ja auch damals, als die Baader-Meinhof-Bande terroristische Anschläge durchführten, nicht alle Deutschen mit ihnen identisch. Mir scheint leider, dass sehr häufig in der Presse Palästinenser allgemein als Terroristen hingestellt werden. Ich habe selbst festgestellt, dass ich mich an gewisse Redewendungen und Ausdrücke gewöhnt habe und keinen Anstoß daran nahm, wenn von der „Sicherheitszone im Südlibanon“ anstatt vom „besetzten Südlibanon“ die Rede war und von „verwalteten“, statt von „besetzten“ Gebieten, oder wenn man Überfälle (von Israel verübt) als „Säuberungsaktionen“ bezeichnete und von „Judäa und Samaria“ sprach, statt von Westjordanland oder von „palästinensischen Gebieten“. Mit diesen verschleiernden Sprachregelungen wurde die palästinensische Realität ausgeblendet und mit der Neubenennung der besetzten Gebiete die Annexion vorweggenommen. Die westliche Welt hatte die israelische Informationspolitik übernommen, ohne Rücksicht auf das palästinensische Rechtsempfinden. Deshalb tun mir die armen palästinensischen Familien genauso leid, wie die israelischen, die unschuldig leiden müssen. Dass wir Deutschen ein kollektiv schlechtes Gewissen Israel gegenüber haben (sollten!) ist nur recht und billig angesichts der braunen Vergangenheit. Nur hat das eine nichts mit dem anderen zu tun und gegenüber den Palästinensern hat sich Israel nicht immer mustergültig verhalten. Fakt ist: Terror ist nicht menschlich und jeder Krieg ist ebenfalls nicht menschlich! Aber sagen’s des wem!
Gabi Leitner
Rosenheim